Osterburgs Stadtratsmitglied Jürgen Emanuel, Jahrgang 1948, war während des Mauerbaus in Berlin 13 Jahre alt und zu diesem Zeitpunkt mit dem biesestädtischen Pionierorchester zum Treffen in Erfurt. „Welche Größenordnungen diese Aktion haben wird, konnten wir damals nicht erahnen. Dennoch war sie in aller Munde. Unsere Gruppenleiter, meistens ältere Menschen, haben beschwichtigend eingewirkt auf uns. Bei einigen kamen Befürchtungen auf, dass hinsichtlich des Mauerbaus ähnlich wie 1953 ein Aufstand folgen konnte. Das hat sich aber nicht bewahrheitet.“
Wolfgang Tramp, Mitglied im Osterburger Stadtrat, stellvertretender Vize-Ortsbürgermeister und Vorsitzender des biesestädtischen Kulturausschusses, Jahrgang 1952, war damals neun Jahre alt und hat nicht so viele Erinnerungen. Hängengeblieben ist bei ihm aber der bekannte Satz des DDR-Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht, der im Vorfeld sagte, dass „niemand vorhabe, eine Mauer zu errichten“. Im Fernsehen sah Tramp dann während der Bauarbeiten, wie Nationale Volksarmee und Kampfgruppen aufgezogen sind. „Aber ansonsten habe ich keine großen Erinnerungen daran. Wir hatten auch keine Verwandtschaft im Westen Deutschlands und meine Eltern hatten mit mir nicht darüber gesprochen“, so der Osterburger.
Hans Hildebrandt, Bürgermeister der Gemeinde Aland und Vorsitzender des Verbandsgemeinderates Seehausen, geboren 1947, war am Tag des Mauerbaus im Ferienlager in Elbingerode. Der 14-Jährige wollte es nicht glauben. Ihm sei bekannt, dass vor 1961 Leute sich gern im Westen aufhielten. „Nun war alles vorbei. Die Menschen lebten in Ungewissheit und schlossen den Ausbruch eines Krieges nicht aus.“