Das ist zwar wesentlich weniger als bei den Sanitätern und ihren Rettungstransportwagen (RTW), die bei jedem Einsatz rausmüssen – der Notarzt wird nur angefordert, wenn er gebraucht wird – doch immer noch beachtlicht. Im Durchschnitt sind es bei den Sanitätern sieben bis acht Einsätze am Tag. Und natürlich wird auch an diese gedacht. Wie Sven Knoche verrät, soll es im April / Mai noch zwei neue Krankentransportwagen (KTW) für Salzwedel und Klötze sowie einen RTW für Salzwedel geben.
In fünf Wachen im nördlichen Altmarkkreis, auf Dähre, Rohrberg, Klötze und Salzwedel (zwei) verteilt, beschäftigt das DRK 52 Einsatzkräfte im Rettungsdienst. Das sind Rettungssanitäter und -assistenten sowie Notfallsanitäter. Letztere bildet der Kreisverband selbst aus, zwei im Jahr, um genau zu sein. „Was meiner Meinung nach zu wenig ist“, findet Knoche. Das sei einer der Gründe für die Schieflage im Gesundheitswesen. Die Auszubildenden würden die Abgänger, die es immer gebe, nicht ausgleichen. Dazu kämen zu wenige Haus- und Fachärzte, ein nicht mehr so gut aufgestellter Ärztlicher Notdienst sowie das daraus resultierende Ausweichen auf Krankenhäuser und deren Notaufnahmen. Aber auch der Rettungsdienst werde oft für „falsche Alarme“ genutzt, ärgert sich Steffen Heidler, Notfallsanitäter und Rettungsdienstleiter.
„Wir werden oft bei Sachen gerufen, mit denen man auch zum Hausarzt gehen könnte. Wenn der Patient seit Wochen Schmerzen hat, damit nicht zum Arzt geht, dann aber nachts um 3 Uhr den Krankenwagen ruft, frustriert das“, erzählt Heidler. Man müsse nicht wegen einer Schürfwunde gleich den Rettungswagen rufen. So manches Mal würde der Rettungsdienst auch als Taxi missbraucht. „Dann stehen die Patienten schon mit gepackter Tasche unten und warten“, berichtet er. Und wünscht sich: „Ich bitte die Menschen einfach, sich genau zu überlegen: Ist das ein Notfall oder kann ich am nächsten Tag auch zum Hausarzt gehen?“
Eine weitere Sache, die den beiden Männern aufgefallen ist: In den vergangenen Jahren seien Unverständnis und Ungeduld bei den Patienten angestiegen. Sowohl bei den Jüngeren als auch bei den Älteren sei das zu bemerken. „Der Respekt gegenüber den Einsatzkräften ist gesunken. Es herrscht eine große Erwartungshaltung. Dabei wird oft vergessen, dass da auch Menschen hinterstecken. Die Einsatzkräfte müssen immer zu 100 Prozent fit und bereit sein“, schildert Knoche die Lage. Dazu komme der gestiegene Krankenstand, der nur mit Überstunden ausgeglichen werden könne.
„Aber wir wollen hier nicht alles schlechtmachen. Der Job kann wirklich toll sein“, wirft Heidler ein. Mit das Schönste sei, wenn sie ehemalige Patienten wiedersehen und damit wissen, sie konnten ein Leben retten. Und von vielen gebe es auch im Nachhinein Dank, „das erfüllt einen mit Freude“, berichten beide.