Etwas mehr als ein halbes Jahr ist der Historiker nun in Brome. Und als Burgenforscher hat er einen Arbeitsplatz übernommen, der ihn jeden Tag aufs Neue fasziniert. Die Menschen in der Region hätten es ihm in seiner Anfangszeit leicht gemacht, sagt er. Nachdem die Burg im ersten Halbjahr durch die Kündigung von acht Mitarbeitern in die Schlagzeilen geriet, war es natürlich auch für Frey eine Herausforderung. Aber die Offenheit rund um die Burg habe ihn sehr beeindruckt und seinen Start erleichtert. Der hohe Stellenwert, den das Museum weit über den Flecken hinaus genießt, habe er schon längst verinnerlicht. „Die Burg ist etwas ganz Besonderes für die Menschen.“ Frey lobt auch die gute Zusammenarbeit der vier Landkreis-Museen, die gemeinsam unter dem Dach der Gemeinnützigen Bildungs- und Kultur GmbH stehen. Auch die enge Verbindung mit dem hiesigen Heimat- und Kulturverein sei rund um die Burg „absolut beeindruckend“.
Frey will Menschen für Geschichte begeistern – und die vielen Facetten der Burg präsentieren. Die Burg soll nicht nur Kulisse und Schauplatz der Geschichte sein – sondern das Zentrum. Ob ein Ort und seine Geschichte irgendwann auserzählt sein können? Bei der Frage hat der Historiker eine klare Haltung, die das kommende Museumsjahr auch maßgeblich bestimmen soll. „Geschichte kann nie auserzählt sein. So ist uns heute noch vieles unbekannt, was die Burg betrifft.“ Außerdem würde auch die jeweilige Zeit, in der Menschen leben, Geschichte beeinflussen. Dadurch würden unterschiedliche Generationen auch unterschiedlich über Vergangenes sprechen. „Das macht es ja so spannend.“ Quellen können neu interpretiert werden, und auch Funde würden immer wieder neue Erkenntnisse liefern. Einige, bisher noch nicht öffentlich gezeigte Funde sollen in diesem Jahr ins Rampenlicht kommen – mehr will Frey noch nicht verraten.
Jetzt zur geplanten Sonderausstellung, die das Thema Hausgeister behandeln wird: Um diese ranken sich Sagen, Mythen, Bräuche und Lieder. In vielen Jahrhunderten haben Hausgeister eine Rolle im Leben der Menschen gespielt, wie Frey berichtet. Umso glücklicher zeigt er sich, dass die Ausstellung bald in Brome begutachtet werden kann. Im Süden Deutschlands war sie schon zu sehen, in den nördlicheren Gefilden bildet Brome die erste Station. Neben dieser Ausstellung, deren Eröffnung rechtzeitig bekannt gegeben werden soll, plant man in Brome auch eigene Sonderausstellungen. Ganz oben bei den Veranstaltungen steht in diesem Jahr freilich das Drömlingsfest. Und im Herbst soll eine grenzübergreifende Marschveranstaltung der Bundeswehrreserve stattfinden.
Auch die Wissenschaft wird im Fokus stehen. Schulen und Universitäten sollen noch stärker in den Museumsalltag eingebunden werden. Im vergangenen Herbst hatte Frey Studenten aus Halle in Brome begrüßt – „das war ein unglaublich spannender Tag.“ Frey will solche Verbindungen weiter stärken, sei die Burg doch ein optimaler Ort, um sie wissenschaftlich zu entdecken.
Insgesamt habe er sich sehr gut eingewöhnt, sagt Frey. Nun werde es aber dringend Zeit, dass das Museum wieder seinen Betrieb aufnimmt und die Menschen nach Brome kommen. Kleinere Reparaturen seien in der Winterpause erfolgt. „Aber jetzt freue ich mich, wenn die Räumlichkeiten wieder zum Leben erwachen.“