Was für einen Rattenschwanz diese Entscheidung hinter sich herziehen wird, ist noch nicht völlig absehbar. Schüßler kündigte noch am Abend an, das Thema unmittelbar am Folgetag in die Staatskanzlei zu tragen.
In der Landespolitik scheint der Stendaler Vorstoß nicht nur auf Begeisterung zu treffen. Es sei nicht sinnvoll, einseitige Forderungen aufzumachen, erklärte Stefan Ruhland, der finanzpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings sei er auch „guter Hoffnung, dass wir da eine Lösung finden.“ Auch die Koalitionspartner sehen Optionen. „Finanziellen Spielraum gäbe es sicher“, sagt Andreas Schmidt (SPD), gegenüber der DPA. Generell müsse überlegt werden, die Organisation des Landesfestes stärker in die Hände des Landes zu legen.
Aber nicht nur für die Landespolitik bedeuten die Stendaler Entwicklungen unter Umständen spontane Planänderungen. Auch vor Ort könnte eine etwaige Absage des Landesfestes einiges durcheinanderwürfeln. So beispielsweise die Arbeiten an der Kanonenbrücke, die eigentlich erst nach dem SAT stattfinden sollen. Sollte weniger Haushaltsmittel für das Landesfest eingeplant werden müssen, wären auch andere Maßnahmen wieder denkbar. Der Rotstift, der derzeit für Verzögerungen bei Baumaßnahmen sorgt, könnte damit zumindest teilweise wieder ausradiert werden. Es gibt jedoch noch eine weitere Option. Anstatt das quasi frei werdende Geld anders einzusetzen, könnte es auch gar keine Verwendung finden und nur dabei helfen, den Haushalt ein wenig in Richtung plus zu schieben.
Potenziell befindet sich die Stadt Stendal bei ihrem Preispoker mit dem Land in einer recht guten Position. Dass jetzt noch eine Ausweichstadt, die noch keine Vorplanungen leisten konnte, einspringt, ist eher unwahrscheinlich. Damit könnte die Stadtpolitik dem Land die Absage und damit den schwarzen Peter in der Sache in die Schuhe schieben.
Nach DPA-Informationen sagte ein Landessprecher jedoch am Dienstag, dass das Land zuletzt den Anteil von 300 000 auf 500 000 Euro, unter anderem wegen höherer Hygienestandards und Sicherheitsmaßnahmen erhöht habe. Nun sei der Landtag am Zug.