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Stendaler Adel schmückt russischen T-72-Panzer mit Rosen

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Von: Stefan Hartmann

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Alexander von Bismarck schmückt den T-72, der vor der russischen Botschaft in Berlin aufgestellt ist, mit roten Rosen, wie in einem Video zu sehen ist.
Alexander von Bismarck schmückt den T-72, der vor der russischen Botschaft in Berlin aufgestellt ist, mit roten Rosen, wie in einem Video zu sehen ist. © Hartmann, Stefan / Screenshot aus Video von RRN.world

2000 rote Rosen hat Alexander von Bismarck gekauft, um damit einen in Berlin abgestellten T-72-Panzer zu schmücken. Im Zuge eines Kunstprojekts ist das zerstörte Kriegsgerät derzeit an der russischen Botschaft aufgestellt.

Döbbelin / Berlin – Ein Video, das sich derzeit in den sogenannten Sozialen Medien verbreitet, sorgt für Diskussionen. In diesem ist Alexander von Bismarck zu sehen, der rote Rosen an dem zerstörten T-72 Panzer anbringt, der von Unternehmer Enno Lenze als Kunstwerk vor der russischen Botschaft in Berlin aufgestellt wurde. Der Kamera erklärt er, dass damit „unsere Regierung“ dazu aufgefordert werden soll, endlich zu verhandeln und nicht nur Waffen zu liefern. Während oft die russische Botschaft als Drahtzieher hinter der Aktion vermutet wird, dementiert sie diesen Vorwurf.

Das bestätigt auch von Bismarck auf AZ-Nachfrage. Kontakte habe er zwar allerlei, schließlich gehöre er auch dem Deutsch-Russischen Forum an, aber zur Botschaft nicht. Die Kontakte des Adeligen aus Döbbelin hätten dennoch auch bei dieser Aktion Vorteile gebracht. Am Vorabend hatte er einen Vortrag in Berlin gehalten und davon gehört, dass der Panzer mit auf die Botschaft gerichtetem Rohr in Berlin aufgestellt ist. „Ich fand das sehr geschmacklos und auch provozierend“, erklärt von Bismarck. „Und dann habe ich 2000 Rosen gekauft.“ Wenn man gut vernetzt sei, gehe es recht problemlos, mehr oder weniger spontan eine solche Menge Rosen aus Holland anzufordern. Am nächsten Tag gegen Mittag waren sie da und konnten gegen 14 Uhr am Panzer angebracht werden. Damit sollte ein Zeichen für den möglichst sofortigen Frieden gesetzt werden.

Missverstanden werden wolle er jedoch nicht. „Man muss den Ukrainern helfen“, stellt er fest. Das machten auch wahnsinnig viele Menschen. Aber eine Sache dürfe nicht verloren gehen: „Russland kann man nicht verschieben“, sagt von Bismarck. Auch nach dem Krieg bleibt es als größtes Land der Welt an seinem Fleck. „Wann findet man denn wieder zusammen, wenn man solche Aktionen macht“, sagt er zu dem auf die Botschaft gerichteten Panzerrohr. Auf die Frage, wie man nach einem Angriffskrieg wieder zusammenfinden soll, erklärt er, dass er den Krieg, sofern es ihm möglich wäre, sofort beenden würde. Diese Option hat er nicht – dafür jedoch viele Kontakte. Die wolle er davon einsetzen, dass die über Jahrzehnte aufgebauten Kontakte und Freundschaften nicht endgültig zerbrechen und eine weitere Eskalation verhindert wird.

Um dieses Ziel zu erreichen, ist auch der Bismark Dialog ins Leben gerufen worden. Dieser hat die „Döbbeliner Freundschaftserklärung Zwischen den Menschen in Deutschland und Russland“ verfasst. Ziel seien beständiger Frieden und Freundschaft zwischen den Völkern. Dazu gehören Begegnungen durch persönliche Kontakte und Dialog auf Augenhöhe auch in Konfliktsituationen. Denn Gesprächskanäle seien unentbehrlich, um Missverständnisse zu beseitigen, Spannungen abzubauen und Hass nicht entstehen zu lassen.

In seinen bekannten Namen, der auch in Russland gekannt wird, und manche Tür zu Gesprächen öffnet, könne er nichts. „Da bin ich reingeboren“, sagt von Bismarck. „Wenn ich das aber zum Positiven einsetzen kann, ist das auch ein Herzensanliegen von mir.“

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