Aus Perspektive der SWG stelle sich der Sachverhalt nämlich anders dar. Wer die Einkaufswagen auf dem Gelände der Wohnungsbaugesellschaft zurücklässt, sei in den meisten Fällen kaum nachvollziehbar. Also könne oft nur der Besitzer der Einkaufswagen, also die Märkte, zur Verantwortung gezogen werden. „Auch unsere Mieter wollen ja nicht, dass die Wagen da herumstehen“, sagt Jircik. Daher würden sie eingesammelt, um sie den Besitzern zurückgeben zu können. Alternativ könnten die Wagen auch als Müll verschrottet werden, oder von jedem einzelnen Markt selbst eingesammelt werden. Schließlich hätten diese auch ein eigenes Interesse daran, ihre Einkaufswagen, die in besagtem Stadtseegebiet verteilt werden, zurückzubekommen. „Aber so ist es wohl die beste Methode“, schätzt Jircik die Lage ein. Bislang sei das kostenfrei passiert. Aber mittlerweile sei der Aufwand, den die SWG mit dem Einsammeln der Wagen hat, so groß, dass das nicht mehr praktikabel sei. Daher seien mehrere Angebote eingeholt und schließlich eine Firma beauftragt worden, um die Wagen einzusammeln. Die Auslagerung der Arbeit sei erfolgt, damit am Ende niemand der SWG vorwerfen könne, sich an den Wagen zu bereichern, erläutert Jircik. Die Kosten sollen dann auf die betroffenen Märkte aufgeteilt werden. Die scheinen – zumindest bislang – da keine Erpressung oder Hehlerei zu sehen. Mit der Hälfte der Märkte habe sich die SWG bereits einigen können. Mit den anderen liefen die Verhandlungen noch.
Bis zu einem gewissen Grad könne Jircik sogar Verständnis dafür aufbringen, dass Einkaufswagen das Gelände der Märkte verlassen. Gerade bei großen Einkäufen oder für Menschen mit auch körperlichen Einschränkungen wäre es so einfacher, die Tüten in die eigene Wohnung zu kriegen. Auch Menschen, die lieber aufs Auto verzichten möchten, teilweise auch aus Altersgründen, wolle man eigentlich keine Vorwürfe machen. Aufs Auto zu verzichten, sei schließlich auch eine ökologische Entscheidung. Mit dazu gehören müsse aber dann auch, sich um die Rückkehr des Wagens zu kümmern und ihn nicht einfach in die Grünanlagen zu schubsen.
Noch vor einigen Jahren hätte Jircik nicht gedacht, dass die Einkaufswagen mal so ein Problem werden würden, sagt er außerdem. Allerdings scheine es sich nicht um ein Phänomen der Hansestadt zu handeln. Auch aus anderen Städten in Sachsen-Anhalt höre man von diesem Problem. Der Unterschied bisher: In der Vorreiterstadt Stendal sei eine Lösung gefunden worden.