1. az-online.de
  2. Altmark
  3. Salzwedel

Verzehr frischer Kartoffeln geht zurück, ist aber immer noch sehr hoch

Erstellt:

Von: Ulrike Meineke

Kommentare

Margret Grimm mit Kartoffeln
Margret Grimm steht jeden Donnerstag auf dem Bauernmarkt. Sie kennt die verschiedenen Sorten und ihre Vorzüge ganz genau. © Meineke, Ulrike

Auch wenn junge Leute offenbar nicht mehr so viel Lust zum Kochen haben – die Kartoffel ist nach wie vor in aller Munde. Welche Sorte sich wofür gut eignet, erklärt Maximilian Radtke von der GbR Wallstawe.

Salzwedel/Wallstawe – Warum Kartoffeln? Da muss Maximilian Radtke, bei der GbR Wallstawe für den Kartoffelanbau verantwortlich, nicht lange nachdenken. „Das ist ein sehr gesundes Lebensmittel“, sagt der Salzwedeler. Die Knollen haben wenig Kalorien. Der Kohlenhydratgehalt sei zwar für ein Gemüse recht hoch, aber niedriger als beispielsweise bei Reis oder Nudeln. Der 29-Jährige verweist auch darauf, dass die Kartoffel vielseitig einsetzbar ist.

Dennoch gehe der Verzehr frischer Kartoffeln zurück, weiß der Experte – und kennt auch den Grund: Jüngere Leute hätten nicht mehr so viel Lust zu kochen. Dennoch biete die Altmark „genügend Potenzial“ für das Kartoffelangebot der GbR auf dem Bauernmarkt in Salzwedel.

„Allians“ nimmt es mit der „Linda“ auf

Margret Grimm steht jeden Donnerstag in der Bauernmarkthalle am Gerstedter Weg. Auch sie weiß, dass festkochende Sorten am gefragtesten sind. „Allians“ zum Beispiel, die der bekannten Sorte „Linda“ sehr nahekommt. „Linda“ gibt es kaum noch, seit der Kartoffelzüchterkonzern Europlant die Zulassung für diese Sorte zurückzog und sie vom Markt nahm. „Linda“ war von 1974 bis 2004 in aller Munde.

Doch zurück zu „Allians“: Ähnlich gelbfleischig kommt „Glorietta“ daher. Auf die Frühkartoffel dürfen sich die Knollenfreunde schon freuen: Im Juni/Juli (Radtke: „In diesem Jahr vielleicht wegen des kühlen Frühjahrs etwas später“) hat die GbR „Glorietta“ frisch geerntet im Angebot. Der Kartoffelexperte betont: „Sie kommt aus der Heimat, nicht aus Zypern oder Israel.“ Eine weitere, nicht ganz so festkochende Sorte ist „Belana“. Diese „gängige Sorte“ sei besonders lagerfähig, sagt Radtke und lobt: „Eine sehr gesunde Sorte!“

„Karelia“ löst die „Gunda“ ab

Neu in dieser Saison ist „Karelia“, eine mehligkochende Sorte, die „Gunda“ ablöst. Aus dem Sortiment geht im August/September außerdem „Quarta“. An ihre Stelle rückt mit „Madeira“ eine vorwiegend festkochende Sorte, die sich besonders gut für Kartoffelpuffer eignet.

Maximilian Radtke schwört auf Kartoffeln. Am liebsten mag er die Knollen traditionell als Salzkartoffeln, gern aber auch in kleiner Ausführung mit Schale als Rosmarinkartoffeln.

Rund 14 000 Tonnen Kartoffeln produziert die GbR Wallstawe im Jahr. In diesem Jahr wurden die Knollen auf 360 Hektar angebaut. 15 davon sind dem Speisekartoffelanbau vorbehalten. „Von diesen Kartoffeln geht nur ein Bruchteil auf den Bauernmarkt und in die Restaurants“, schildert Radtke. Überwiegend liefere der Betrieb die Knollen an Packanlagen, wo sie für den Einzelhandel vorbereitet werden. „Wir haben auch viele Saatkartoffeln“, betont der Experte in diesem Zusammenhang. Diese Pflanzkartoffeln seien für Züchtungen deutschlandweit sowie für Landwirte, vornehmlich in Norddeutschland, vorgesehen.

Und wie wird die Ernte dieses Jahr? „Der Start war in Ordnung“, erklärt der 29-jährige Kartoffelfachmann. Das Frühjahr sei ausreichend feucht gewesen, „aber es muss auch weiterhin Regen geben“. Mit Blick auf die Wettervorhersagen „werden wir wohl ab nächster Woche beregnen müssen“.

Welche Kartoffel wofür?

Für Salzkartoffeln, Bratkartoffeln, Kartoffelsalat:
• „Allians“: festkochend, „schöne gelbe Sorte“
• „Glorietta“: festkochende Frühkartoffel, gelbfleischig
• „Belana“: überwiegend festkochend, gut lagerfähig, „sehr gesunde Sorte“

Für Kartoffelpuffer:
• „Madeira“: vorwiegend festkochend, löst „Quarta“ ab

Für Kartoffelpürree, Kartoffelsuppe, Pommes:
• „Karelia“: mehligkochend, neu in dieser Saison, löst „Gunda“ ab

Auch interessant

Kommentare