1. az-online.de
  2. Isenhagener Land
  3. Hankensbüttel

Ruf nach Hankensbütteler Strategie für Energieproduktion

Erstellt:

Von: Paul Gerlach

Kommentare

Wilhelm (r.) und Henrik Heerdes vor dem Blockheizkraftwerk in Emmen.
Wilhelm (r.) und Henrik Heerdes vor dem Blockheizkraftwerk in Emmen im Juli 2022. © Gerlach, Paul

Hankensbüttel – Das Thema Energie ist in aller Munde. Wohin man derzeit auch blickt: Überall werden wichtige Weichen gestellt, wie wir uns bei der Energieproduktion künftig aufstellen wollen. Zuletzt wurde bekannt, dass Wirtschaftsminister Robert Habeck Gas- und Ölheizungen schrittweise ab 2024 aus deutschen Wohnungen verbannen will. Für einen Teil von Hankensbüttel gibt es bekanntlich bereits Pläne für ein Fernwärmenetz (das IK berichtete). Laut Biogasanlagen-Betreiber Wilhelm Heerdes aus Emmen gilt es aber angesichts der aktuellen Herausforderungen, noch deutlich größer zu denken: Er ruft nach einem Masterplan für Hankensbüttel und dessen Umgebung.

Darauf zielte Heerdes jetzt bei der Sitzung des Hankensbütteler Gemeinderats ab. Betreffs Netzausbau gehe es ihm insbesondere um das Thema Heizen. Gasheizungen würden bei Habeck „auf der Abschussliste stehen“, sagte Heerdes. Es solle künftig mit Strom geheizt werden. Er wollte daher bei der Sitzung die Interessen der Gemeinde in Erfahrung bringen. Seine Firma, so Heerdes, befasse sich auch mit dem Thema Geothermie. Um nicht einen Flickenteppich bei der Energieproduktion zu schaffen, rege er an, über einen Masterplan nachzudenken. „Es geht nicht nur ums Heizen, sondern auch um Stromerzeugung.“ Da stelle sich den Investoren im gewerblichen Bereich die Frage, wie es weitergehe. „Wir wollen die Abwärme aus der Industrie nutzen“, sagte Heerdes. Flächen für die Infrastruktur seien nötig, etwa für Pufferspeicher. „Das ist eine größere Aufgabe.“

Auf die Anmerkung von Hankensbüttels Bürgermeister Dirk Köllner, dass die Samtgemeinde ein großer Abnehmer sei, sagte Heerdes: „Es gehören alle an den Tisch.“ Köllner betonte, dass die Kommune stets bereit sei, Grundstücke und Flächen für solche Zwecke zur Verfügung zu stellen.

Solequelle in Emmen

In Emmen gebe es eine Solequelle, sagte Heerdes. Themen solcher Art würden immer mehr auf die Agenda kommen. Energieerzeugung heiße Photovoltaik und Solarthermie. Die Sektorkopplung müsse auch auf die Windkraft bezogen werden. „Wir sollten verschiedene Energieformen zusammenschalten“, unterstrich Heerdes. Die Gemeinde Hankensbüttel sei daher aufgefordert, bei der Infrastruktur mitzugehen. Der Rat stehe dem positiv gegenüber und unterstütze dies, sagte Köllner. Peter Dietz (Grüne) fand den Anstoß „sehr gut“. Heerdes’ Firma habe Erfahrungen im Ausbau von flächendeckender Versorgung in Kooperation mit einer Kommune. Auf seine Frage, wie realistisch eine komplette Versorgung von Hankensbüttel sei, antwortete ihm Heerdes, dass dies davon abhänge, ob man die Investoren für eine solche Größenordnung finde. Die Wahrscheinlichkeit sei aber größer als 50 Prozent. Die Bereitschaft auf der Investorenseite sei „schon groß“. Die Anschlussquote in Emmen betrage mehr als 85 Prozent. „In Hankensbüttel wird das nicht anders sein.“

Auch abseits der bereits erwähnten Fernwärme-Pläne von anderer Seite bleibt noch einiges von Hankensbüttel für Vorhaben dieser Art übrig. Heerdes erwähnte explizit die Schulen und Neubaugebiete.

Auch interessant

Kommentare