Mathias Weiland, Geschäftsbereichsleiter des Gewässerkundlichen Landesdienstes, brachte einige naturwissenschaftliche Fakten in die Diskussion mit ein. Zwar sei ein Wassermangel historisch gesehen nicht neu, Sachsen-Anhalt ist eins der wasserärmsten Bundesländer, aber ein neuer Faktor kommt hinzu. „Wir müssen damit rechnen, dass es deutlich wärmer wird“, erklärte Weiland. Und das habe auch Auswirkungen auf den Wasserhaushalt. Immer wieder auftretende Trockenphasen seien normal, im Zusammenspiel mit den Hitzewellen verdunste jedoch ein größer werdender Teil des Wassers, bevor es ins Grundwasser eintreten kann.
Dr. Winfried Sonderhoff, Abteilungsleiter Landwirtschaft im Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten, lenkte den Blick auf die Auswirkungen, die insbesondere die Landwirte der Region treffen. Ein Sandboden könne für acht Tage genug Flüssigkeit halten. Danach beginne für die Pflanzen der Trockenstress. Um zu beurteilen, wie sehr der fehlende Niederschlag den Landwirten schade, müsse nicht nur auf den Jahresniederschlag, sondern insbesondere auch auf den von April bis September geachtet werden. Wenn während dieser Vegetationsperiode das Wasser fehlt, müsse entsprechend nachberegnet werden, damit die Landwirte keine massiven Ernteausfälle haben.
Professor Dr. Frido Reinstorf vom Fachbereich Wasser, Umwelt, Bau und Sicherheit, der Hochschule Magdeburg-Stendal macht auf die geringere Beschiffbarkeit der Elbe aufmerksam. Die Zahlen der vergangenen Jahrzehnte zeigten zwar keine statistisch relevanten Pegelunterschiede, im größeren Vergleich von 1806 bis 2018 gebe es jedoch eine deutliche Verschärfung der Lage. Für die kürzere Betrachtung könnten die Hochwasserereignisse möglicherweise den Schnitt ausgleichen, vermutete der Wissenschaftler.
„Es gibt eine zunehmende Zahl von Anträgen zur Feldberegnung“, stellte Stefan Loter vom Umweltamt des Landkreises fest. Die anhaltende Niedrigwasserlage im Landkreis sei noch nicht an dem Punkt, an dem eine Beregnung nicht mehr erlaubt werden könne, aber jede Genehmigung müsse kritisch hinterfragt werden.
„Wir werden an dem Thema dranbleiben“, schloss Puhlmann die Konferenz. Dazu gehöre es auch, die verschiedenen Möglichkeiten, die es bereits gibt und die noch entwickelt werden, zu koordinieren. Als weitere Frage stünde im Raum, wie das Wasser, das im Landkreis vom Himmel fällt, für die schlechteren Zeiten gespeichert werden kann.