Ehrenmal in Hankensbüttel erneut verunstaltet

Hankensbüttel – „Das hier ist eine Gedenkstätte. Aber sie wird regelmäßig zu einer Schmutzhalde gemacht, Infotafeln werden zerstört. Es ist für mich nichts anderes als eine Entwürdigung dieses Ortes hier.“ Ein Satz, aus dem der Frust spricht. Der Frust eines Bürgers, der die von ihm als „Randale“ bezeichnete Verunstaltung des Hankensbütteler Ehrenmals nicht akzeptieren kann. Der Bürger, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, ist gut informiert über die Gedenkstätte und ihre Geschichte. Auch über jene der Verunstaltung, die er nach eigenen Angaben seit 2009 regelmäßig bemerkt.
Erst vor Kurzem habe es wieder einen Fall gegeben, wie der Bürger sagt. Dies bestätigt auch Friedrich Burghard, der ehrenamtlich am Mahnmal aufräumt: „Vor vier Wochen ist das Hängeschloss zum Turm aufgebrochen worden, vermutlich sogar aufgeflext. Wenig später lag darin alles voller Papier und Flaschen.“ Erst vergangenen Freitag seien Sträucher herausgerissen und Abfall auf dem Gelände und im Turm verteilt worden. Zuvor habe er zwei Jugendliche gesehen, die sich auf dem Gelände aufhielten. Täterschaft: unbekannt.
Bei einem Besuch des IK am Ehrenmal fallen nicht nur zerborstene Flaschen und umherfliegende Chipstüten auf, sondern auch umgeworfene Gedenklichter und beschädigte Kränze im Turminneren. „Es ist auch eine Infotafel weggenommen worden, die über die Propaganda für die nationalsozialistische Bewegung informiert. Meines Erachtens ist sie die politischste der ganzen Ausstellung“, so der Bürger.
Die Infotafel hängt nun auf der Rückseite des Turms, in gut sechs Metern Höhe – oberhalb eines Steins, auf dem eine unverhohlene Drohung gegen Kirchen vermerkt ist. Nach Ansicht des Bürgers muss die Tafel dort mit Vorsatz hochgebracht worden sein: „Man kann die Worte mit einer rechtsgerichteten Musikband in Verbindung bringen.“ Das Umhängen der Tafel sei aus seiner Sicht politisch motiviert – zumal auf der Rückseite des Turms ein Hakenkreuz existierte, das nun aber nicht mehr sichtbar ist. „Ich kann nur vermuten, dass rechtsextreme Kräfte dafür verantwortlich sind. Meiner Auffassung nach haben wir es aber auf jeden Fall mit Antidemokraten zu tun“, so der Bürger.
Was den Vandalismus am Ehrenmal anbelangt, so versichert Hankensbüttels Bürgermeister Dirk Köllner dem IK, dass der Bauhof bald aufräumen werde. „Wir werden auch Anzeige gegen Unbekannt erstatten und ein stabileres Schloss einbauen.“ Außerdem solle die Polizei möglichst mehr Präsenz zeigen. Eine Videoüberwachung käme jedoch nicht infrage: „Wir haben das im Kulturausschuss bereits vor zwei Jahren diskutiert. Es ist ein Kostenfaktor und ebenso rechtlich schwierig,“ so Köllner.