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Marderhund als Corona-Ursprung? Bisher nur eine Theorie

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Von: Paul Gerlach

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Ein Marderhund.
Marderhunde als Corona-Virus-Quelle? Zu neuen Daten, die in diese Richtung weisen, äußert sich die Aktion Fischotterschutz sehr zurückhaltend. „Es wäre rein spekulativ von uns, auf die Theorie von Frau Débarre zu antworten“, heißt es aus Hankensbüttel. © dpa

Wuhan/Hankensbüttel – Bisher unzugängliche genetische Daten aus China liefern neue Hinweise zum möglichen Ursprung der Corona-Pandemie. Eine Auswertung des Materials bringt Marderhunde – verbreitet auf Pelztierfarmen gehaltene Fuchsverwandte – auf einem Markt im chinesischen Wuhan als potenzielle Überträger des Corona-Virus ins Spiel, wie die Zeitschrift „The Atlantic“ kürzlich berichtete. Die Hankensbütteler Aktion Fischotterschutz äußert sich sehr zurückhaltend, was die neuen Daten angeht.

Die vorläufigen Ergebnisse stützen dem Berliner Virologen Christian Drosten zufolge die Vermutung eines natürlichen Ursprungs von Sars-CoV-2. Die neuen Erkenntnisse befeuern die Debatte um die Herkunft des Corona-Virus. Zuletzt war ausgehend von den USA die Diskussion um eine Laborpanne als möglichem Ursprung der Pandemie wieder aufgeflammt.

Die erwähnten genetischen Sequenzen wurden eher zufällig Anfang dieses Monats von der Evolutionsbiologin Florence Débarre in der frei zugänglichen Genomdatenbank „GISAID“ entdeckt. „Es wäre rein spekulativ von uns, auf die Theorie von Frau Débarre zu antworten“, sagt Eva Baumgärtner von der Aktion Fischotterschutz auf IK-Anfrage. Daher könne sie dazu keine wissenschaftlich aussagekräftige oder belegbare Aussage treffen.

Seitens der Aktion Fischotterschutz heißt es aber allgemein, dass bei Marderhunden schon Corona-Viren nachgewiesen wurden. In den Farmen sind die Menschen und die Wildtiere in engem Kontakt. Das Muster sei oft gleich: Am Anfang würden Zerstörungen von Lebensraum von Tieren durch den Mensch stehen. In der Folge würden Wildtiere und Menschen dann zu eng zusammenleben, etwa indem erstere in den Farmen oder auf Märkten mit lebenden Tieren gehalten werden. Wildtiere in Massentierhaltung seien Gefahrenpunkte in Sachen Übertragung von Viren.

Vorsicht bei Kadavern

In der hiesigen Region ist der Marderhund überall verbreitet. Die Tiere können als Hundeartige alle Krankheiten bekommen und Viren tragen wie ein Hund. Dennoch wird in der Gegend dadurch aus Expertensicht keine große Gefahr gesehen. Die Tiere sind sehr scheu. Die Jäger würden wissen, wo sich die Marderhunde aufhalten, aber der Otto Normalbürger komme nicht mit ihnen in Kontakt.

Allgemein sollte laut der Aktion Fischotterschutz beachtet werden (dies gilt bei allen Wildtieren und ist nicht Corona- oder Marderhundspezifisch): Finden etwa Spaziergänger totes Wild am Wegesrand, so sollten Hunde auf alle Fälle davon abgehalten werden. Kadaver sollten nicht angefasst werden, am besten sollte der zuständige Jagdpächter informiert werden, der sich um die Entsorgung kümmert. Diverse Krankheiten, die auch gefährlich für den Menschen und mitgeführte Hunde werden können – wie Rotlauf und Brucellose oder auch Parasiten wie Würmer oder Räudemilben – können sonst im Einzelfall durchaus problematisch werden.

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