Skepsis, aber auch Zustimmung

Hankensbüttel. Skepsis bei einigen Senioren, dennoch war man sich im Grunde einig, dass auf den Dörfern ein so genannter Bringdienst gebraucht wird, da die Menschen immer älter werden und nicht mehr so mobil sind.
Um über den Dorfversorgungsservice, so der Arbeitstitel des Projekts, zu informieren, hatte die Samtgemeinde am Dienstag zu einem Info-Abend ins Bürgerhaus der Gemeinde Hankensbüttel eingeladen. Die Resonanz war aber nicht so groß, waren doch nur 14 Interessierte, darunter sieben Kommunalpolitiker, gekommen.
„Die Prognosen zeigen deutlich, dass wir nicht nur alle älter werden, sondern dass sich die Versorgungs- und Dienstleistungsangebote anpassen müssen“, unterstrich Samtgemeindebürgermeister Andreas Taebel. Was man heute kenne, werde in zehn und mehr Jahren vielleicht nicht mehr wettbewerbsfähig sein. Wie können und sollen Lösungen aussehen und welche Lösungen davon braucht man in den Dörfern der Samtgemeinde? „Diesen Fragen gehen wir aktiv nach und erwarten realisierbare Antworten durch die Arbeiten des CBM Projektes“, machte Taebel deutlich.
Thorsten Rohé und Günter Weiss vom CBM Institut nutzten die Gelegenheit und stellten den Zuhörern das Projekt vor, mit dessen Umsetzung Ende Juli begonnen werden soll (das IK berichtete).
Es geht darum, Lösungen und Rahmenbedingungen zu schaffen, um für die Menschen auf den Dörfern die Grundversorgung zu sichern. Das könne auch Alleinstehende und jüngere Familien betreffen. Ein wichtiger Baustein dafür sei der Dorfversorgungsservice. Gedacht ist an eine Einkaufsliste mit rund 480 Artikeln, um den Bedarf des täglichen Lebens abdecken zu können. Bestellungen könnten mit Hilfe eines Faxgeräts aufgegeben werden, das leicht zu bedienen ist. Ein Knopfdruck reiche, so Weiss.
Vor den Sommerferien soll es eine weitere Bürgerinformation geben. Dann wisse man, was wo geplant sei. Auch über die Kosten, die auf die Nutzer zukommen würden, wisse man dann mehr, unterstrich Weiss. Die Einkaufspreise sollen aber auf Supermarkt-Niveau liegen.
25 Dörfer umfasst die Samtgemeinde Hankensbüttel mit ihren Mitgliedsgemeinden Dedelstorf, Hankensbüttel, Obernholz, Sprakensehl und Steinhorst. Mehr als 20 Prozent Rückgang der Einwohnerzahlen (derzeit sind es 9400) werden für Hankensbüttel bis 2030 prognostiziert. 2760 Bürger leben laut Bertelsmann-Stiftung bereits heute in Ein-Personen-Haushalten.
Für die Grundversorgung in der Samtgemeinde steht ein Gewerbegebiet am Ortsrand von Hankensbüttel zur Verfügung, was überwiegend eine mobile Kundschaft voraussetzt und damit nur einen Teil des Bedarfs der Bürger abdeckt.
Lebenskultur, die Erwartungshaltungen und der Bedarf der Bürger werden vom Institut herausgearbeitet. In drei Schritten soll das Projekt in den Ortschaften verankert werden. Dazu dienen auch Gespräche mit Bürgermeistern und Menschen, die sich in ihren Orten gut auskennen. Bis Ende März sollen diese abgeschlossen sein. Danach sollen weitere Gespräche direkt mit den Betroffenen folgen, unterstrichen Rohé und Weiss. Alle diese Informationen sollen in das Konzept einfließen, das dann im Juli vorgestellt werden soll.
Mit dem Projekt müsse man sich sachlich auseinandersetzen und nicht das Ziel vorwegnehmen, forderte Werner Rodewald, der Chef der CDU-Samtgemeinderatsfraktion und Bürgermeister der Gemeinde Obernholz ist. Samtgemeinderatsmitglied Thomas Sordel (SPD) hatte nach eigenem Bekunden gegen das Projekt gestimmt, doch das habe mit dem Bringdienst nichts zu tun gehabt, unterstrich er. „Das Projekt ist wichtig“, machte er an diesem Abend deutlich.
Auch die Schaffung eines Dorfladens spielte an diesem Abend eine Rolle. Ob es einen oder zwei oder auch gar keinen geben wird, soll das Ergebnis der Untersuchungen zeigen.
Von Walter Manicke