„Forum Wasser“ im Kreis Gifhorn: Der Trockenheit entgegenwirken

Der auf kreispolitischer Ebene noch existente Arbeitskreis „Feldberegnung“ könnte bald Geschichte sein. So soll er nach Willen der Gruppe FDP/Unabhängige durch einen Arbeitskreis „Forum Wasser“ ersetzt werden, dessen Ziel es ist, sich für eine Rückhaltung und nachhaltige Nutzung des Wassers im Kreisgebiet einzusetzen.
Gifhorn – FDP und Unabhängige haben dafür einen Antrag gestellt, der auf der jüngsten Sitzung des Kreis-Umweltausschusses diskutiert wurde.
Ganzheitliches Konstrukt
Friedrich Lührs (FDP) erläuterte denn auch, warum er den Vorstoß für sinnvoll erachtet: So habe er sich durch seine Tätigkeit als Vorsitzender der Vermarktungsgemeinschaft Ise-Land und als Schaubeauftragter für Gewässer viel Wissen zum Thema „Wasser“ und Klimawandel angeeignet. Letzterer sei ein Sachverhalt, „der bei uns angekommen ist. Bäche, Flüsse und Moore fallen wegen Sommerdürren trocken, das Beregnungswasser wird knapp, viele Fichten sind nicht mehr am Leben, der Borkenkäfer befällt Bäume.“
Andererseits gebe es erhebliche Mengen Wasser, die aus Kläranlagen nutzlos abfließen, so Lührs. Er macht sich auch stark dafür, dass der Wasserabfluss verzögert wird und es Erhöhungen im Niedrigwasserfall gibt, um das Wasser in der Fläche zu halten. Es brauche in diesem Kontext ein ganzheitliches Konstrukt, um in alle Richtungen arbeiten zu können – das heißt, die Belange aus Land- und Gewässerwirtschaft sowie den Naturschutz jeweils zu berücksichtigen.
Wichtig ist Lührs, dass alle Beteiligten auf den gleichen Stand gebracht werden: So sollen nicht nur Landwirte über die Entwicklungen Bescheid wissen, sondern auch die Lokalpolitik, Forsten und Planungsämter. „Sie werden themenbezogen mit eingebunden. Die Koordination des Arbeitskreises liegt dann bei der Kreisverwaltung.“
Dr. Arne Duncker (Grüne) lobte den Antrag von FDP und Unabhängigen, der aus seiner Sicht unterschiedlichste Interessengruppen zusammenführt. Beteiligt sein sollen dem Dokument zufolge neben der Politik und den Beregnungsverbänden auch die untere Wasserbehörde, Betreiber von Wassergewinnungs- und Abwasserentsorgungsanlagen, der Unterhaltungsverband Aller-Ohre-Ise, Naturschutzverbände und das Landvolk. Dieses habe sich laut Duncker mit Sachverstand hervorgetan: „Sie haben schon 2021 gute Schätzungen vorgelegt, wie angesichts des Klimawandels mit dem Thema ‘Wasser’ umgegangen werden kann. Ich kann den Antrag nur ausdrücklich unterstützen.“
Zustimmung gab es auch von anderen Ausschussmitgliedern, unter anderem von Jürgen Wagner, Naturschutzbeauftragter des Landkreises Gifhorn: „Ich begrüße den Arbeitskreis, nur dauerte es über 30 Jahre, bis sich mit dem Thema so beschäftigt wird.“ Er sei dafür, jetzt zu handeln und nicht nur zu reden.
Projekt Ise-Niederung integrieren?
Und auch der Wahrenholzer Bürgermeister Herbert Pieper fand es gut, dass sich um das Thema „Wasser“ im Rahmen eines Forums gekümmert werden soll: „Wir müssen das auch auf einer unteren Ebene machen und da auch kleinere Projekte mit einbinden.“ Er denke dabei an jenes zur Grünland-Transformation in der Ise-Niederung, bei dem sich die Aktion Fischotterschutz aus Hankensbüttel engagiert (das IK berichtete).
Die Ausschuss-Mitglieder sprachen sich einstimmig dafür aus, die Gründung des Arbeitskreises „Forum Wasser“ unterstützen zu wollen. Das letzte Wort haben nun die Kreistagsabgeordneten. Sie tagen am kommenden Dienstag, 21. Februar, ab 15 Uhr (Rittersaal des Gifhorner Schlosses). Lührs hofft auf grünes Licht: „Vielleicht schaffen wir es, vor Beginn der Vegetationsphase eine konstituierende Sitzung hinzubekommen.“