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Wegen Auftragsmangel: Seit Januar Kurzarbeit bei Salzwedeler Mattenhersteller

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Von: Christian Reuter

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Betriebsgelände
Bei Kraiburg Relastec in Salzwedel gibt es seit Januar Kurzarbeit. Auch der zweite Standort des Unternehmens in Tittmoning in Bayern ist betroffen. Grund ist die mangelnde Auftragslage infolge der Krisen. © Privat

Beim Gummimattenhersteller Kraiburg Relastec in Salzwedel soll es am Montag, 6. März, eine Krisensitzung gegeben haben. Von Kurzarbeit für die Belegschaft ist die Rede. Was ist dran an den Gerüchten? Die AZ fragte dazu bei der Geschäftsführung des Unternehmens nach.

Salzwedel - „Von einer Krisensitzung weiß ich nichts“, sagt Hermann Schnaitter, Kaufmännischer Leiter der Kraiburg Relastec GmbH & Co. KG. Und fügt hinzu: „Seit Januar haben wir Kurzarbeit. Grund dafür ist der Auftragsmangel durch die Krise in der Baubranche. Das fällt auf uns zurück.“ Dazu kämen noch die anderen Krisen seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine und in der Folge die hohe Inflation.

Kraiburg Relastec stellt unter anderem Fallschutzplatten für Kinderspielplätze sowie Produkte zur Trittschalldämmung und Schwingungsdämpfung für die Bahn und die Bauindustrie her.

Von der Kurzarbeit seien nahezu alle Mitarbeiter des Unternehmens an beiden Standorten, in Salzwedel und Tittmoning in Bayern, betroffen. „Nur der Vertrieb ist davon ausgenommen, das wäre sonst ja auch kontraproduktiv, denn diese Mitarbeiter sollen schließlich Aufträge heranschaffen“, erklärt Schnaitter. Die Quote der von Kurzarbeit betroffenen Mitarbeiter sei in den einzelnen Bereichen unterschiedlich hoch, liege aber maximal bei 25 Prozent. Einige Mitarbeiter seien „noch nicht aktiv in Kurzarbeit, weil sie noch Überstunden abbauen“.

„Wir gehen davon aus, dass diese Maßnahme nur kurz- oder mittelfristig notwendig ist. Wir wollen ja möglichst auch alle Mitarbeiter halten“, teilt der Kaufmännische Leiter mit. Deshalb habe die Geschäftsführung auch kein Personal mit befristeten Verträgen gekündigt.

Die Kurzarbeit sei bereits im Oktober 2022 geplant und mit dem Betriebsrat abgesprochen worden. Es gebe eine Betriebsvereinbarung, die erst einmal für sechs Monate gelte, also bis Ende Juni dieses Jahres. Eine Verlängerung auf zwölf Monate sei allerdings möglich und auch Teil der Betriebsvereinbarung, sagt Schnaitter. Zurzeit sei noch nicht absehbar, ob die sechs Monate Kurzarbeit ausreichen würden. Aber: „In den vergangenen zwei Monaten hat sich die Lage stabilisiert. Wir sind weit weg von einem Krisenmodus“, betont Hermann Schnaitter. Das Unternehmen sei sehr international aufgestellt. Der Auftragsmangel mache sich am stärksten in Deutschland bemerkbar, komme aber auch in anderen europäischen Ländern vor. Von der aktuell schwierigen Lage seien auch „unsere Wettbewerber“ betroffen, teilt der Kaufmännische Leiter von Kraiburg Relastec abschließend mit.

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