Warum Räuber im Advent ausnahmsweise artig sind

Stendal. Wo ein „Deutscher Räuber-Verband“ Eingang findet in Schüler-Adventstheater-Literatur, haben einfallsreiche Sozialarbeiterinnen den Text-stift geschwungen.
Es ist das vierte Mal, das Marita Piefke mit Kollegin Johanna Weniger in Stendals Pestalozzi-Förderschule ein Weihnachtsstück auf den Aula-Boden bringt. 12 Köpfe zählt die maßgeblich beteiligte Theater-Arbeitsgemeinschaft derzeit. Gerade mal vier Wochen konnte sich die Truppe Zeit nehmen, Text und Gesten einzustudieren, damit die Uraufführung zur Weihnachtsfeier des Pestalozzi-Kollegiums Anfang des Monats unterhaltsam glücken konnte.
Es ist erneut eine Kultur der kleinen Schritte, in deren Ergebnis das Schüler-Stück „Die Weihnachtsräuber“ trotz sehr unkonventioneller Ausstattung und Requisite am Ende sogar philosophische Züge aufweist. Denn bei dem in Familie Räuber bevorstehenden Fest der Feste soll dieses Mal alles ganz anders sein. Räuber-Gesetze, vom besagten Lobby-Bund ins Leben gerufen, sollen nun endlich mal befolgt werden. „An Weihnachten wird nicht geklaut“, lautet da die Kernbotschaft. Und weil Rauke, Rabatz, Ratze und die anderen Räuber adventsbedingt gesetzeskonform sein wollen, erweist sich ein Satz nagelneuer Dietriche als nun sehr unpassendes Weihnachtsgeschenk. Vorbei die Zeiten also, als die Räuber-Familie noch beherzt trällerte: „Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, wir mussten dich leider klau’n“.
Die Aufführung des Stücks zum gestrigen Weihnachtsfest wurde ein voller Erfolg. Und das lag wiederum auch daran, dass Piefke und Weniger auf solch begabte Darsteller wie Michelle, Christian, Kira, Kimmy, Laura, Joahnn, Fabian und Pascale zählen können. – Und bald schon ist wieder Weihnacht.
Von Antje Mahrhold