1. az-online.de
  2. Altmark
  3. Stendal

Neubau: Kanonenbrücke in Stendal zerbricht 2025

Erstellt:

Von: Marco Hertzfeld

Kommentare

Ein Fahrzeug überquert die Kanonenbrücke in Stendal.
Ein zusätzlicher Übersteigschutz ist montiert worden. Ersetzt werden soll die Kanonenbrücke selbst ab 2025 nach dem Sachsen-Anhalt-Tag. Bei dem Landesfest im Spätsommer 2024 werden eine Viertelmillion Gäste und mehr erwartet. © Marco Hertzfeld

Verkehrschaos und Millionen-Projekt vertagt: Die Kanonenbrücke in Stendal soll erst 2025 abgetragen und bis August 2026 ersetzt werden. Der Sachsen-Anhalt-Tag 2024 läuft demnach ungestört von Arbeiten.

Stendal – Die Einschläge kommen näher. Wer bei der sogenannten Kanonenbrücke unbedingt im Bild bleiben will, darf bei allen möglichen und unmöglichen Zeitverschiebungen durch den Sachsen-Anhalt-Tag mit dem Zählen beginnen. Die für den innerstädtischen Verkehr von Stendal so wichtige Überführung wird komplett ersetzt. „Mit dem Abbruch der Brücke soll 2025 begonnen werden. Das Bau-Ende ist für August 2026 anvisiert, ist aber abhängig von der Genehmigung von Sperrpausen durch das Eisenbahnbundesamt“, teilt Rathaussprecherin Susanne Hellmuth auf AZ-Anfrage mit. Weil das Landesfest von 2022 auf 2024 verlegt worden ist, müssen die Planer die Großbaustelle im Kalender auch wandern lassen.

Sachsen-Anhalt-Tag ohne die Arbeiten

Einheimische nennen das Bauwerk Kanonenbrücke, warum, dahinter setzen viele ein Fragezeichen. „In den 70er-Jahren erfuhr das Bauwerk eine Beschädigung durch auf einem Zug transportierte Panzer/Kanonen. Seither trägt es den Beinamen Kanonenbrücke“, klärt Hellmuth in Abstimmung mit dem Bauamt auf. An eine offizielle Benennung sei nicht gedacht. Direkt an die Kanonenbrücke schließt die Magdeburger Brücke an, für die vornehmlich das Land zuständig ist und über die der Verkehr weiter in das Zentrum der altmärkischen Kreisstadt rollt. Der Übergang zwischen ihnen derart fließend und ohne Zusätze, dass mancher auch nur eine einzige Brücke erkennen will.

Martialischer Name rührt her von Unfall

In die Jahre gekommen scheint die Kanonenbrücke allemal, einen neuen Überbau hat sie zuletzt 1974 erhalten. In einer der letzten Hauptprüfungen hatte die Konstruktion die Note 3,4 erhalten. Wer es nicht weiß und zur besseren Einordnung: 3,0 bis 3,4 meint einen unzureichenden Zustand. 3,5 bis 4,0 bedeutet ein Ungenügend. Dass eine Brücke regelmäßig unter die Lupe genommen wird, ist vorgeschrieben. Politik und Verwaltung dürften dem Neubau nicht sonderlich entspannt entgegensehen, die Arbeiten wirken sich unweigerlich auf den gesamten Verkehr in Stendal aus. Sperrungen und Umleitungen werden den Bürgern Zeit und Nerven kosten. Allen steht ein Großprojekt ins Haus.

Bahn schafft künftig mehr - vier Gleise

„Während der Bauarbeiten wird eine weiträumige Umleitungsstrecke ausgeschildert sein“, bringt es die Rathaussprecherin auf den Punkt. Ob sich die Zeitschiene mit Stand Januar 2023 noch einmal ändern wird oder nicht, muss sich zeigen. Teurer geworden scheint das auch schon einmal für 2024/25 geplante Projekt bereits. Von circa sieben Millionen Euro war 2019 die Rede gewesen. „Nach vorläufiger Schätzung liegen die Kosten bei acht Millionen Euro. Die Stadt als Bauherr trägt die Kosten, die dann zu einem großen Teil von der Bahn erstattet werden.“ Die Kostenteilung regelt das Eisenbahnkreuzungsrecht. „Die Brücke unterscheidet sich in ihrer Ausdehnung, da künftig vier Gleise darunter verlaufen.“

Erst vor Kurzem sind oben an der Brücke Metallgitter angebracht worden. „Die Gitter sind ein Übersteigschutz, der Bestand war marode“, lässt Hellmuth dazu auf AZ-Nachfrage wissen. Und: Unmittelbar auf die Brücke zu führt die Lüderitzer Straße. Der Stand dort: „Der Neubau der Brücke erfolgt unabhängig vom Ausbau der Lüderitzer Straße.“ Die Arbeiten an der Straße sind demnach für 2025, 2026 vorgesehen. „Nach vorläufiger Kostenschätzung wird von 4,6 Millionen Euro ausgegangen. Die Kosten sind von der Stadt zu tragen, Fördermittel stehen zurzeit für derartige Maßnahmen nicht zur Verfügung.“ Eine neue Brücke und der Straßenbau, nach dem sachsen-anhaltischen Landesfest steht Stendal von Süden her vor einem Umbruch.

Auch interessant

Kommentare