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DRK-Suchdienst: Zusammenführung in Zeiten von Krieg und Katastrophen

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Kathrin Lippick koordiniert den Suchdienst beim DRK-Kreisverband Gifhorn.
Kathrin Lippick koordiniert den Suchdienst beim DRK-Kreisverband Gifhorn. © Privat

Landkreis Gifhorn – Der DRK-Suchdienst unterstützt Menschen, die durch bewaffnete Konflikte, Katastrophen, Flucht, Vertreibung oder Migration von ihren Nächsten getrennt wurden. Er hilft ganz konkret, Angehörige und Menschen wieder miteinander in Kontakt zu bringen – und das schon seit 1859, als Rotkreuz-Bergründer Henry Dunant auf den Schlachtfeldern von Solferino Nachrichten für Angehörige entgegennahm und diese entsprechend weiterleitete.

Die Hoch-Zeit des DRK-Suchdienstes war zwischen 1945 und 1950, als rund 14 Millionen Anfragen zu Vermissten im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg gestellt wurden. Der Suchdienst arbeitet weltweit mit dem Suchdienst-Netzwerk der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung zusammen. Standorte befinden sich in Hamburg und München, in den DRK- Landesverbänden sowie bundesweit in über 90 Suchdienst-Beratungsstellen der Kreisverbände. Die Arbeit wird seit 1953 vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat institutionell gefördert.

„Auch uns vom DRK-Kreisverband Gifhorn liegt das Thema Suchdienst sehr am Herzen, gerade in diesen unbeständigen Zeiten. Insbesondere im Landkreis Gifhorn leben viele Spätaussiedler, die beispielsweise auf Beratungen zu Einreiseverfahren zurückgreifen können. Gut, wenn wir dort gezielt unsere Hilfe anbieten dürfen“, erläutert Sandro Pietrantoni, Vorstand des DRK-Kreisverbandes Gifhorn. Geflüchtete und Migranten, die auf dem Weg nach Europa von ihren Angehörigen getrennt worden sind, haben meist wenige Anhaltspunkte, wo diese verblieben sein können. Für diese Fälle wurde das Suchinstrument „Trace the Face“ etabliert, das online und per Fotos auf Plakaten die Suche nach Vermissten entlang der Migrationsrouten nach Europa ermöglicht. Jeden Monat wird ein neues Plakat mit neuen Bildern suchender Menschen erstellt und vervielfältigt. Jüngst wurde das 100. Plakat gedruckt, insgesamt 245 Erfolgsgeschichten konnte diese Suchoption bereits bis zum Sommer 2021 verzeichnen.

Auch in der großen Flüchtlingskrise 2015 und im Kontext des fortbestehenden Ukrainekrieges haben Menschen von dem Angebot des DRK-Suchdienstes Gebrauch gemacht und in diesem Zuge ihre Familienangehörigen wiedergefunden. „Vor allen Dingen die Möglichkeit der internationalen Suche für Familienzusammenführungen kann als Alleinstellungsmerkmal des DRK angesehen werden. Wir vom Suchdienst freuen uns über jedes einzelne positive Schicksal, das wir miterleben können“, ergänzt Katrin Lippick. Sie ist die Koordinatorin beim Suchdienst des DRK-Kreisverbands Gifhorn.

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