Fünf Jahre lang vermisste Maria H. aus Freiburg: Prozess wegen Kindesentführung und Sexuellmissbrauch beginnt

Nach fünf Jahren ist Maria H. aus Freiburg wieder da. Ihr ehemaliger Begleiter wurde festgenommen. Am Mittwoch begann der Prozess in Freiburg.
- Maria H. aus Freiburg ist nach fünf Jahren wieder aufgetaucht
- Ihr ehemaliger Begleiter, der 40 Jahre ältere Bernhard H., wurde in Italien festgenommen
- Maria H. hat ihre erste Aussage zurückgenommen, wonach sie lange alleine unterwegs war. Sie lebte offenbar zusammen mit Bernhard H. in Sizilien.
- Im November gab Maria H. ein Interview bei RTL.
- Bernhard H. ist nach Deutschland ausgeliefert worden.
- Am Mittwoch begann der Prozess in Freiburg.
Update vom 8. Mai 2019:
Maria und der Mann sitzen sich im Gerichtssaal direkt gegenüber. Mehr als fünf Jahre waren die beiden, deren Altersunterschied rund 40 Jahre beträgt, gemeinsam untergetaucht. Sie reisten durch Europa und lebten zuletzt in Italien, ohne dass jemand auf sie aufmerksam wurde. Alle Suchaktionen der Mutter sowie die internationale Fahndung der Polizei blieben erfolglos. Maria, damals 13, war im Mai 2013 zu Hause in Freiburg ausgerissen - gemeinsam mit dem Mann, den sie zuvor im Internet kennengelernt hatte. Seit Mittwoch steht der heute 58-Jährige in Freiburg vor Gericht.
Mit dem Strafprozess gegen den verheirateten Familienvater aus Blomberg in Nordrhein-Westfalen verhandelt das Landgericht Freiburg einen ungewöhnlichen Kriminal- und Vermisstenfall, der überregional Beachtung findet. Nachdem das Mädchen und der Mann vor sechs Jahren verschwanden, gab es lange kein Lebenszeichen von ihnen. Im vergangenen Sommer kehrte Maria dann plötzlich und unerwartet zur Mutter nach Freiburg zurück. Ihr Begleiter, ein nicht vorbestrafter Tischler und Industrieelektroniker, wurde wenig später in Italien festgenommen.
In Hamburg wird die Studentin Jessica R. vermisst, wie nordbuzz.de berichtet.
Familienvater aus Nordrhein-Westfalen werden Kindesentführung und Sexuellmissbrauch vorgeworfen
Dem Deutschen wird Kindesentführung zur Last gelegt. Zudem soll er das Mädchen, seit es elf Jahre alt war, in 108 Fällen sexuell missbraucht haben. Als er den Gerichtssaal betritt, hat er die Kapuze eines Pullis über seinen Kopf gezogen. Sein Gesicht versteckt er hinter einem Aktenordner. „Meine Arme werden immer offen sein für sie“, sagt er später über die inzwischen 19 Jahre alte Frau. Maria begleitet den Prozess neben ihrer Mutter als Nebenklägerin - und macht in der Öffentlichkeit einen souveränen Eindruck. Zum Prozessauftakt äußert sie sich im Gerichtssaal nicht. Begleitet und betreut wird sie von einer Expertin einer Opferschutzorganisation.
Der Angeklagte nimmt sein Recht in Anspruch, zu den Vorwürfen unter Ausschluss der Öffentlichkeit auszusagen. Öffentlich räumt er ein, mit Maria untergetaucht zu sein und mit ihr gelebt zu haben. Für sie habe er seine Familie und Arbeitsstelle nach mehr als 20 Jahren verlassen.
Plötzlich war Maria nach Hause gekehrt: „Ich war total durch den Wind“
„Wir werden sehen müssen, ob der Angeklagte sein Verhältnis zu der Geschädigten als Beziehung oder als Missbrauch sieht. Das ist einer der Knackpunkte in dem Prozess“, sagt die Staatsanwältin. Davon hänge auch ab, ob von dem Mann weiter eine Gefahr ausgehe und Sicherungsverwahrung Sinn mache. Bei Kindesentzug drohen laut Strafgesetzbuch bis zu fünf Jahre Haft, in schweren Fällen sogar bis zu zehn Jahre.
Die Wende kam, kurz bevor Maria 18 Jahre alt wurde. Sie sei ohne das Wissen des Mannes ins Internet gegangen und habe dort erfahren, dass nach ihr noch immer gesucht werde. Sie entschloss sich, nach Hause zurückzukehren. „Ich war total durch den Wind“, erinnert sich der Angeklagte an den Moment, als Maria plötzlich weg war: „Ich habe die ganze Stadt zusammengeschrien.“ Als er dem Richter davon erzählt, fängt er an zu weinen. Und er sucht mehrfach Blickkontakt zu Maria - ohne Erfolg.
Fünf Jahre lang vermisste Maria H. aus Freiburg: Anklage gegen Ex-Begleiter erhoben
Update vom 27. Februar 2019: Im Fall der jahrelang verschwundenen Maria H. aus Freiburg hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihren mutmaßlichen Begleiter wegen Kindesentzugs und sexuellen Missbrauchs erhoben. Der 58-Jährige soll 2013 mit der damals 13-Jährigen über verschiedene Länder nach Sizilien geflüchtet sein, wie die Behörde am Mittwoch mitteilte. Der aus Italien ausgelieferte Mann sitzt bereits in Untersuchungshaft.
Er ist laut Staatsanwaltschaft unter anderem wegen der schweren Entziehung einer Minderjährigen sowie schweren sexuellen Missbrauchs angeklagt. Er soll sich deswegen vor dem Landgericht Freiburg verantworten.
Maria H. aus Freiburg gibt TV-Interview bei RTL
Update vom 14. November 2018: Erstmals seit ihrer Rückkehr hat sich Maria H. jetzt öffentlich im TV geäußert - sie gab RTL ein Interview.
Zweieinhalb Monate ist Maria H. nun wieder zu Hause bei ihrer Mutter. Im Mai 2013 verschwand die damals 13-Jährige mit dem 40 Jahre älteren Bernhard H. Ihre Mutter Monika B. gab die Suche nach ihrer Tochter all die Jahre nicht auf, und sie kann es auch heute kaum fassen, dass Maria nach über fünf Jahren nach Hause zurückgekehrt ist. „Das war ungewohnt. Ich hab gleich in den ersten Tagen, wenn ich mit den Hunden raus bin und wieder zurückgekommen bin, gerufen: ‘Maria bist du noch da?‘“, erzählt Marias Mutter in einem RTL-Beitrag.
Maria gibt lediglich an, den 40 Jahre älteren Mann 2012 in einem Chat-Room kennengelernt zu haben. Dort habe sie ihm von ihren Problemen erzählt, ihm vertraute sie sich an. Und er war auch derjenige, der sie bei einer Flucht von Zuhause unterstützen wollte. „Damals schon, als ich noch hier war, da hat er gesagt, ‚Wenn du 16 bist, dann kannst du ausziehen, ich helf‘ dir dabei, dann hast du keine Probleme mehr.‘“ Maria vertraute ihm. „Vor allem, als ich jünger, als ich zwölf war, hat er in mir etwas anderes gesehen als ich in ihm. Da war es für mich der, der mich verstanden hat und zu dem ich konnte, wenn ich Probleme hatte, mit dem ich leben konnte.“
Als Maria 13 alt ist, brennt sie mit dem deutlich älteren Bernhard H. durch. Zunächst flüchten sie nach Polen, wirklich dauerhaft verstecken sie sich dann aber in Sizilien. Er habe sie zum Abhauen verleitet, als sie daheim Schwierigkeiten hatte. „Für mich war das die Lösung für all meine Probleme. Er hat mir immer gesagt: ‚Du bist wie eine Erwachsene, also wo ist das Problem, Alter ist nur eine Zahl.“
In ihrem neuen Unterschlupf findet die Jugendliche damals sogar Anschluss. Eine Nachbarin kümmert sich um das in Deutschland vermisste Mädchen. Obwohl die 78-Jährige fast zu einer Ersatzoma wird, ahnt sie das Geheimnis der beiden nicht.
Sie fühlte sich von Bernhard H. unter Druck gesetzt. „Was er gesagt hat, war für mich die eine Wahrheit. Ich habe gar nicht versucht, es zu hinterfragen.“ Er habe sie davon abgehalten, nach Deutschland zurückzukehren. Dann komme er ins Gefängnis und sie ins Heim, habe er gesagt.
Nach fünf Jahren, kurz nach Marias 18. Geburtstag, beschließt sie sich selbst zu googeln. Sie merkt dabei, wie sehr sie noch immer gesucht wird. Das Ausmaß ihrer Flucht soll Maria dabei all die Jahre nicht bewusst gewesen sein: „Ich habe nie dran gedacht, was ich meiner Mutter damit antue, was ich generell mach. Dass ich dann wirklich vermisst werde.“
Dann beschließt Maria, nach Hause zurückzukehren. Sie sei geflohen, als Bernhard H. bei der Arbeit war. Doch obwohl die Freude in ihrer Familie unbändig ist, wird sie doch mit der Tatsache konfrontiert, dass die heute 18-Jährige ganze fünf Jahre verschwunden war. Das neue Verhältnis scheint für Mutter und Tochter nach der jahrelangen Trennung besonders am Anfang keine leichte Aufgabe gewesen zu sein. Marias Mutter gesteht im Interview: „Auch ich musste erst lernen, dass da jetzt eine erwachsene Frau dasteht. Sie hat einfach eine Entwicklung durchgemacht, bei der ich nicht da war.“
Der Verdächtige Bernhard H. sitzt nun in Deutschland in Untersuchungshaft. Was der 58-Jährige durch seine Flucht mit dem Mädchen angerichtet hat, ist für Mutter und Tochter noch immer unvorstellbar: „Es ist schon wirklich krass, was er ihr genommen hat. Welche Strafe wäre da gerecht, es gibt keine“, findet Marias Mutter.
Auch schlimm: Die achtjährige Johanna wurde 1999 entführt und getötet. Jetzt wurde ihr Mörder vor Gericht verurteilt.
57-Jähriger ausgeliefert und in deutscher Haft
Update vom 2. Oktober 2018: Im Fall der jahrelang verschwundenen Maria H. aus Freiburg ist ihr in Italien festgenommener Begleiter nach Deutschland ausgeliefert worden. Er sitze inzwischen in Untersuchungshaft, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Freiburg am Dienstag. Zuvor hatte die „Badische Zeitung“ berichtet.
Der 57-Jährige werde in den nächsten Tagen vernommen, sagte der Sprecher. Danach könne Anklage gegen ihn erhoben werden. Einen genaueren Zeitplan gebe es noch nicht.

In Italien habe sich der aus Blomberg in Nordrhein-Westfalen stammende Mann seit seiner Festnahme nicht geäußert, hieß es zuletzt. Er war jahrelang wegen Kindesentzugs und sexuellen Missbrauchs international gesucht worden. Der Mann ist rund 40 Jahre älter als Maria H., die im Mai 2013 als 13-Jährige wohl freiwillig mit dem Mann untergetaucht war. Beide hatten sich im Internet kennengelernt.
Dem Mann drohen bei einer Verurteilung wegen Kindesentzugs bis zu zehn Jahre Haft.
Fünf Jahre vermisste Maria: Sie hauste in einer Ruine, ohne Türen, ohne Fenster
Update vom 1. Oktober 2018
Der Fall Maria H. beschäftigt immer noch die Medien. In ihrer Montagsausgabe berichtet die Bild darüber - und im italienischen Fernsehen wurde die Geschichte der Freiburgerin kürzlich ebenfalls thematisiert - in der Sendung „Chi l‘ha visto?“, die sich Vermissten widmet.
Im TV wurde auch ein Foto veröffentlicht (siehe Facebook-Video), das Maria H. zusammen mit ihrem Begleiter zeigen soll. Es soll 2017 in Licata (Sizilien) entstanden sein, als die Kirche zu Marias 17. Geburtstag ein Fest für sie ausgerichtet habe.
Laut Bild sollen sich Maria H. und Bernhard H. dort als Vater und Tochter ausgegeben und behauptet haben, Marias Mutter sei tot. „Vier Jahre lang besetzten sie ein Haus außerhalb von Licata. Eine Ruine, ohne Fenster und Türen, total primitiv“, wird eine Anwohnerin zitiert.
Sie seien ordentlich gekleidet gewesen, hätten Supermarkt-Kunden beim Tütenschleppen geholfen, nie direkt gebettelt.
Im Juli 2018 seien die beiden in eine Wohnung in Licata gezogen - und das kostenlos.
Nach ihrem 18. Geburtstag fasste Maria den Mut, von Bernhard H. zu fliehen, kontaktierte ihre Eltern. Wenige Tage später wurde Bernhard H. gefasst. Anwohner-Aussagen deuten laut Bild darauf hin, dass er unfreiwillig selbst auf sich aufmerksam gemacht hatte. Er sei schreiend durch die Straßen gelaufen und habe sich seltsam verhalten, woraufhin Anwohner die Polizei alarmiert hätten. Das zumindest erzählen dem Bericht zufolge die Anwohner.
Maria H., die im Alter von 13 Jahren zusammen mit dem 40 Jahre älteren Mann verschwunden war, ist seit Ende August wieder bei ihren Eltern. Ansonsten ist noch ist vieles ungeklärt bei diesem Fall, der so viele Wendungen nahm. Die gute Nachricht: Bernhard H. sitzt in Auslieferungshaft, nachdem er jahrelang wegen Kindesentzugs und sexuellen Missbrauchs gesucht worden war.
Fünf Jahre lang vermisst: Maria korrigiert Aussage gegenüber der Polizei
Update vom 18. September 2018
Im Fall der jahrelang verschwundenen Freiburgerin Maria H. rechnet die Justiz in den nächsten Wochen mit der Auslieferung ihres rund 40 Jahre älteren Begleiters. Deutschland habe einen Auslieferungsantrag gestellt, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Freiburg am Dienstag. Der in Italien in Haft sitzende Mann werde voraussichtlich im Herbst nach Deutschland gebracht und dann befragt. Danach könne Anklage erhoben werden. Einen genaueren Zeitplan gebe es noch nicht.
In Italien habe sich der aus Blomberg in Nordrhein-Westfalen stammende Mann, der im Dezember 58 Jahre alt wird, seit seiner Festnahme nicht geäußert. Er war jahrelang wegen Kindesentzugs und sexuellen Missbrauchs international gesucht worden.
Maria macht neue Aussage über ihr Verschwinden
Update vom 11. September 2018:
Nach einer Mitteilung der Polizei vom Dienstag hat Maria ihre Aussage korrigiert.
Demnach gab Maria am Montag an, Polen im Sommer 2013 gemeinsam mit dem 40 Jahre älteren Bernhard H. verlassen und mit dem Fahrrad über die osteuropäischen Länder nach Italien gefahren zu sein.
Vor zwei Jahren haben sie in Sizilien gemeinsam eine Wohnung bezogen werden. Sowohl der Festgenommene als auch Maria jobbten jeweils ihrer Aussage nach als Tagelöhner, um den gemeinsamen Lebensunterhalt zu finanzieren, so die Polizei.
Weiter geben die Ermittler an, dass Maria nun Angaben über die Art und Ausgestaltung der Beziehung gemacht habe. Vor dem Hintergrund der aktuellen Ermittlungen sieht die Polizei aber derzeit davon ab, Inhalte zu veröffentlichen.
Anfangs war Maria allein mit Fahrrad und Zelt weiter gezogen
Maria H. hatte anfangs der Polizei gesagt, dass sie Freiburg im Mai 2013 gemeinsam mit Bernhard H. verlassen habe. Nachdem sie einige Zeit in Gorlice in Polen verbracht hätten, wo sie in seinem Auto geschlafen habe, zog sie nach damaligen Angaben alleine weiter. Der Aufenthaltsort von Bernhard H. sei ihr seither nicht bekannt gewesen, hatte sie damals gesagt.
Dann sei sie allein mit einem Fahrrad und einem Zelt weiter durch mehrere osteuropäische Länder gezogen. Nach etwa drei Monaten sei sie nach Italien gekommen und habe dort gewohnt.
Maria H. aus Freiburg nimmt Teile ihrer Aussage bei Polizei zurück
Update vom 10. September 2018, 22.35 Uhr:
Neue Wende im Fall der mehr als fünf Jahre lang vermissten Freiburgerin Maria H.: Wie ihre Mutter bei Facebook am Montag mitteilt, habe die heute 18-Jährige Teile ihrer ersten Aussage bei der Polizei zurückgenommen.
„Maria hat heute morgen auf eigenen Wunsch umfänglich bei der Kripo Freiburg ausgesagt und dabei Teile ihrer ersten Aussage revidiert“, schreibt Monika B. Maria habe versucht, Bernhard H. mit den Aussagen zu schützen.
Die Mutter schreibt weiter: „Noch immer ist ihr noch nicht so richtig klar, dass Täter Leben zerstören und nicht diejenigen, die über eine Tat berichten. Dies zu eurer Information und jetzt noch einige Worte als Mutter: Obwohl ich seit fünf Jahren ‚voll im Thema‘ bin und mit den verschiedensten Experten gesprochen habe, war mir bis vor ein paar Tagen nicht klar, in welchem Maß mein Kind manipuliert war und leider auch noch immer ist. Und ehrlich gesagt, ich hätte ihr erst einmal alles geglaubt, so froh war ich, dass mein Kind lebend neben mir sitzt.“
Bernhard H. soll ausgeliefert werden
Update vom 10. September 2018, 12.48 Uhr:
Der nach dem jahrelangen Verschwinden der Freiburgerin Maria H. in Italien festgenommene Mann soll in Deutschland vor Gericht gestellt werden. Die deutsche Justiz werde einen Antrag auf Auslieferung des 57-Jährigen stellen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Montag in Freiburg mit. Der aus Blomberg in Nordrhein-Westfalen stammende Mann war wegen Kindesentzugs mit internationalem Haftbefehl gesucht worden. Er wurde vergangenen Donnerstag in einem leerstehenden Haus in Sizilien von Polizisten festgenommen und sitzt seither in Italien in Haft.
Die heute 18-jährige Maria hatte sich in der vergangenen Woche überraschend bei ihrem Vater gemeldet und war dann von Freunden des Vaters aus Mailand nach Hause zurückgeholt worden. Sie verschwand als 13-Jährige mit dem rund 40 Jahre älteren Mann und wurde von der Familie und der Polizei mehr als fünf Jahre lang gesucht.
Polizei wartet im Fall Maria H. auf Aussage von Bernhard H.
Update vom 9. September 2018, 11.31 Uhr:
Obwohl die Polizei Bernhard H., ehemaliger Begleiter der vor fünf Jahren verschwundenen und nun zurückgekehrten Maria H., am Freitag in Italien gefasst hatte, hatten die Beamten zur 18-Jährigen erst einmal keinen Kontakt mehr. Aktuell warten die Ermittler auf die Aussagen des festgenommenen Tatverdächtigen, wie die Badische Zeitung berichtet. Zudem werde eine Auslieferung nach Deutschland erst in spätestens einem Monat erwartet.
Viele offene Fragen zu Festnahme von Bernhard H.
Update vom 8. September 2018, 9.01 Uhr:
Nachdem Bernhard H., der Mann mit dem Maria H. aus Freiburg vor fünf Jahren verschwunden war, in Italien gefasst wurde, wachsen Zweifel an den Aussagen der jungen Frau. Auch sonst sind noch viele Fragen offen. „Wir sind genauso überrascht wie alle anderen“, zitierte die „Stuttgarter-Zeitung.de“ am Samstag die Freiburger Polizeisprecherin Laura Riske. „Wir wissen den Ort, aber wir wissen nicht, wie die Festnahme vonstatten ging.“
Es sei nicht bekannt, ob der mit internationalem Haftbefehl wegen des Verdachts der Kindesentziehung und des sexuellen Missbrauchs gesuchte Elektriker aus Nordrhein-Westfalen in eine Polizeikontrolle geraten sei, sich selbst gestellt habe, oder ob gezielt nach ihm gefahndet worden sei. „Wir haben die Treffermeldung aus Italien bekommen“, erklärte die Polizeisprecherin, „mehr wissen wir noch nicht.“
Einen direkten Zusammenhang zwischen der Befragung von Maria H. und der Festnahme gebe es aber nicht, offenbar hat die junge Frau der Freiburger Polizei keinen Hinweis auf den Aufenthaltsort des Mannes gegeben. „Tatsächlich hatten wir uns eigentlich mehr Erkenntnisse von der Befragung erhofft.“
Im Fall Maria H. gesuchter Mann in Italien festgenommen
Update vom 7. September, 13.33 Uhr:
Der im Fall der jahrelang verschwundenen Maria H. aus Freiburg international gesuchte Mann ist in Italien festgenommen worden, wie das Polizeipräsidium Freiburg am Freitag mitteilte. Dem aus Blomberg in Nordrhein-Westfalen stammenden Mann wird vorgeworfen, im Mai 2013 mit dem damals 13 Jahre alten Mädchen verschwunden zu sein.
Vermisste Maria aus Freiburg gibt eigenes Statement ab: Bestürzende neue Details
Update vom 7. September, 10.21 Uhr:
Im Fall der jahrelang vermissten Maria aus Freiburg kommen nun immer mehr schockierende Details ans Licht. Nun veröffentlichte die 18-Jährige ein eigenes Statement über den Facebook-Account ihrer Mutter. Demnach beschreibt Maria, wie sie zunächst mit dem 40-jährigen Bernhard H. freiwillig verschwunden sei. „Da sich Herrn H.s Verhalten mir gegenüber nach unserer Flucht täglich verschlechterte, ist es mir gelungen, in Polen von ihm wegzulaufen“, gibt Maria dann den freiwilligen Grund für die alleinige Weiterreise an.
Der Grund warum sie anschließend nicht zurück zu ihrer Mutter gefahren sei, wäre: „Wir hatten gesehen, das wir mit der Polizei gesucht werden, darum bin ich erstmal weiter geflüchtet“. Auch in den nächsten Jahren traute sich die heute 18-Jährige nicht, zu ihrer Familie nach Hause. Aus Angst in ein Kinderheim gesteckt zu werden, sei sie deshalb weiter geflohen, hätte komplett auf die Nutzung aller sozialen Medien und das Internet verzichtet. Als sie sich ab ihrem 18. Geburtstag in Sicherheit glaubte, informierte sich Maria Online über die neuesten Ermittlungen. „Dabei wurde mir bewusst, wie sehr meine Familie nach mir sucht und ich konnte es vor schlechtem Gewissen nicht mehr aushalten.“ (Anm. d. Redaktion: Dieser Facebook-Beitrag ist inzwischen nicht mehr verfügbar. Er wurde entfernt oder die Privatsphäre-Einstellungen des Beitrags wurden geändert.“)
Maria aus Freiburg: Polizei gibt Ergebnis der Befragung bekannt
Update vom 6. September:
Wie angekündigt, hat die Polizei am Donnerstag Details aus der Befragung von Maria H. veröffentlicht. Die Freiburgerin wurde mehr als fünf Jahre lang vermisst. Sie war damals in Begleitung des 40 Jahre älteren Bernhard H. verschwunden, nach dem weiterhin gefahndet wird.
Tatsächlich bestätigte im Mai 2013 gemeinsam mit Bernhard H. verlassen hatte.
Nachdem sie einige Zeit in Gorlice in Polen verbracht hätten, wo man in seinem Auto schlief, zog sie nach eigenen Angaben alleine weiter. Der Aufenthaltsort von Bernhard H. sei ihr seither nicht bekannt.
Mit einem Fahrrad und einem Zelt fuhr sie nach eigenen Angaben alleine durch mehrere osteuropäische Länder und kam nach etwa drei Monaten in Italien an, wo sie seitdem wohnte. Finanziell hielt sie sich der Polizeimitteilung zufolge mit Gelegenheits-Jobs wie Fensterputzen oder Hilfe im Haushalt über Wasser. Vor etwa zwei Jahren bezog sie in Italien eine Wohnung und finanzierte ihren Lebensunterhalt weiterhin durch Jobben.
Vergangene Woche nahm sie nun über die Sozialen Medien Kontakt zu ihrer Familie auf und konnte von Freunden in Mailand abgeholt werden.
Maria aus Freiburg: „Sie hat viel erlebt und ist verletzt“ - Jetzt ist klar, wo sie war
Update vom 6. September:
Die Mutter der fünf Jahre verschwundenen Maria soll sich nun gegenüber der Bild-Zeitung geäußert haben und Details zur Heimkehr ihrer Tochter veröffentlicht haben. Dem Blatt soll sie gesagt haben: „Um zwei Uhr nachts klingelte es, Marias Vater stand im Flur. Er hat mich gefragt, ob ich jetzt ganz stark bin. Er habe da jemanden.“
Offenbar habe Maria schon im Vorfeld versucht, via Facebook unter einem falschen Namen Kontakt mit ihr aufzunehmen, bevor sie den Vater kontaktiert haben soll. „Wir haben drei Tage hin- und hergemailt – und dann schrieb sie, dass sie nach Hause kommen möchte“, soll Marias Vater gegenüber der „Lippischen Zeitung“ gesagt haben. Marias Freunde holten die 18-Jährige in Mailand ab und brachten sie zurück nach Freiburg.
Dem Bericht zufolge sagte sie ihrer Mutter, dass sie zuletzt bei einer italienischen Familie gelebt und gearbeitet habe. Sie habe gespart, um nach Hause zu kommen.
Der 40 Jahre ältere Bernhard H. bleibt verschwunden. Die Theorie, dass Maria schon lange nicht mehr bei ihm war, hat sich ihrer Mutter zufolge bestätigt. „Maria war offenbar schon seit einiger Zeit nicht mehr in seinen Fängen. Man merkt aber, dass sie sehr verletzt ist und viel erlebt hat.“
Marias Mutter nimmt damit vorweg, was die Polizei im Laufe des Donnerstags bekanntgeben wollte: die Ergebnisse der Befragung der heute 18-Jährigen.
Maria aus Freiburg von Polizei befragt
Update vom 5. September:
Wie die Badische Zeitung berichtet, hat die Befragung von Maria durch die Polizei am Mittwoch stattgefunden. Das Gespräch sei von dem zuständigen Beamten bei der heute 18-Jährigen daheim geführt worden, heißt es unter Berufung auf eine Sprecherin.
Einzelheiten sollen am Donnerstag bekanntgegeben werden. Bisher gibt es also (siehe unten) nur den einen Satz von Maria selbst.
Maria aus Freiburg war fünf Jahre lang verschwunden - jetzt äußert sie sich mit zunächst einem Satz
Laut Radio Regenbogen findet die Vernehmung von Maria H. durch die Polizei am heutigen Mittwoch statt. Ob sie die überraschende Theorie der Polizei (siehe unten) bestätigen wird, wonach sie wohl jahrelang alleine unterwegs war und nicht etwa wie von vielen angenommen mit Bernhard H.?
Es gebe keine Hinweise auf den Aufenthaltsort des 40 Jahre älteren Mannes, mit dem Maria H. im Jahr 2013 verschwunden war, so eine Sprecherin laut Stuttgarter Zeitung. Die Fahndung nach ihm bleibe in Kraft.
Inzwischen hat sich Maria über ihre Mutter bei Facebook geäußert. Den beiden geht gegen den Strich, dass von „eingebildeten oder nur dem Namen nach Angehörigen, vermeintlichen Freunden“ Interviews gegeben werden. Was meint sie damit? Weder Maria selbst noch ihre Mama haben seit ihrem Wiederauftauchen mit der Presse gesprochen - wohl aber Marias getrennt lebender Vater.
„Informationen und Interviews werden ausschließlich durch die Kripo und, in Absprache mit Maria, durch mich öffentlich gemacht. Alles andere steht im Gegensatz zu Marias Interessen und schadet in hohem Maß ihrem ‚Ankommen‘!“, so die Mutter.
Dazu zitiert sie Maria selbst: „Sie wissen nichts von mir und selbst das verkaufen sie noch“, sage Maria demnach über die Interviews, die nicht mit ihr abgesprochen waren.
Es ist der bisher einzige Satz von Maria, der nach ihrem Wiederauftauchen in die Öffentlichkeit gelangt ist. Weitere werden womöglich nach der Vernehmung folgen.
Von ihrer Mutter gibt es noch weitere Sätze bei Facebook: „Ich danke Euch für die unsagbar große Anteilnahme hier, in der Gruppe, auf unserer Seite und in Privatnachrichten. Maria liest hier mit und ist zu Tränen gerührt. Sie beschäftigt sich seit einiger Zeit schon mit der Suche und letztendlich hat sie dadurch den Mut gefunden, nach Hause zurück zu kommen. Es geht ihr gut, seid unbesorgt, auch wenn die letzten 5 Jahre Spuren auf ihrer Seele hinterlassen haben. Ihr alle hier wart ein kleines bisschen ein Teil von diesen unverhofft glücklichen Ausgang..es war nichts umsonst! Kein Teilen, keine verschickte Mail und kein Flyer.
Ich bitte euch, lasst uns ein wenig Zeit wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Wenn Maria so weit ist, wird sie sich selbst zu Wort melden.“
Polizei hat überraschenden Verdacht zu Maria H. aus Freiburg
Update vom 4. September 2018:
Wo war Maria H. mehr als fünf Jahre lang? Diese Woche soll sie vernommen werden. „Natürlich erhoffen wir uns Hinweise darauf, was geschehen ist“, sagte eine Sprecherin am Montag laut dem Schwarzwälder Boten.
Laut Badischer Zeitung steht ein Verdacht im Raum, der für viele überraschend kommen könnte: „Nach ersten Erkenntnissen der Polizei ist es (...) möglich, dass sich Maria H. und ihr Begleiter schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt getrennt haben und das Mädchen danach mehrere Jahre alleine unterwegs gewesen ist“, schreibt das Blatt. War Maria H. all die Jahre also gar nicht mit Bernhard H. unterwegs, der weiter auf der Flucht ist? Auch hierüber sollen die Vernehmungen neue Aufschlüsse bringen.
So hat sich Maria H. aus Freiburg gemeldet
Der Papa von Maria H. hat den Berichten zufolge der LZ ein Interview gegeben und gesagt, die heute 18-Jährige habe ihn bei Facebook kontaktiert. „Wir haben drei Tage hin und her gemailt – und dann schrieb sie, dass sie nach Hause kommen möchte“, so Markus H. Zwei Freunde hätten sie aus Mailand abgeholt, dort habe sie am Busbahnhof gewartet, wie vereinbart. Sie sei alleine gewesen.
Vermisste Maria aus Freiburg nach über fünf Jahren wieder aufgetaucht
Artikel vom 31. August 2018:
Freiburg - Es war eine Nachricht voller Erleichterung: „MARIA IST SEIT LETZTER NACHT WIEDER ZUHAUSE“ - das schrieb Monika Beisler am Freitag bei Facebook. Sie ist die Mutter des Mädchens, das 2013 verschwunden war.
Zuvor hatte Beisler nach eigenen Angaben die Polizei informiert. Diese hat das Wiederauftauchen der Vermissten auch bestätigt. „Es handelt sich um Maria und sie ist körperlich wohlauf", so Polizeisprecher Jerry Clark zur Badischen Zeitung.
Vernehmung der zuvor vermissten Maria H. geplant
1944 Tage war Maria H. nach Angaben der Mutter verschwunden. Laut des Berichts will die Polizei die mittlerweile 18-jährige Maria in der nächsten Woche über ihre vergangenen fünf Jahre vernehmen. „Über die Geschehnisse der letzten fünf Jahre liegen der Polizei zum jetzigen Zeitpunkt noch keine gesicherten Erkenntnisse vor“, heißt es in einer Mitteilung.
„Sie hat hier über Facebook Kontakt zu ihrer Familie gesucht und ganz ganz liebe Freunde haben sie letzte Nacht aus Mailand abgeholt“, so die Mutter. Sie bittet um etwas Abstand für die Familie, schreibt aber auch dies:
„Nichtsdestotrotz möchten wir uns bei euch allen, bei den Medien und nicht zuletzt bei den inländischen sowie ausländischen Polizeibehörden bedanken. Es ist einfach unglaublich wie viel Hilfe, Mitgefühl, Mutmachen, menschliche Wärme und Freundschaft wir erfahren durften. Es gibt heute keine glücklichere Familie als unsere!!!! Wir stehen tief in euer aller Schuld...Gott segne euch!“
Maria H. aus Freiburg: Nach ihrem Begleiter Bernhard H. wird weiter gefahndet
Maria war zuvor seit dem 4. Mai 2013 auf der Flucht, gemeinsam mit ihrer Internetliebe, dem aus Blomberg in Nordrhein-Westfalen stammenden Bernhard H..
Zu dessen Aufenthaltsort gebe es laut dem Polizeisprecher „kein neuen Erkenntnisse“. Die Fahndung nach ihm bleibe mit internationalem Haftbefehl weiterhin bestehen, so die Polizei.
Rückblick: Der Vermissten-Fall Maria H. aus Freiburg
Die Freiburgerin Maria H. und H. hatten sich in einem Internet-Chatroom kennengelernt. Das hat die Auswertung des Chats durch die Ermittler ergeben.
„Obwohl wir sämtliche Ermittlungsmaßnahmen ausgeschöpft haben, bleiben die beiden weiterhin verschwunden“, sagte die Freiburger Polizeisprecherin Laura Riske im Jahr 2016. Seit Marias Verschwinden sind die Ermittler laut Badischer Zeitung mehr als 1000 Spuren nachgegangen, vielen davon im Ausland.

Auch die Fernsehsendung „Aktenzeichen XY ungelöst“, in der Marias Mutter sich mit einem Videoaufruf zu Wort meldete, verlief ohne Erfolg. Die Mutter suchte ihre Tochter über all die Jahre auch über die Facebook-Seite „Bitte findet Maria“ sowie über weitere TV-Formate.
Die Polizei ging von einer Liebesbeziehung aus. Demnach war das Mädchen freiwillig mit dem Mann mitgegangen. Dennoch hatte sich der 56-Jährige dadurch strafbar gemacht, weil Maria noch minderjährig war und unklar blieb, ob sie noch immer freiwillig bei dem Mann ist. Deshalb wurde er mit internationalem Haftbefehl gesucht, sagte 2016 ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Der Vorwurf lautete auf Kindesentziehung in einem besonders schweren Fall und Verdacht des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern.
Maria H. aus Freiburg und Bernhard H. 2013 in Polen gesichtet
Auch Osteuropa geriet in den Blick. Im Sommer 2013 waren Maria und ihr Begleiter in Polen gesehen worden, beim Übernachten im Auto und beim Lebensmitteleinkauf. Auch aus einem Hotel in der Slowakei gab es damals Hinweise. Das waren die bislang letzten Lebenszeichen der beiden. In Polen waren zuvor auch das Auto des Mannes sowie dessen Schäferhund gefunden worden.
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lin/dpa
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