Übermäßig wortgewaltig gab sich an diesem Freitagabend auch Arno Bausemer nicht. Das Mitglied von Stadtrat und Kreistag will das altmärkische Direktmandat holen und ohne Umwege erstmals in den Bundestag einziehen. Er lieferte einen kurzen Rundumschlag, die politische Konkurrenz bekam ihr Fett weg. Er erinnerte auch an den Stendaler CDU-Wahlskandal von 2014. Die Klimaaktivisten und Waldbesetzer bei Losse sind für ihn „Linksradikale“. Und nach dem Angriff mutmaßlicher AfD-Gegner auf Siegmund und zwei weitere Parteikollegen im Landtagswahlkampf im April warte man immer noch auf die Anklage. Annähernd sechs Wochen vor der Bundestagswahl gab es immer wieder Applaus der Anhänger. Schilder etwa mit „Nie wieder Lockdown“ waren zu sehen, dazu einige Deutschlandfahnen.
Derartige Devotionalien gab es einen Steinwurf weiter auf dem Winckelmannplatz nicht. Das eher bürgerliche Bündnis „Herz statt Hetze“ und Mitstreiter zeigten dort Flagge. Ihre Botschaft: „Standhaft gegen die AfD – Standhaft gegen Rechtsextremismus.“ Aus Lautsprechern dröhnte vornehmlich Rapmusik. Plakate führten vor Augen, was die Teilnehmer an der Gegenveranstaltung von der AfD halten. Redebeiträge standen auf dem Programm. Ein Junge, vielleicht 12 Jahre alt, trat nur kurz ans Mikrofon und rief: „Alerta, Alerta, Antifascista!“ Auch dieser Antifa-Schlachtruf brachte die Polizei nicht aus der Ruhe. Im Nachgang nennt Polizeisprecher Dirk Marscheider für die AfD-Veranstaltung eine Teilnehmerzahl von etwa 200 und eine am Gegenprotest von circa 75 in der Spitze. Und: „Beide Aktionen verliefen ohne Störungen und Zwischenfälle. Sie wurden begleitet durch Polizeibeamte der Polizeiinspektion Stendal und der Landesbereitschaftspolizei aus Magdeburg.“