Der Fall bleibt rätselhaft. Inga aus Schönebeck bei Magdeburg war 2015 mit der Familie im Diakoniewerk Wilhelmshof bei Uchtspringe zu Besuch. Das Gelände ist recht weitläufig. Inga ging während eines kleinen Festes an den Waldesrand und wollte vermutlich Holz für ein Lagerfeuer holen. Die damals Fünfjährige kehrte nicht zurück. Was am Abend des 2. Mai genau geschehen ist, lässt sich in der entscheidenden Frage demnach noch immer nicht ausreichend rekonstruieren. Polizeiliche Ermittlungen fanden in den vergangenen zwölf Monaten „nicht unmittelbar vor Ort“ statt, lässt die PI-Sprecherin auf AZ-Anfrage weiter wissen. Und: „Ein Verbringen des Kindes vom Wilhelmshof ist nicht ausgeschlossen und wird in hiesiger Behörde als eine von mehreren Versionen berücksichtigt.“
Es brauchte für die Presseantworten gut eine Woche und mehrere Absprachen. Allzu tief lassen sich die Ermittler auch nicht in die Karten schauen. Dass Ingas Verschwinden so manchen Beamten auch ganz persönlich beschäftigen und bewegen dürfte, könnte in der Natur des Falles liegen. Mindestens 1000 Polizisten, Feuerwehrleute und Helfer suchten damals nach dem Kind. Die Ermittler setzten Spürhunde ein und ließen ganze Waldgebiete durchkämmen. Hubschrauber stiegen auf, Lautsprecherwagen fuhren die Gegend ab. Die Fahndung lief bundes- und europaweit. Auf die heiße Spur hofft die Stendaler Polizei weiterhin. Und noch einmal die PI-Sprecherin aktuell: „Anfragen und Anregungen der Eltern werden über deren Rechtsbeistände an die Staatsanwaltschaft und die Polizei herangetragen und hier geprüft.“