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Wertvoller Boden in Gefahr

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Von: Antje Mahrhold

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Hochwasserschutz ist wichtig, mahnt das Foto einer verschlammten Wiese bei Tangermünde im Juli 2013 nach der Elbeflut.
Hochwasserschutz ist wichtig, mahnt das Foto einer verschlammten Wiese bei Tangermünde im Juli 2013 nach der Elbeflut. © imago stock&people

Stendal – Ein Jahr nach der Stippvisite von Umweltministerin Claudia Dalbert (Bündnisgrüne) im ostelbischen Klietz zum Thema „Mehr Raum für Flüsse“ sind die Existenzsorgen der Scharlibber Landwirtin Ute Panther bei einem Ackerrandgespräch des Kreisbauernverbands Stendal (KBV) in dieser Woche erneut ins Licht der Öffentlichkeit gerückt worden.

Bei dem Treffen im Elbe-Havel-Land trafen Stendals Landrat Patrick Puhlmann (SPD) und Kreis-Umweltamtsleiter Stefan Feder auf den Vorstand der Agrargenossenschaft „Elbeland“ (AG), die von Panther als Geschäftsführerin geleitet wird und die der KBV jüngst als „Ausbildungsbetrieb des Jahres“ ausgezeichnet hat. Mit 25 Mitarbeitern zählt das Unternehmen zu den wichtigen Arbeitgebern des Gebiets.

Wie im August 2020 stand der Bau von Poldern an der Elbe bei Klietz auf der Agenda des Gesprächs am Rande eines Ackers. Durch die geplanten Flutungsflächen sei die Existenz vieler Bauern im Landkreis Stendal in Gefahr. Dem Chef der Kreisverwaltung sei bei einer Vorortbesichtigung „die Dimension dieses Vorhabens“ aufgezeigt worden, teilt KBV-Geschäftsführerin Kerstin Ramminger mit. Von rund 1050 Hektar Land der Scharlibber AG seien durch die geplanten Poldergebiete immerhin rund 850 Hektar betroffen. Aus Sicht der Landwirte sei es überhaupt nicht hinnehmbar, dass mit Hochwasserschutz zugleich Naturschutz betrieben werde. Unverständlich sei nach Meinung betroffener Agraruntermehmer auch, dass im Gebiet des Tanger mit viel weniger Steuergeld mehr Hochwasserschutz erreicht werden könne als in der Gegend bei Klietz. Dass Hochwasserschutz wichtig sei, wüssten die Landwirte aus leidvoller Erfahrung. Die Weidezentrale der AG wurde 2013 durch den Fischbecker Deichbruch komplett zerstört und Investitionen danach wirtschaftlich unmöglich, sodass die Milchproduktion 2016 endete.

Kopfschmerzen bereite das geplante ökologische Fluten, womit die Elbe nicht nur bei Jahrhunderthochwassern Äcker und Wiesen unter Wasser setzt. Damit einher gehe Bodenverdichtung, die wertvolles Ackerland bedrohe. Auch müsse Hochwasserschutz auch Entschädigungen für Eigentümer beinhalten, lautet die Forderung.

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