Draisinen-Debatte: Förderverein will langfristig bis Radenbeck fahren

Wittingen – Kein Vorpreschen Einzelner, kein frühzeitiges Schaffen von Fakten, stattdessen ein geordneter Prozess in Absprache mit Politik und Behörden – so stellt man sich beim Förderverein Ohretalbahn das Vorgehen bei der Einrichtung eines Draisinen-Angebots auf der ehemaligen OHE-Strecke vor.
Das sagt Friedrich O. Winkelmann, der zweiter Vorsitzender des Vereins ist. Als langfristiges Ziel sehe man nicht mehr und nicht weniger als eine durchgängige Strecke von Wittingen bis Radenbeck an.

Bekannt wurde jüngst in einer Fachausschuss-Sitzung: Es gibt konkurrierende Interessenten, und da geht es nicht nur um die Frage Draisine oder Radweg. Winkelmann zufolge hat der Förderverein der Interessengemeinschaft Radweg, die eine Fahrradstrecke auf dem Bahndamm verwirklichen möchte, den Dialog angeboten. Man respektiere die unterschiedlichen Nutzungsabsichten, es sei aber erkennbar, dass auf vielen Streckenabschnitten ein Nebeneinander von Draisine und Radweg aus Platzgründen nicht möglich sei.
Als Verein, der sich seit Jahren für den Erhalt der Schienenstrecke einsetzt, sieht Winkelmann den Förderverein als legitimen Ansprechpartner der Stadt, wenn es um eine Draisinen-Nutzung geht. Was man sich vor allem wünsche, sei eine generelle Haltung der Unterstützung in der Politik wie auch in der Einwohnerschaft: „Ja, es gibt Probleme, die man lösen muss“, konzediert der Jurist. „Zum Beispiel die Querung von Straßen – da haben wir auch kein Patentrezept, das muss man entwickeln. Aber dafür braucht es guten Willen und Unterstützung statt Miesmacherei.“
Winkelmann verweist darauf, dass andernorts Draisinen-Konzepte auf stillgelegten Strecken erfolgreich etabliert worden seien: „Dort geht es ja auch – sind wir hier ein anderer Menschenschlag?“
Das Draisinen-Angebot, davon ist der Wittinger überzeugt, ließe sich mit einem Ausbau des Fahrradtourismus gut verzahnen. Wer die Region besuche, der finde schöne Fahrradstrecken, dafür brauche es nicht notwendigerweise den Bahndamm.
Laut Winkelmann steht der Förderverein inzwischen auch im Kontakt mit der Unteren Naturschutzbehörde. Man biete an, als Kompensation für den Eingriff in die Natur – sprich: das Freischneiden der Strecke von Bäumen im Gleisbett – eine Streuobstwiese anzulegen.
Der Verein möchte gern in diesem Winter einen Streckenabschnitt von Bewuchs befreien, um im Frühjahr erste Fahrten anbieten zu können. Eine endgültige Entscheidung der Politik über die Freigabe der Strecke für Draisinenfahrten wird für Januar erwartet.