Die markante Voliere soll erhalten und umgebaut werden. „Gleichzeitig wollen wir sie attraktiver für alle Vogelfreunde machen und die interessante Vogelart Waldrapp dort besetzen“, verrät Fischbach schon einmal. Der Waldrapp ist ein etwa gänsegroßer Ibis. Er galt den alten Ägyptern als Lichtbringer und im Islam wird der Vogel als Glücksbringer angesehen. In Europa kam er ganz offensichtlich als Delikatesse auf den Tisch. Auch so nahm die Verfolgung zu, die Population in vielen Landstrichen ab. Die Art starb laut Fachliteratur im 17. Jahrhundert in Mitteleuropa aus, heute laufen verschiedene Wiederansiedlungsversuche für den gesamten Kontinent. Die Stendaler Voliere soll durch eine Besucherschleuse begehbar gemacht werden. Die Waldrapps erhalten einen Rückzugsbereich mit Innenboxen und dazu einen kleinen Folienteich. Ist der Haushalt der Hansestadt für 2022 unter Dach und Fach, kann das Vorhaben umgesetzt werden. Der Stendaler Tiergarten, direkt am Stadtsee gelegen, wird 70 Jahre alt.
Momentan sind in der großen Voliere versehrte Vögel, nicht zuletzt Raubvögel aus der freien Natur, untergebracht. Für die Patienten und Dauerinvaliden muss ein Ersatzgehege her. Auch das hat die Arbeitsgruppe auf dem Zettel. Die Mitglieder dürften sich auf dem richtigen Weg sehen. Nach einigem Hin und Her liegt seit dem Frühjahr das Stendaler Tiergartenkonzept für den Zeitraum bis 2025 vor, nicht zuletzt die besagte Gruppe soll alles inhaltlich ausgestalten und konkretisieren helfen. Errichtung eines Schmetterlingshauses, Zusammenfassung von Stachelschwein- und Gebirgslori-Anlage sowie der Neubau einer begehbaren Katta-Anlage werden derzeit nicht weiterverfolgt. Ganz gestorben sind diese Projekte damit nicht. Der Stadtsprecher: „Langfristig nach 2025 könnten diese Ideen aber durchaus erneut verhandelt werden.“
Stendal feiert nächstes Jahr 1000 Jahre Stadtgeschichte und richtet Anfang Juli den Sachsen-Anhalt-Tag aus. Wie genau sich das Zoojubiläum inhaltlich und zeitlich einordnen lässt, wird sich zeigen. Für Letztgenanntes laufen die Planungen erst so richtig an.