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Weitere Verzögerung bei Glasfaser-Ausbau im Nordkreis

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Von: Paul Gerlach

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Ein Auto fährt an einer Baugrube vorbei, in der Leerrohre für Glasfaserleitungen liegen.
Bis zur rasend schnellen Geschwindigkeit in Sachen Glasfaser im ersten Cluster dauert es für die betroffenen rund 300 Haushalte nun noch etwas länger. Wie lange, ist unklar. Der Betreiber kündigt ein Maßnahmenpaket an. © dpa

Hankensbüttel/Isenhagener Land – Schlechte Nachrichten in Sachen Glasfaser-Ausbau: Ende 2022 hieß es seitens Betreiber net services noch, alle nicht funktionsfähigen Anschlüsse aus dem ersten Vermarktungsgebiet der weißen Flecken sollen bis Ende Februar 2023 funktionsfähig sein (das IK berichtete). Daraus wird nichts. „Wir bedauern diese Verzögerung natürlich sehr und sind dankbar für die Geduld unserer Kunden, die uns auch in der letzten Phase hilfreich und willkommen ist“, sagt Prokuristin Inga Lassen auf IK-Anfrage. Die Ursachen für die Verzögerungen seien unterschiedlich, daher habe die Ermittlung „einiges an Zeit in Anspruch genommen“.

„Das ist ein Unding“

In einer Kundeninformation teilte das Giffinet-Team am 13. Februar mit, dass in Abstimmung mit dem Landkreis alle Ursachen für die Verzögerung der Anschlussinbetriebnahme im ersten Ausbaugebiet ermittelt worden seien. Das Ergebnis sei ein Maßnahmenpaket, über die Planung und Bearbeitungsdauer der erforderlichen Arbeiten würden die betroffenen Kunden in einem weiteren Schreiben im März informiert.

Dr. Henning Kage aus Isenhagen hält in einer Reaktion auf die Kundeninfo fest, dass es aus seiner Sicht „eine absolute Frechheit und ein Unding“ sei, dass vier Jahre nach der Anschluss-Beauftragung noch kein klarer Zeitplan vorliege. Bei ihm seien Anschlüsse nicht, wie bestellt, – aufs Haupt- und das Nebengebäude verteilt – installiert worden, sondern alle fünf Anschlüsse ausschließlich ins Haupthaus. Er moniert, dass die Kommunikation mit Giffinet weiter schwierig sei. Man habe keinen direkten Ansprechpartner und lande in einem Callcenter. Es gebe keine merklichen Aktivitäten und keine ausreichende Kommunikation mit den Kunden, moniert er. Aus Kundensicht tue sich nichts. Aus seiner Sicht sei es die Aufgabe des Landkreises, dem Betreiber eine funktionierende grundlegende Infrastruktur für das Glasfasernetz hinzustellen. Aber es hake an vielen Ecken und Enden und seinem Eindruck nach haue niemand dazwischen. Er frage sich, ob es personelle Veränderungen im zuständigen Fachbereich des Landkreises gegeben habe, „weil das Projekt gegen die Wand gefahren wurde“, wie er es ausdrückt. Aus seiner Sicht müsse sich die Leitung der Behörde rühren.

Ruf nach Zeitschiene

Dr. Annika Döweling, Leiterin des Landratsbüros, hält gegenüber dem IK fest: „Unser Anliegen als Netzeigentümer ist, dass alle Bürgerinnen und Bürger den Glasfaseranschluss schnellstmöglich nutzen können.“ Aus diesem Grund weist sie etwaige Vorwürfe zurück, die die Kompetenz und das Engagement ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Frage stellen. Der Bau eines vollständig neuen Glasfasernetzes – noch dazu unter den Bedingungen eines Förderprojektes – bedeute „einen immensen zeitlichen und personellen Aufwand“ für alle Beteiligten. Die Inbetriebnahme jeder einzelnen Adresse selbst liege nicht in der Hand der Kreisverwaltung, sondern sei Aufgabe des Netzbetreibers. „Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ich selbst sind bereits seit längerem im Austausch mit der Projektkoordinierung und der Geschäftsführung der net services.“ Insbesondere um die Bürgerinnen und Bürger, deren Anschlüsse bis dato nicht in Betrieb genommen worden sind, zu unterstützen. Der Landkreis habe die net services bereits zwecks eines weiteren Gespräches kontaktiert. Döweling: „Meine Absicht ist es nun, endlich eine verbindliche und transparente Zeitschiene für die letzten Anschlüsse zu kommunizieren.“ Dies erfordere jedoch, dass die net services ihren Zeitplan zunächst dem Kreis als Netzeigentümer offenlegt.

Prokuristin Lassen unterstreicht die Angaben aus der Kundeninfo. Dem Maßnahmenpaket wolle man nun einen zeitlichen Rahmen geben. Stand heute seien rund 1900 Kunden aktiv am Netz. Rund 300 Haushalte im ersten Cluster sollen noch nicht funktionsfähig sein, hört man aus informierten Kreisen. Der Anschalttermin richtet sich laut Lassen nach der Vertragslaufzeit der Altanbieter. Bei den schwarzen Flecken habe man die ersten Anschlüsse im Winter vergangenen Jahres in Betrieb genommen: Derzeit seien dort rund 600 Kunden am Netz.

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