„Ich habe mich auch gefragt, woran das liegt“, erklärt sie und glaubt auch, eine Antwort gefunden zu haben. Viele Unverpacktläden führen frische Produkte. Das sei jedoch eine Richtung, gegen die sich Riesmann entschieden hätte. „Es gibt ja in der Nähe bereits einen Bioladen und den Bauernmarkt“, sagt sie zu ihrer Entscheidung. In einer relativ kleinen Stadt wie Stendal sei es besser, unterschiedliche Angebote zu haben und nicht überall dasselbe anzubieten. Ein weiterer Punkt sei die Historie des Ladengeschäfts an der Breiten Straße. Zuvor befand sich dort eine Tee- und Gewürzhandlung, deren Sortiment übernommen wurde. Die wiederkehrenden Stammkunden gaben dem Geschäft einen guten Schubs für die Anfangszeit.
Das habe ebenfalls dabei geholfen, den Kundenstamm breiter zu halten. Denn es kämen nicht nur Menschen, die es auf die unverpackten Waren abgesehen hätten. Gewürze und Tees sind zwar überwiegend keine Luxusprodukte mehr, zögen aber noch immer Menschen an, die etwas Besonderes suchen. Da sei es dann auch leicht, ins Gespräch zu kommen. „Ich betrachte mein Geschäft nicht nur als Laden“, sagt Riesmann. Er sei auch Ideenschmiede und Punkt für den Austausch untereinander. So komme man Schritt für Schritt dazu, bessere Herangehensweisen zu entwickeln oder wiederzuentdecken. Ebenso entwickele sich auch das Konzept des Unverpacktladens immer weiter. Während beispielsweise regionale Produkte dort schon immer eine Rolle spielten, haben sie Stück für Stück einen größeren Platz eingenommen.