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Buschfeld-Sanierung in Langwedel: Ärger trotz Fördergeld

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Von: Paul Gerlach

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Der untere Teil der Straße Am Buschfeld in Langwedel.
Der untere Teil der Straße Am Buschfeld in Langwedel soll mit zugesagten Fördermitteln ausgebaut werden. © Gerlach, Paul

Langwedel – Die geplante Sanierung der Straße Am Buschfeld in Langwedel bleibt ein Reizthema. Das wurde auch wieder im Gemeinde-Bauausschuss am Dienstag deutlich. Das Gremium empfahl den Ausbau-Entwurf fürs Buschfeld bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung an den Rat. Kritik wurde – bei der im Rahmen der Sitzung stattfindenden Anliegerinformation – durch Anwohner und durch Mitglieder der Bürgerinitiative „Dedelstorfer für Dedelstorf“ laut. Vor allem wegen der Poller, die alle vier Meter beidseitig zum Schutz der geplanten Versickerungsmulden platziert werden sollen, und wegen der aktuell noch ungeklärten Finanzierungsfrage. Sprich: Noch kann niemand exakt sagen, was finanziell auf die sieben Anlieger zukommt, die für den Ausbau herangezogen werden.

Diese Beteiligung der Bürger bei dem Vorhaben ist bekanntlich seit Jahren ein Dauerthema. Positiv für das Gemeindesäckel ist die bewilligte Förderzusage für das Doppelprojekt zur Sanierung des Buschfeldes (unterer Teil der Straße auf 200 Metern Länge) und des Schulsteiges: Über die Dorfentwicklung gibt es eine 90-prozentige Förderung der geschätzten Gesamtkosten von rund 569 000 Euro. Somit verbleibt ein Eigenanteil von 56 900 Euro, die wiederum zu 45 Prozent auf die Gemeinde (25 605 Euro) und zu 55 Prozent auf die sieben Anlieger (31 295 Euro) aufgeteilt werden.

Die finanzielle Belastung brennt Anliegern unter den Nägeln, war bei der Sitzung zu hören. „Wir Anlieger sind sehr enttäuscht über die immer noch fehlende Klärung der Finanzierungsfrage“, sagt BI-Vorsitzende Manuela Schmidt, die als Vertreterin der Anlieger in deren Namen bei der Sitzung sprach. Mit Blick auf den gemeindlichen Kassenbestand von 1,16 Millionen Euro (Stand 31. Dezember 2022) und die zu erwartenden Einnahmen aus den Photovoltaik-Anlagen habe man auf eine Entlastung im Bereich des Straßenbaus gehofft. Ebenso hoffe man auf eine Umwidmung des Buschfeldes von einer Anliegerstraße zu einer Straße mit starkem innerörtlichen Verkehr. Auch die Planung des Ingenieurbüros sei nicht auf eine reine Anliegerstraße ausgerichtet, die Fahrbahn müsse auch landwirtschaftliche Fahrzeuge, Lkw und Busse tragen, so Schmidt. Man glaube, dass die Mulden zwar für den Wasserverband kostengünstig seien, aber das Entwässerungsproblem des Buschfeldes und der Dorfstraße „in keinster Weise lösen“ werden. Durch die Mulden im Straßenbegleitgrün und die Poller – die 50 Zentimeter zurückgesetzt werden sollen und davor Rasenschottersteine verlegt worden sollen – verlagere sich die Parkplatzproblematik bei Veranstaltungen sowie Beerdigungen nun vermutlich ins obere Buschfeld sowie die Dorfstraße, sagt Schmidt.

„Das ist nicht mein Problem“

Enttäuscht zeigte sich Schmidt von der Aussage von Bürgermeisterin Ulrike Bührke, die bei der Sitzung im Zuschauerrund saß. Bührke wies auf die Möglichkeit der Stundung des Anliegerbeitrages über mehrere Jahre und die Option der Ratenzahlung hin. Auf die Frage, ob sie wisse, dass der Zinssatz dafür bis zu sechs Prozent betragen könne, erwiderte Bührke: „Das ist nicht mein Problem.“

Das Doppelprojekt steht auch auf der Agenda der Ratssitzung am Donnerstag, 23. April, ab 19 Uhr in der Heidequelle.

Kanalbau kostet 190 000 Euro, Zweifel an Mulden-Lösung

Rudolf Friedrich vom Planungsbüro Kepper stellte bei der Sitzung die Ausbauentwürfe fürs Buschfeld mit Rumpelpflaster sowie für den Schulsteig vor, die bis Ende Oktober umgesetzt und abgerechnet sein müssen. Carmen Otten, Leiterin der Abteilung Netzbetrieb beim Wasserverband, präsentierte die Pläne für die Kanalbaumaßnahme mit Kosten von rund 190 000 Euro, die den Abschnitt des Buschfeldes vom Gasthaus Heidekrug bis kurz vor dem Regenrückhaltebecken (Hausnummer 5) betreffen. Der Anteil der Kommune beträgt etwa 75 000 Euro, den Rest von rund 115 000 Euro trägt der Wasserverband. Kosten für anliegende Grundstückseigentümer entstehen nur, wenn zusätzliche Anschlüsse gewünscht sind oder wenn durch die Bestellung von drei, vier Anschlüssen eine Neuordnung auf dem Grundstück nötig ist. Die Bauarbeiten für den neuen Regenwasserkanal sollen laut Otten Ende April, Anfang Mai starten und in Kombination mit der Buschfeld-Sanierung ablaufen. Sie betonte, dass die Variante mit der Entwässerung im Straßenbegleitgrün „hohe Aufnahmekapazitäten“ habe. Laut Friedrich wird das Oberflächenwasser bei starkem Regen nicht auf die Grundstücke, sondern am Ende ins Rückhaltebecken laufen. Dies wurde von Anliegern vehement bezweifelt. Auch Torben Mehrwald (Gruppe „Zusammen für Dedelstorf“) zweifelte deutlich an, dass die Mulden-Lösung funktioniert.

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