„Versagt alles, was versagen kann“

mei Magdeburg / Altmark. Tierhaltungsbetriebe in der Altmark und in ganz Sachsen-Anhalt werden im Durchschnitt nur alle 24 Jahre kontrolliert. Das ergab die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP.
Tierrechtler fordern nun mehr Kontrollen und die Abschaffung der Nutztierindustrie.
Die Angaben machten deutlich, dass Tierhaltungsbetriebe in Deutschland nicht nur sehr selten, sondern im Schnitt nur alle 17 Jahre kontrolliert werden. Dabei sind die Kontrollen in Bundesländern mit einer sehr hohen Dichte an sogenannten Nutztieren und verhältnismäßig vielen Mast- und Zuchtbetrieben am seltensten.
In Sachsen-Anhalt mit rund 51 000 Nutztierbetrieben finden Kontrollen nur ca. alle 24 Jahre statt. Grund für die wenigen Kontrollen sei Personalmangel: Insgesamt gibt es bundesweit nur knapp 15 000 Stellen für mehr als 640 000 Betriebe. Sachsen-Anhalt hat nach Angaben der Bundesregierung bei über 51 000 Betrieben gerade mal 404 Kontrolleure – genau so viele wie 2008. Von 28 000 Betrieben mit Hausgeflügelhaltung wurden 2017 nur 500 kontrolliert.
„Die Zahlen sind ein Armutszeugnis für die Bundesregierung und die zuständigen Landesbehörden. Hier versagt alles, was nur versagen kann“, empört sich Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.
Eine Sofortmaßnahme sehen die Tierschützer darin, tausende neue Kontrolleure einzustellen. Zudem sollten keine weiteren Genehmigungen für die Erweiterung und den Neubau von Tierhaltungsanlagen erteilt werden, solange diese nicht regelmäßig überprüft werden können. Nach dem Willen der Tierrechtler sollten die Betriebe mindestens zweimal im Jahr unangekündigt kontrolliert werden. Das sei „das Mindeste“. Gleichwohl setze man sich langfristig für die komplette Abschaffung der Massentierhaltung und der sogenannten Nutztierhaltung ein, „denn Tiere wollen in Freiheit leben und nicht unter den Zuständen in der Nutztierindustrie“, so Peifer abschließend.