Wie lange sich der versprochene Tankrabatt gehalten hat, ist überschaubar: einen Tag. Heike Burchardt hat mit der AZ einen Blick auf die sich stetig wechselnden Spritpreise geworfen. Eine weitere Sache, die der Tankstellen-Chefin böse aufstößt: „Das versteht doch kein Mensch, dass das so oft umgestellt wird. Vor 20 Jahren war das einmal morgens, mittags und abends. Jetzt manchmal stündlich“. Denn die Preise werden nicht von den Tankstellen selbst, sondern von den Zentralen gesteuert.
Am 31. Mai, kurz vor der von der Bundesregierung versprochenen Senkung, stiegen die Preise noch einmal an, geht aus den Unterlagen von Heike Burchardt hervor. Um 22 Uhr lag der Dieselpreis bei 2,129 und Super bei 2,239 Euro. „Um 1 Uhr, am 1. Juni, ist der Super auf 1,899 und Diesel auf 1,959 Euro umgesprungen“, erklärt Burchardt. Über den Tag gab es leichte Schwankungen, allerdings nicht so viele wie sonst. Der beste Preis für Benzin war an diesem Tag 1,879 und 1,959 Euro für Diesel. Doch schon einen Tag später stiegen diese auf 1,919 für Benzin und 2,019 Euro für Diesel.
„Für mich ist das Betrug am Kunden“, bringt es Burchardt auf den Punkt. So sieht das auch Norbert Schilling: „Der kleine Bürger ist angesch...“ Seiner Meinung nach, die auch die SB-Chefin teilt, sind die einzigen, die davon profitieren, die Mineralölindustrie und der Staat. Dabei seien vor allem in ländlichen Regionen, wie der Altmark, die Menschen auf das Auto angewiesen und könnten nicht mal eben so darauf verzichten. „Salzwedel ist die Stadt in Deutschland, die am weitesten von einer Autobahn entfernt ist. Wir müssen ja fahren. Das Verkehrsnetz ist nicht so ausgebaut, wie in anderen Städten. Da haben die Pendler gar keine andere Wahl, als aufs Auto zurückzugreifen“, betont Burchardt.
Auf die eingeleitete Untersuchung der Raffinerie- und Großhandelsebene des Bundeskartellamtes setzt sie auch nicht allzu viel Hoffnung. „Die hätten gleich eingreifen müssen, jetzt ist es zu spät. Was will das Kartellamt da noch machen? Ich denke nicht, dass sich da noch was ändert“, ist sie sich sicher. Der Tankrabatt gilt übrigens genauso wie das 9-Euro-Ticket für drei Monate – Juni, Juli und August.
„Ich bin einfach wütend und gleichzeitig traurig. Mir fehlen die Worte für die Preispolitik. Es kommt nicht da an, wo es sollte“, meint Burchardt. Sie sieht die Bundesregierung im Handlungsbedarf. Und neben der fehlenden Entlastung belastet die aktuelle Situation die Tankstellen. Desto teurer der Sprit, desto weniger tanken, was wiederum auch die Einnahmen durch den Shop mindern, woran die Existenz der Tankstellen gebunden ist.