1. az-online.de
  2. Deutschland

Bluthochdruck erkennen: Wie Sie Blutdruckwerte richtig deuten

Erstellt:

Von: Yannick Hanke

Kommentare

Allein in Deutschland sind viele Menschen von Bluthochdruck betroffen. Eine Studie hat zutage gefördert, dass viele aber gar nicht wissen, wie gesunde Blutdruckwerte ausschauen.

Berlin – Wer hätte das gedacht? Laut Daten vom Robert Koch-Institut (RKI) aus dem Jahr 2014 leidet etwa jeder dritte Erwachsene in Deutschland unter Bluthochdruck, auch Hypertonie genannt. Das wären circa 20 Millionen Bundesbürger. Vor allem in der Altersgruppe zwischen 70 und 79 Jahre würde Bluthochdruck in hohem Ausmaße auftreten, die Rede ist von 75 Prozent.

Doch wie kann man überhaupt einen erhöhten Blutdruck erkennen? Dies gilt es zu klären, um handeln zu können, eine Lebensumstellung vorzunehmen und den Arzt zurate zu ziehen. Eine Frage, die es umso dringlicher zu beantworten gilt, da eine aktuelle Studie aus den USA zeigt, dass viele Menschen gar nicht wissen, wie hoch gesunde Blutdruckwerte denn ausfallen sollten.

US-Studie zum Bluthochdruck fördert Unwissenheit der Probanden zutage

Ein Arzt misst in der Notfall-Triage-Praxis im Klinikum an der Salzdahlumer Straße den Blutdruck einer Patientin.
Bluthochdruck kann frühzeitig erkannt werden. Doch wie sind entsprechende Blutdruckwerte denn überhaupt zu deuten? © Hauke-Christian Dittrich/dpa/Symbolbild

Für die US-Studie zum Thema Bluthochdruck wurden Probanden aus der sogenannten „Understanding America Study“ rekrutiert. Hierbei handelt es sich um insgesamt 10.000 Menschen, die die amerikanische Gesellschaft in Untersuchungen repräsentieren. Von ihnen wurden 6592 Erwachsene zu Blutdruckwerten befragt. 1342 der Befragten hatten selbst Bluthochdruck, während weitere 795 Personen Bluthochdruck zusammen mit anderen Erkrankungen wie Diabetes mellitus aufwiesen.

Die Leiter der Studie wollten herausfinden, wie gut die Befragten über gesunde Blutdruckwerte Bescheid wissen. 64 Prozent gaben an, sich mit gesunden Blutdruckwerten auszukennen. Doch nur 39 Prozent der Probanden konnten diese auch tatsächlich richtig einschätzen. Bei Patienten mit Bluthochdruck waren 78 Prozent zuversichtlich, gesunde Blutdruckwerte zu kennen. Aber nur 47 Prozent lagen dabei richtig. Und bei der Gruppe von Menschen, die sowohl Bluthochdruck als auch eine andere Krankheit hatten, lag das Verhältnis von 81 zu 40 Prozent.

Pikant: Die zuversichtlichen Probanden waren seltener der Meinung, schon bei leichtem Bluthochdruck (in der Studie bekamen die Befragten den Wert 132/69 genannt) eingreifen zu müssen. Bei starkem Bluthochdruck (142/91) sah eine Mehrheit der zuversichtlichen Probanden Behandlungsbedarf. Wie es von den Forschern heißt, sei es sehr wichtig, sich mit Blutdruckwerten auszukennen. Denn nur so könne möglichst früh gegen Bluthochdruck vorgegangen werden.

Um Bluthochdruck zu vermeiden: Wie sie Blutdruckwerte deuten können

Wie aber genau lassen sich denn eigentlich gesunde Blutdruckwerte von ungesunden unterscheiden? Zunächst einmal gilt es zu wissen, was Blutdruckwerte, die stets zusammen angegeben werden, konkret aussagen. Der erste Wert gibt stets den sogenannten systolischen Blutdruck an. Und der zweite Wert den diastolischen Blutdruck.

Gemessen wird in der Maßeinheit „Millimeter Quecksilbersäule“, was normalerweise als mmHg abgekürzt ist. Informationen, die wichtig sind, um Bluthochdruck abzuwenden. Schließlich kann Bluthochdruck langfristig den Gefäßen und damit auch dem Gehirn, dem Herzen und den Nieren schaden. Und dadurch können HerzinfarkteSchlaganfälle oder Nierenschäden entstehen.

Wie Sie Bluthochdruck von normalen Blutdruckwerten unterscheiden können

Anhand der Daten der Amerikanischen Herzvereinigung haben die Forscher der Studie auf dem Wissenschaftsportal Sciencealert eine Übersicht zu Blutdruckwerten erstellt. Diese schaut wie folgt aus:

Werte für Bluthochdruck liegen in Deutschland etwas höher als in den USA

Zu beachten gilt es jedoch, dass die Richtwerte in Deutschland etwas höher liegen. Denn laut der Deutschen Gesellschaft für
Hypertonie und Prävention – Deutsche Hochdruckliga e.V. (DHL) gilt ein Blutdruck von 130 zu 80 als normal, der Bereich von 130-139/85-89 als hochnormal. Erst ab einem Wert von 140 zu 90 mmHg spricht man von Bluthochdruck, der laut einer dänischen Studie auch durch Lakritz gefördert wird und der medikamentös behandelt werden sollte. Wer unter diesem Wert liegt, sich also im hochnormalen Bereich befindet, sollte zunächst die Lebensgewohnheiten verändern.

„Häufig sinkt der Blutdruck in den ersten drei Monaten nach einer entsprechenden Umstellung so stark, dass Medikamente nicht notwendig sind“, sagte Professor Martin Hausberg, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der DHL in einer Pressemitteilung der Hochdruckliga vom 21. Februar 2023.

Das sind die Symptome von Bluthochdruck

Welche nicht-medikamentöse Maßnahmen gegen Bluthochdruck helfen können

Folgende Maßnahme sollten laut der Hochdruckliga ergriffen werden, wenn man einen hochnormalen Blutdruck von 130-139/85-89 mmHg aufweist:

Wenn die Werte innerhalb der ersten drei Monate nicht auf gesunde Blutdruckwerte (130/80 mmHG und weniger) absenken, sollte man unter ärztlicher Aufsicht medikamentös eingreifen. Zur Bekämpfung von Bluthochdruck könnte laut einer englischen Studie sogar auf ein Medikament zurückgegriffen werden, das bereits vorliegt. Das Mittel würde quasi im Medikament vorliegen.

Auch interessant

Kommentare