In der sowjetischen Besatzungszone nach dem Zweiten Weltkrieg und damit auch in Stendal wollten die neuen Machthaber für die Neuorganisation des Löschwesens ein Dekret heranziehen, das Lenin nach der Revolution in Russland 1917 mitverfasst hatte. Ein solcher Brandschutz wäre fast durchweg militärisch organisiert gewesen, das Prinzip der Freiwilligkeit mehr oder weniger beerdigt worden, es kam anders. Und, wer es nicht weiß: Die übermannshohe Figur in typischer realsozialistischer Pose musste Anfang der 1990er-Jahre den heutigen Nachtigalplatz in der altmärkischen Kreisstadt räumen und landete über Umwege auf dem Gelände an der Arneburger Straße. 2023 wird das Museum drei Jahrzehnte bestehen, ein Treffen der Arbeitsgemeinschaft der Feuerwehrmuseen in Deutschland steht auf der Liste.
So ganz will und kann der Altmärker nicht von dem Vorhaben lassen. Der ausgemusterte Kommunistenführer aus Granit könnte am Eingang die Gäste begrüßen. Eine Tafel soll den Russen Lenin, 1924 gestorben, und die Ereignisse einordnen helfen. Er sei natürlich kein Leninist, sondern mit Leib und Seele Feuerwehrhistoriker, betont Schneider auch diesmal gegenüber der AZ. Das Feindbild der freien bürgerlichen Welt sei eben tatsächlich Teil eines Projektes, das an die deutsch-sowjetische Nachkriegsgeschichte ab 1945 erinnern soll. Die Kosten bewegen sich nach bisheriger Einschätzung im überschaubaren Bereich, der Leiter des Feuerwehrmuseums geht von einem eher niedrigen vierstelligen Betrag aus.