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Von Zahrenholz nach Kenia

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Von: Pascal Patrick Pfaff

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Familie Albs sitzt zu Hause auf einem Traktor. Es dauert nicht mehr lange, bis die Reise nach Afrika beginnt.
Katja, Rahel, Heiko und Samuel Albs sitzen zu Hause auf einem Traktor. Nicht auf dem Bild sind Gideon und Silas. Sie waren zum Zeitpunkt des IK-Besuchs noch in der Schule. © Pascal Patrick Pfaff

Zahrenholz – Heiko Albs hat seine Arbeit gekündigt. Denn es steht für ihn eine Mission an, ja eine Lebensaufgabe, wie er es nennt. Und „Mission“ ist durchaus wörtlich zu nehmen – wird er, der Landmaschinenmechatroniker, doch mit seiner Frau Katja und den Kindern Rahel (4), Samuel (6), Gideon (8) und Silas (9) ins kenianische Ngechek auswandern.

Dort angekommen, wollen sie dabei helfen, 80 am HIV-Virus erkrankten Waisenkindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Heiko Albs wird dabei mit seinem Know How dazu beitragen, Fahrzeuge für die Mission und die Landwirtschaft wieder fit zu machen.

„Geplant ist ein Aufenthalt von mindestens zwei Jahren“, so Katja Albs. Sie ist gelernte Restaurantfachfrau, vor Ort möchte sie in der Gästebetreuung arbeiten. „Ich liebe es, Leute einzuladen. Und ich würde gerne etwas im sportlichen Bereich mit den Kindern unternehmen.“ Eine passende Übungsleiterin dürfte sie für die jungen Kenianer durchaus sein: Albs hat nach eigenen Angaben 20 Jahre Fußball gespielt und ist auch Trainerin einer Jugendmannschaft in Groß Oesingen.

Schon einmal auf Mission gewesen

Der Ort, an dem die sechs Zahrenholzer bald leben werden, ist eine von zehn Missionsstationen, die von der christlich-evangelischen Gesellschaft DIGUNA (Die Gute Nachricht für Afrika) auf dem Kontinent am Äquator unterhalten werden. Und diese Mission ist für Heiko Albs eine Herzensangelegenheit – allerdings mit längerer Vorlaufzeit: „Ich bin zwischen 2003 und 2006 schon einmal in Ngechek gewesen und habe dort die Station mit aufgebaut. Man hat morgens eine Andacht gehalten, Lieder gesungen, sich einfach die Sorgen der Leute angehört.“

Dem Ehepaar ist der christliche Glaube wichtig. Sie sind davon überzeugt, dass Gott sie in Kenia „gebrauchen wird, um den Menschen zu helfen und ihnen die frohe Botschaft weiterzugeben.“ Gemeint ist hiermit das Wort Gottes und eine darin inkludierte Sensibilität für die Bedürfnisse anderer.

„In Vorbereitung auf die Reise pendelt Heiko seit Anfang Mai zwischen Zahrenholz und Haiger in Hessen, dem Sitz von DIGUNA“, wie seine Frau beschreibt. Sie werde ab den Sommerferien mit den Kindern ebenso mit nach Haiger kommen, „denn der Flug nach Kenia ist dann für Ende August oder Anfang September geplant“.

Alle vier Kinder üben bereits Suaheli

Noch ist Familie Albs jedoch in Zahrenholz, die Müdener Johannes-Kirchengemeinde in Reichweite. Als Mitglieder der Gemeinde bekommen sie von dort Unterstützung bei ihrem Vorhaben. „Ich bin zwar bei DIGUNA angestellt, finanziert wird das Leben vor Ort jedoch durch Spenden der Kirche, von Freunden oder der Familie“, erklärt Heiko Albs. Auch solle während ihrer Absenz das Haus in Zahrenholz vermietet werden. „Wir haben noch niemanden gefunden, sind aber in Gesprächen mit potenziellen Kandidaten.“

Überhaupt: Gespräche und Sprache. Sie spielen für die Familie eine entscheidende Rolle. Heiko Albs: „Der Schlüssel zu den Menschen ist die Sprache. In Kenia wird zwar Englisch gesprochen, aber machst du dies, dann wirkst du wie ein Tourist. Man erreicht die Leute mehr mit ihrer Landessprache Suaheli.“ Heiko Albs beherrscht sie gut, das zeigen einige Kostproben, die er gibt: „Hujambo? – wie geht es dir?“ oder „Karibu! – Herzlich Willkommen!“ Rahel, Samuel, Gideon und Silas seien bereits dabei, ein paar Worte zu lernen.

„Sie freuen sich auf die Reise. Das ist so, weil sie die Geschichten über Afrika kennen und mit DIGUNA aufgewachsen sind“, so Katja Albs. Angesprochen auf die Herkunft der Kindernamen, sagt Katja augenzwinkernd: „Sie sind biblisch. Da kommt man gleich ins Gespräch.“

In Afrika gebe es eine Fernschule, die den Unterricht für die Kinder organisiere. „Ich glaube, das wird besser als in Deutschland sein. Auf zwei Kinder kommt ein Lernhelfer, durch dieses Modell können sich unsere Kinder später wieder schnell an die hiesige Schule gewöhnen“, so Katja Albs.

Stichwort Deutschland: Auch nach der Rückkehr aus Afrika will sich Heiko Albs weiter sozial engagieren: „Mein Traum ist eine Jugendwerkstatt. Ein Ort, an dem junge Leute zum Beispiel Fahrzeuge restaurieren oder reparieren.“ Für ein solches Projekt brauche es Leute, die gemeinsam an einem Strang ziehen: „Einfach Personen, die mit mir in eine ähnliche Richtung gehen. Was ich aber in erster Linie brauche ist Gott.“

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