Spalter-Liste der CDU steht Mitte Februar: Bunter Haufen macht Ernst

Stendal / Osterburg – Die CDU-Quertreiber machen Ernst. Die parteiunabhängige Wählergemeinschaft „Pro Altmark“ stellt am 15. Februar ihre Kandidaten auf. Wo und wann genau, will oder kann Nico Schulz auf AZ-Anfrage noch nicht sagen.
Naheliegend wäre ein Gründungsort im Norden. Schulz ist Stadtoberhaupt in Osterburg, Parteifreund und Mitinitiator Rüdiger Kloth hat in Seehausen das Sagen.
Vielleicht zeigen sich die beiden Bürgermeister aber auch ganz selbstbewusst in der Kreisstadt Stendal. Von dort kommt immer mehr Kritik.
CDU-Landesvorsitzender Holger Stahlknecht bleibt derweil bei seinem Kurs und hält sich mehr oder weniger raus aus dem Streit. Über die Landesgeschäftsstelle in Magdeburg lässt er sportlich wissen: „Meinungsverschiedenheiten in Demokratien sind innerhalb einer Partei auszutragen und nicht dadurch, dass man außerhalb des Spielfelds kommentierend auf andere zeigt.“ Ob sich Schulz und Kloth einem Parteiordnungsverfahren stellen müssen, sei ganz allein die Sache des Kreisvorstandes um Chris Schulenburg.
Der Kreischef hat keinen Hehl daraus gemacht, dass er die beiden Parteifreunde im Norden des Landkreises längst im Abseits sieht und ihnen der Parteiausschluss droht. Ein von Schulenburg gesetztes Ultimatum ist verstrichen. Der Sandauer dürfte vielleicht noch abwarten, ob die Abtrünnigen mit CDU-Parteibuch tatsächlich Kandidaten für die Kommunalwahlen am 26. Mai küren lassen. Bewerberlisten aller Parteien und Gruppen für den Kreistag müssen bis spätesten 18. März im Landratsamt in Stendal vorliegen.
Wie viele Mitstreiter er bislang hat, lässt Schulz noch offen und verweist auf den 15. Februar. Edith Braun, eine frühere Sozialdemokratin, und René Schernikau, parteiloser Bürgermeister von Arneburg-Goldbeck und einst Mitglied der Piratenpartei, haben bereits bei den CDU-Rebellen angeheuert. Auch Bernd Schulze, Bürgermeister in Werben und Mitglied einer lokalen Wählergemeinschaft, will zu dem bunten Haufen gehören. Die Christdemokraten stellen im Kreistag seit Jahrzehnten die weitaus stärkste Fraktion.
Schulz und Kloth glauben den Stendaler Wahlskandal von 2014 im CDU-Kreisvorstand unzureichend aufgearbeitet. Ins selbe Horn stößt Walter Fiedler, ein Urgestein der Partei. Der Seehäuser verweist gegenüber der AZ auf eine Versammlung des Ortsverbandes am Montag. Ob er sich der Altmark-Liste für den Kreistag anschließt oder nicht, ob er allein für den Stadtrat kandidieren möchte oder nicht, all das möchte Fiedler an diesem Abend öffentlich bekannt geben. Die Augen richten sich damit verstärkt auf die Wischestadt.
VON MARCO HERTZFELD