Raulfs sprach sich dafür aus, die Arbeit in der Fraktion auch für Nichtparteimitglieder zu öffnen, mehr junge Menschen und mehr Frauen für die Politik zu begeistern. Landrat Tobias Heilmann legte Schwerpunkte auf die A 39, den ÖPNV, Photovoltaik und die Wirtschaftsförderung, dort vor allem bei den Ingenieurfirmen, die 65 Prozent der Wertschöpfung im Landkreis ausmachten. „Braunschweig und Wolfsburg wissen, dass sie ohne uns nicht zukunftsfähig sind. Wenn die sich weiter um einen Namen streiten, nennen wir die Region Gifhorn und Umland“, sagte er. Unter den Rednern war auch der Oberbürgermeister von Braunschweig, Thorsten Kornblum, designierter Nachfolger von Hubertus Heil als Bezirksvorsitzender. Er rief zur interkommunalen Zusammenarbeit auf, denn Fachkräftemangel und ÖPNV seien gemeinsame Probleme und Projekte. Hinzu kämen die „Mammut-Aufgaben“ Ukraine-Krieg und Energiewende. Zudem legte er Wert darauf, gegenüber den Grünen, mit denen man „eigentlich eine Partnerschaft habe“, die stärkere Kraft zu sein. „Denn nur wir denken auch sozial.“ Die Pläne zum Verbot herkömmlicher Heizungssysteme bildeten nicht die Lebenswirklichkeit ab. Viele Menschen, vor allem Rentner, hätten keine Rücklagen. Auch der Kampf gegen Rechts sei wichtig, zeigte sich Kornblum erschrocken, dass „diese Trümmertruppe AfD solche Erfolge gefeiert hat“. Raulfs erklärte dazu, dass er die demokratischen Parteien zu einem gemeinsamen Gespräche bitten werde, um zu erörtern, wie man die Wähler wieder zurückholen könne.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sagte, ihn erschrecke es, dass eine Firma in Duderstadt vermehrt Prothesen für kleine Kinder herstelle, die in die Ukraine geliefert werden. „Wir haben Dinge gemacht, die wir vorher nie gemacht haben.“. Man unterstütze die Ukraine nicht nur wirtschaftlich, „humanitär sowieso“, aber auch militärisch. Er sprach zudem sich für ein Einwanderungsgesetz aus, „aber für eine Einwanderung in den Arbeitsmarkt, nicht in die Sozialsysteme“.
Raulfs wurde mit 93 Ja- bei sieben Gegenstimmen als Vorsitzender wiedergewählt. Als Stellvertreter wurden Karen Wachendorf (84 Ja-Stimmen) und Wieland Bartels (66 Ja-Stimmen) im Amt bestätigt. Das beste Ergebnis holte Kirsikka Lansmann, die die Kreistagsfraktions-Vorsitzende Brigitte Brinkmann als Schatzmeisterin ablöste, die wegen ihrer „Ämterfülle“ nicht mehr antrat. Lansmann erhielt alle 89 gültigen Stimmen.
Zu Beisitzern aus 18 Kandidaten wählten die Delegierten Thomas Ahlswede-Brech (Schwülper), Tobias Bäustmann (Vordorf), Lisa-Marie Behrens (Isenbüttel), Brigitte Brinkmann (Schwülper), Maik Fendler (Isenbüttel), Anna Fischer (Hillerse), Boris Jülge (Gifhorn), Carl Justus Kruse (Vordorf), Emma Lou Menges (Hankensbüttel), Felicitas Nadjib (Meine) und Martin Neuhäuser (Gifhorn).
Stark beeindruckt zeigte sich Landrat Heilmann von der Vorstellungsrede der erst 14-jährigen Emma Lou Menges, die Schulsprecherin am Hankensbütteler Gymnasium ist und am Samstag im Parteitagspräsidium saß. „So eine Rede hätte ich in ihrem Alter nie halten können.“