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Zwei Top-Zirkusse in einem Jahr

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Von: Marco Hertzfeld

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Ein aufgesägtes Straußenei, in dem eine Miniatur-Manege mit Zirkusdirektor, Clown und Tieren zu sehen ist. Das Kunstwerk ist im Ostereier-Museum im bayrischen Nesselwang ausgestellt. „Charles Knie“ gastiert an Ostern in Stendal, „Krone“ im Frühherbst. Foto: dpa
Ein aufgesägtes Straußenei, in dem eine Miniatur-Manege mit Zirkusdirektor, Clown und Tieren zu sehen ist. Das Kunstwerk ist im Ostereier-Museum im bayrischen Nesselwang ausgestellt. „Charles Knie“ gastiert an Ostern in Stendal, „Krone“ im Frühherbst. © dpa

Stendal. Das dürfte so ziemlich einmalig in Deutschland sein. Stendal ist offenbar die einzige Stadt, in der dieses Jahr gleich zwei Top-Zirkusse gastieren. „Charles Knie“ baut seine Zelte zu Ostern auf, „Krone“ im Herbst.

Kenner wissen: Damit buhlen die Nummer zwei einer inoffiziellen Rangliste und die unumstrittene Nummer eins innerhalb kurzer Zeit um das Publikum. Zwischen beiden Gastspielen liegen gerade einmal knapp sechs Monate. Kritiker könnten eine gewisse Übersättigung befürchten und das Rathaus in der Pflicht sehen, künftig stärker Einfluss zu nehmen. „Mit einer solchen Organisation kann man eine Stadt auch kaputtmachen“, meint ein Insider, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Nach AZ-Informationen hatte es auch noch einen dritten großen Zirkus in die Rolandstadt gezogen. Es konnte noch rechtzeitig die Reißleine gezogen werden.

Im Stendaler Rathaus bleibt man gelassen. Stadtsprecher Philipp Krüger: „Die Möglichkeiten, steuernd zu wirken, sind begrenzt. Letztendlich bedarf es objektiver Gründe, um die eine oder andere Veranstaltung abzusagen.“ Die Verwaltung sieht sich zudem vor keiner sonderlich hohen Hürde, auch nicht, wenn zwei in Deutschland beheimatete Zirkusse dieses Kalibers binnen eines Jahres anrücken. Und überhaupt, so Krüger auf Nachfrage der AZ: „Die Anforderungen für die Hansestadt sind nicht nennenswert größer als bei anderen öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen auf dem Schützenplatz wie zum Beispiel Rummel oder Oktoberfest.“ Eines scheint dennoch wahrscheinlich und sollte klar sein: Zirkusse sind in der Regel konkurrierende Unternehmen, planen langfristig und stimmen sich nicht ab.

Seit einigen Tagen haben „Charles Knie“ und „Krone“ ihre Tourneedaten im Internet veröffentlicht. Was die AZ für den Primus der Szene bereits im Dezember berichtete, wird nun konkret: „Circus Krone“ unterhält sein Publikum vom 20. bis 24. September. Bei seiner Jubiläumstour 2005 sollen 38 000 Menschen die Vorstellungen in Stendal besucht haben. „Zirkus Charles Knie“ will die Zuschauer in der Kreisstadt bereits über Ostern zwischen 31. März und 2. April begeistern. Die beiden renommierten Unterhaltungsunternehmen schlagen ihre Zelte auf dem Schützenplatz auf und beide haben bereits online mit dem Kartenvorverkauf für ihre Vorstellungen 2018 begonnen.

Durchschnittlich gastieren im Jahr, wie schon einmal berichtet, zwei Zirkusse unterschiedlicher Größe und Programmausrichtung auf dem Schützenplatz. Dazu kommen Gastspiele kleinerer Unternehmen auf privaten Flächen, beispielsweise an der Clausewitzstraße. Artisten, Tiere und Sensationen in der Manege scheinen immer noch ein Magnet zu sein. Für das erste Halbjahr 2019 hat sich „Paul Busch“ in der Hanse- und Rolandstadt Stendal angekündigt (die AZ berichtete). Noch so ein großer Name in der Zirkuswelt.

Von Marco Hertzfeld

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