Auch einige Kinder und Jugendliche aus der Kernstadt sind mit Fahrrad in die Tangermünder Ortschaft gekommen. Der Verein führt im und am Dorfgemeinschaftshaus das Zepter. Die Politik im Elbdorf sitzt mit im Boot und zieht die Organisationsfäden gern mit. Weil das Shalomhaus für die Jugendarbeit in der gesamten Einheitsgemeinde zuständig sei und nun einmal dafür auch das Geld bekomme, müsse es auch möglichst überall Flagge zeigen. „Seit vier Jahren und mit dem neuen Geschäftsführer sind wir in der richtigen Spur“, ist Ortsbürgermeister Günter Rettig (Linke) überzeugt. Dem Kommunalpolitiker, der auch im Kreistag sitzt, gefällt sichtlich, was sich an diesem Dienstagnachmittag in Buch abspielt. Eine weitere Legislatur strebt der 72-Jährigen übrigens nicht mehr an.
Seit 2008 hat der Genosse im altmärkischen 320-Seelen-Ort das Sagen, mit einer kurzen Unterbrechung, krankheitsbedingt. Rettig führt die AZ zügig zur Sporthalle gleich nebenan. Die Einheitsgemeinde lässt über das Förderprogramm Leader nicht zuletzt Innenwände erneuern und Fußboden austauschen. Bei Letztgenanntem komme das große Besteck zum Einsatz, das Eichenparkett sei angefault gewesen. Der Kunststoffbelag soll an genau diesem Tag geliefert werden. „Zusätzliche Aufregung, positive Aufregung“, findet der Ortschef. Die Sporthalle, in der DDR errichtet, sei ziemlich wichtig für Buch. Vereine, Kindertagesstätte, Jugendeinrichtung und andere mehr nutzen sie. Immer wieder einmal kommen auch Festbesucher und schauen, wie weit die Handwerker denn schon sind.
Auf dem Gelände davor herrscht kurz vor Ende der Schulsommerferien noch einmal Freizeitstimmung, für Jung und Alt. Wer geschickt ist und die Höhe liebt, stapelt Getränkekisten unter seinen Füßen. Streetworkerin Carola Schulz mit Seil und die Feuerwehr mit Fahrzeug sichern ab. Im Gemeinschaftshaus lassen sich vornehmlich Kinder das Gesicht fantasievoll bemalen oder auch Arme und Knöchel mit Klebetattoos versehen. Da und dort werden kleinere Spiele angeboten. Es gibt Kaffee und Kuchen sowie Deftiges vom Grill. Rettig spricht von Spenden, die über den Verkauf der Jugendeinrichtung zugutekommen. Das halbe Dorf scheint auf den Beinen, dazu die Besucher von außerhalb. Junge Frauen im Dress des örtlichen Albrechtshofes helfen Gästen auf Bella und Nicky, Deutsche Reitponys.
Ein Stück weit lässt sich das Fest vielleicht auch als Aufgalopp für die 900-Jahr-Feier der Bucher sehen. Am 9. und 10. Oktober soll groß gefeiert werden. Den Festumzug am Sonnabend bilden 150 Akteure, um die 50 Fahrzeuge und dazu zwölf Reiter. Ehrengäste sollen Rettig zufolge unter anderem sein Landrat, Einheitsgemeindebürgermeister und Stadtratsvorsitzender. Eingeladen sind zudem mindestens fünf Rolande, den aus Buch verkörpert Helmut Beckmann. Wer es nicht weiß: Im kleinen Buch steht eine solche historische Figur des Marktrechts, sie wurde erst in jüngster Vergangenheit nach einigem Hin und Her aufwendig saniert. Der Erntedank spielt zu dieser Jahreszeit und am ersten Festtag im Oktober natürlich auch eine Rolle, ein Gottesdienst gehört dazu.
Ortsbürgermeister Rettig hat federführend und wie bereits in der AZ berichtet eine Festbroschüre erstellt. Überhaupt liege ihm das Geschichtliche selbstredend besonders am Herzen. Ungewöhnliche Begegnungen und unerwartete Geschenke gehören auch dazu. Ein Beispiel: Ein altes Ehepaar aus Stendal, früher beide Lehrer, habe der Ortschaft erst vor Kurzem eine originale Chronik aus dem Jahre 1864 und weitere historisch wertvolle Dokumente überlassen, einiges wurde offenkundig auch früher im Unterricht verwendet. Dass die Feierlichkeiten Anfang Oktober in Buch lange in Erinnerung bleiben werden, davon ist der Ortschef überzeugt. „Die Basis für das Jubiläum stimmt einfach. Reitverein, Sportverein, Heimatverein, Angelverein, Feuerwehr, Feuerwehrförderverein und viele Einzelpersonen ziehen mit.“ Und unbedingt: „Die Vorfreude wächst.“