„Der ländliche Raum liegt uns am Herzen, und die Menschen darin sowieso“, betont Jentsch schon einige Stunden vorm Start des CSD im AZ-Gespräch. Dass der „Umgangston in Stendal und der Altmark“ noch einmal ein anderer sei, als der etwa in Magdeburg, berichteten immer wieder Betroffene selbst. Der 36-Jährige arbeitet im Vorstand des Vereins CSD Magdeburg. Dass eine Stendaler Untergruppe ins Leben gerufen worden sei, ergebe Sinn. „Und natürlich wollen wir gemeinsam zeigen, dass solche bunten Treffen nicht nur in Berlin und Köln stattfinden können.“ Auch der Christopher Street Day in Magdeburg ist schon länger fest im Veranstaltungskalender verankert. Inwieweit das auch in Stendal gelingt oder gelingen soll, wird sich zeigen.
„Der CSD möge Menschen Kraft und Zuversicht in einer Stadt geben, in der eben noch nicht wirklich jeder Hand in Hand auf der Straße gehen kann.“ Am Rathaus, vorm Landratsamt und nahe dem Winckelmann-Gymnasium ist die Regenbogenfahne, das Symbol der LGBT-Bewegung, gehisst worden. Die Demonstrationsroute quer durch die Stadt berührte das Familienfest am Stadtsee. Eine bewusste Entscheidung, knapp eine Woche vor der Bundestagswahl. „Wir wollen möglichst viele Menschen mitnehmen und auch von denen gesehen werden, die sich sonst nicht für uns interessieren würden“, sagt Jentsch. Und natürlich: Stendal passte zum bundesweiten queeren Aktionstag „Grundgesetz für alle“. Die Altmarkstadt habe es somit auch auf ein besonderes Plakat geschafft, und bitte, das republikweit.