Ablesbar ist ein möglicher Besucheransturm aber bislang für die Stadt nicht. Es werden zwar beispielsweise tägliche Stadtführungen angeboten, für diese seien aber in der Regel keine Voranmeldungen notwendig, an denen ein besonderes Interesse abgelesen werden könne. Die Stadt rechne auch eher mit Individual-Touristen als großen Reisegruppen. Dabei könnte auch das Wetter der kommenden Monate eine Rolle spielen, da dies einen entsprechenden Einfluss auf spontane Entscheidungen von Tages- oder Kurzurlaubern habe.
Auch beim ART ist man vorsichtig optimistisch, wie Tourismusmanagerin Ramona Wolf auf AZ-Nachfrage erklärt. Auf Landesebene werde bereits eine verstärkte Nachfrage nach Städtetourismus registriert: Die Saison sei stärker als die vergangenen, auch wenn das vermutlich überwiegend an der Corona-Öffnung liege. Auch beim ART sei dieser Anstieg bemerkt worden. Nur werde er bislang eher auf den allgemeinen Saisonstart zurückgeführt. Aber die Altmark zeige sich gerne für einen möglichen Besucheranstieg gewappnet. „Die Altmark hat Kapazitäten und freut sich auf alle Gäste“, sagt Wolf.
Jedoch werden vermutlich nicht alle Teile der Altmark gleichmäßig touristisch vom 9-Euro-Ticket profitieren können. Während die Landeslinien, gerade in den Landkreis Stendal, gut ausgebaut seien, sehe es im Altmarkkreis Salzwedel weniger rosig aus. Das Rufbussystem könne in diesen Fällen helfen, aber bedeute für Gäste schon etwas mehr Arbeit. Bei der Orientierung helfen könne dabei die Fahrplanauskunft unter www.insa.de. Viele Anbieter von Kunst-, Kultur- und Ausflugszielen in der Altmark hätten auch online Reisehinweise hinterlegt, um es Interessenten einfacher zu machen, sie zu finden. Derartige Hinweise fänden sich auch unter www.altmark.de.
Bereits Ende Mai hatte die Bahn angekündigt, zusätzliche Züge und Service-Kräfte im Regionalverkehr bereitzustellen. So sollen täglich weitere 60 000 Sitzplätze in Regional- und S-Bahn-Zügen zur Verfügung stehen. „Für die mit dem 9-Euro-Ticket zu erwartende steigende Zahl an Fahrgästen setzt DB Regio Südost alle verfügbaren Triebzüge und Wagen ein. Die DB setzt an besonders stark frequentierten Umsteigebahnhöfen für die Wochenenden und an den Feiertagen mehr Service-Kräfte ein. Am Bahnsteig unterstützen sie Reisende beim Ein- und Aussteigen, helfen mit den Fahrrädern oder geben Auskunft. Vor allem an den Wochenenden kann auf stark nachgefragten Strecken die Mitnahme von Fahrrädern nicht garantiert werden“, stellt Bahnsprecher Jörg Bönisch für die kommende Zeit in Aussicht. Wie gut das Ticket in der Altmark verkauft wurde, könne Bönisch jedoch nicht sagen. Da ein großer Teil über die eigene Homepage beziehungsweise App gekauft würde, sei eine Regionalisierung nicht möglich. Allerdings sei der Verkauf „sehr gut angelaufen.“ Der Eindruck konnte auch im Reisezentrum am Hauptbahnhof in Stendal bestätigt werden.