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Polizei Gifhorn: Hohe Aufklärungsquote bei Rohheitsdelikten

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Von: Burkhard Ohse

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Die Polizeiinspektion in Gifhorn.
Die Kriminalstatistik wurde gestern in der Polizeiinspektion in der Kreisstadt vorgestellt: Demnach ist Gifhorn einer der sichersten Landkreise in Niedersachsen. © Freier Mitarbeiter

Nicht immer kann man die Zahlen der Kriminalstatistik, die Martin Hesse, Leiter Datenforensik, zusammengetragen hat, mit denen des Vorjahres vergleichen. Die Pandemie hatte in den Jahren 2020 und 2021 große Auswirkungen auch auf die Zahl der Straftaten in einigen Bereichen.

Gifhorn – Eine hohe Aufklärungsquote gibt es bei den Straftaten gegen das Leben, Sexualdelikten oder Körperverletzungen, bei denen die Opfer den Tätern naturgemäß gegenüberstehen. Insgesamt fünf Straftaten gegen das Leben gab es im vergangenen Jahr, was auf der Höhe der Vorjahre lag.

Zwei der Straftaten waren medizinische Behandlungsfehler, die sich allerdings nicht bestätigten. Bei zwei weiteren der fünf Straftaten blieb es beim Versuch inklusive Gewaltanwendung. Einer der Fälle fand am Gifhorner Bahnhof statt, wo der Täter sein Opfer mit einer abgebrochenen Bierflasche anging. Der fünfte Fall war eine Verabredung zu einer Straftat, die aber nicht zustande kam.

Erst in die diesjährige Statistik kommt der Fall aus dem Dezember, der derzeit vor dem Landgericht verhandelt wird. Dabei hatte ein Isenbüttler seinen Schwager mit mehreren Messerstichen lebensgefährlich verletzt. Insgesamt nahm die Zahl der Rohheitsdelikte gegenüber 2021 von 1070 auf 1357 zu. Die Aufklärungsquote blieb mit 93,1 Prozent auf der Höhe des Vorjahres (93,5 Prozent), was auch der direkten Konfrontation mit den Tätern zuzuschreiben ist. „Der Straftatenkomplex der Rohheitsdelikte hat mit 18,82 Prozent einen nicht unerheblichen Stellenwert und steht damit weiter im Fokus der Öffentlichkeit, insbesondere Raub und Körperverletzungen“, sagte Kripo-Chef Franz Mahncke.

Die Zahl der Sexualdelikte stieg ebenfalls von 146 auf 235, die Aufklärungsquote hier sank von 94,5 auf 88,1 Prozent. „Hier ist die Zahl der Delikte stark vom Anzeigeverhalten der Bevölkerung und dem zunehmenden Meldewesen durch Internetanbieter und den daraus resultierenden Verfahren abhängig“, erläuterte Mahncke. Denn auch Kinderpornografie gehört dazu, und auf diesem Gebiet gab es in letzter Zeit vermehrt Hinweise amerikanischer Dienststellen.

So stieg unter anderem die Zahl der angezeigten Verbreitungen pornografischer Schriften um 41 auf 123. Die Zahl der Vergewaltigungen stieg gegenüber dem Vorjahr um 8 auf 24, die Fallzahl beim sexuellen Missbrauch von Kindern um 7 auf 29. Sexuelle Belästigungen verdoppelten sich auf 28, sexuelle Nötigungen gingen um 7 auf 9 Taten in die Höhe. Auch die Zahl der Körperverletzungen stieg nach der Pandemie, nachdem es wieder öffentliche Veranstaltungen gegeben hatte, um 191 auf 889 auf das Niveau von 2019 an. Mehr als 94 Prozent der Taten wurden aufgeklärt.

Nicht vergleichen mit der Zahl des Vorjahres lassen sich die Fälle häuslicher Gewalt. Denn die heißen nun „Gewalt im familiären Umfeld“ und beziehen weitere Taten ein. 448 Fälle wurden im vergangenen Jahr festgestellt, darunter 295 Taten partnerschaftlicher Gewalt. Dabei gab es 304 weibliche und 155 männliche Opfer, bei den 277 Fällen mit Körperverletzungen waren es 179 weibliche und 113 männliche Opfer, Kinder miteinbezogen. In diesem Bereich verschieben sich durch die Enttabuisierung mehr Fälle vom Dunkelfeld in das Hellfeld. Dennoch ist die Dunkelziffer noch sehr hoch.

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