Die Tonfolge macht dabei nicht den Unterschied. Die ist in Deutschland – wie so viele andere Dinge – per DIN-Normung – geregelt. Das Tonintervall bildet eine reine Quarte zwischen 360 Hz und 630 Hz. Ein deutlicher Unterschied liegt aber darin, wie der Ton entsteht, erklären die Gerätewarte der Stendaler Feuerwehr, die auf verschiedenen Fahrzeugen, verschiedene Methoden verwenden. Insbesondere, aber nicht nur, bei größeren und älteren Fahrzeugen werden Kompressoren verwendet, die den Ton mittels Hörnern erzeugen. Das namentlich geschützte „Martin-Horn“ der Firma „Max B. Martin GmbH & Co.kg“ hat sich dabei im Volksmund als „Martinshorn“ durchgesetzt. Die mittlerweile relativ raumsparenden Kompressoren nehmen dennoch zusätzlichen Platz weg, der auf kleineren Fahrzeugen, wie beispielsweise Notarzt oder auch Polizeifahrzeugen, ohnehin knapp sein kann. Der Vorteil des Systems liege darin, dass es besser zu hören sei, sagt der Stadtwehrleiter. „Man merkt es, wenn man im Fahrzeug mit Kompressor ist“, erklärt er. Andere Verkehrsteilnehmer könnten diese besser hören – insbesondere, wenn laute Musik im Fahrzeug läuft. Platzsparender sind rein elektronische Anlagen. Diese können mitunter den Balken, die auch das Blaulicht enthalten, mit eingebaut werden. Sie haben meist einen saubereren Klang, wohingegen der der Pressluft-Hörner eher als „keuchend“ beschrieben wird.
„Sie sind keineswegs lauter als ihre elektronischen Pendants, jedoch ist die subjektive Wahrnehmbarkeit eine andere“, erklärt auch Nicole Bosold, Pressesprecherin des ASB Regionalverband Magdeburg, auf AZ-Nachfrage und bestätigt, dass in den Rettungswagen des Unternehmens tatsächlich Pressluft-Anlagen verbaut sind.
Dass ein Einsatzfahrzeug, das sich gegebenenfalls über Kreuzungen und durch den Verkehr schlängeln muss, schon früh zu hören ist, stellt einen – zumindest gefühlten – Vorteil aufseiten der Druckluftsysteme dar. Aber auch die elektrischen Anlagen können mit Vorzügen aufwarten. Neben der kompakteren Bauweise können sie auch einfacher als Lautsprecher für Durchsagen verwendet werden. Auch insgesamt sind sie vielseitiger. Sie können mit zahlreichen Signaltönen programmiert werden – und somit ohne Änderungen in verschiedenen Ländern mit anderen Warntönen verwendet werden. Das wirkt sich auch auf Lieferzeit und Kosten aus. Derzeit müsse mit rund 24 Monaten Lieferzeit für ein Martin-Horn gerechnet werden, sagt Jurga.