Viele der Fundstücke sind in einem schlechten Zustand. Die Grabstellen liegen nicht sonderlich tief – häufig haben Pflüge bereits den oberen Teil der Gefäße zerstört, sodass nur noch deren Boden im Erdreich zu finden ist. Andere sind jedoch tiefer vergraben gewesen, besser erhalten oder sogar nahezu völlig intakt. In diesen findet sich auch noch der vor rund 3000 Jahren eingefüllte Leichenbrand. Grabbeigaben seien für diese Zeit eher ungewöhnlich, aber nicht ausgeschlossen. So ist außer einer bronzenen Pinzette bisher nichts gefunden worden, was für den Laien „Bronzezeit“ schreit. Alles in allem passen die bisherigen Puzzlestücke jedoch zur sogenannten „Lausitzer Kultur“, die zu dieser Zeit in der Region vorherrschend war.
Eine der am besten erhaltenen Grabstellen scheint vom Lauf der Jahrtausende fast unberührt: „Da schlug mir das Herz höher“, sagt Grabungsleiter Niktia Sirman. Neben der Urne selbst sind noch mehrere kleine Krüge und ein Becher daneben erhalten – allesamt fast unbeschädigt. Eine vermutlich bereits vor der Bestattung zerbrochene Schale dient als Abdeckung. Ebenfalls noch gut zu erkennen sind die Steine, die quasi wie ein rudimentäres Fundament als Einfassung und zur Stabilisierung für die Grabstelle dienten. Verwendet wurden nach der Feuerbestattung keine eigens gefertigten Töpfe, sondern die, die bereits vorhanden waren, erklärt Planert. Jedoch seien dabei häufig fein gearbeitete Stücke verwendet worden, wie sich an einer anderen Stelle des Untersuchungsgebiets besonders deutlich zeigt. Unmittelbar neben der heutigen Straße sind die Archäologen auf einige Abfallgruben gestoßen, die zwischen dem Gräberfeld und einer weiter westlich vermuteten ehemaligen Siedlung lagen. In diesen liegen unter anderem Knochen von Nutztieren, überwiegend Schwein und Rind, aber auch von gejagtem Wild und sonstigen Abfällen, die in einer spätbronzezeitlichen Siedlung anfallen. Unter anderem auch große Mengen Tonscherben unterschiedlichster Qualität. Während andere Fundstücke für den besseren und sicheren Transport eingegipst werden, ist die Vorgehensweise mit diesen etwas einfacher: Sie werden in beschrifteten Plastikbeuteln bis zur weiteren Untersuchung aufbewahrt. Diese findet im Lager in Möhringen statt.