1. az-online.de
  2. Isenhagener Land
  3. Hankensbüttel

Scheidende Äbtissin des Klosters Isenhagen: „Es war mir eine Freude und Ehre“

Erstellt:

Von: Holger Boden

Kommentare

Äbtissin Susanne Jäger steht am Rednerpult in der Isenhagener Klosterkirche.
Susanne Jäger feierte am Freitag Abschied mit Freunden und Weggefährten. Die Klosterkirche war dabei voll besetzt. © Boden, Holger

Isenhagen – Die Isenhagener Klosterkirche war voll besetzt, als sich Susanne Jäger am Freitagnachmittag nach fast 14 Jahren als Äbtissin von Freunden und Weggefährten verabschiedete. „Es war mir eine Freude und Ehre, das Amt der Äbtissin innehaben zu dürfen“, sagte Jäger, die am 31. März in den Ruhestand tritt, in ihren Schlussworten.

Zuvor hatte es eine Andacht gegeben, musikalisch begleitet vom Cantate-Chor sowie Stefanie Barnieske an der Orgel. „Weise mir, Herr, Deinen Weg“, sang der Chor, das passte natürlich zum neuen Lebensabschnitt, der die scheidende Äbtissin nun nach Goslar führt, während sie gleichzeitig Mitglied des Isenhagener Konvents bleibt.

Mit Gedanken über Wechsel und Wandel beschäftigte sich denn auch Pastorin Marion Römer in der Andacht. Mit einem Vers aus dem 1. Buch Josua („Siehe, ich habe Dir geboten, dass Du getrost und unverzagt seist“) stellte sie heraus, dass Gottes Wort als Orientierung und Hilfe in Zeiten der Veränderung dienen könne: „Du bist nicht allein – you’ll never walk alone.“

Römer erinnerte daran, dass für Jäger auch der Start ihrer Amtszeit der berühmte „Sprung ins kalte Wasser“ gewesen sei: „Äbtissin gibt es nicht als Ausbildungsberuf.“ Das Kloster Isenhagen sei unter Jägers Ägide als lebendiger Ort aufgeblüht. Die Pflege des geistlichen Lebens sei ihr ein Herzensanliegen gewesen, gleichzeitig knüpfte die Äbtissin ein breites Netzwerk mit anderen Institutionen, machte das Kloster zu einem Ort der Kultur und Begegnung und öffnete oft den Klostergarten.

„Vertraut den neuen Wegen“, schallte dann durch das Kirchenschiff, ehe der Cantate-Chor „Sola Fide“ aus dem Luther-Musical anstimmte. In ihrer Abschiedsrede dankte Jäger allen, die an dem Ablauf der Andacht beteiligt waren – und all jenen, von denen sie als Äbtissin über die Jahre Hilfe und Kooperation erfahren hatte: Schulen, Kitas, Vereine, Nachbarn, Handwerker, Geschäfte, touristische Partner, die Kirchengemeinde, die Feuerwehr.

60 Seiten Chronik habe sie in ihren knapp 14 Jahren Amtszeit geschrieben, sagte Jäger, die nicht verhehlte, dass auch „viel bürokratische Arbeit“ zur Tätigkeitsbeschreibung einer Äbtissin gehört: „Wie in einem kleinen mittelständischen Unternehmen.“ Ihr Dank für die Unterstützung in all den Jahren galt auch dem Konvent und den Angestellten des Klosters.

Das Kloster Isenhagen sei „ein außergewöhnliches Kleinod, das es zu bewahren gilt“, sagte Jäger. Eine Aufgabe, die nun ihrer Nachfolgerin Cornelia Renders obliegt, die am Freitag der Abschiedsfeier beiwohnte.

Jäger bilanzierte, ihre Jahre in Isenhagen seien für sie „ein erfüllter, zutiefst sinnhafter Lebensabschnitt“ gewesen. Bei Kaffee, Kuchen und Fingerfood im Kapitelsaal war danach für alle Gäste noch Gelegenheit, Erinnerungen an diese Zeit auszutauschen.

Auch interessant

Kommentare