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Salzwedeler Tafel ist trotz steigender Nutzerzahl gut aufgestellt

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Von: Armon Böhm

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Helfer bei der Salzwedeler Tafel
27 Helfer halten allein den Betrieb in der Salzwedeler Tafel am Laufen. Insgesamt sind 50 Ehrenamtliche in den vier Ausgabestellen des Diakonischen Werks Altmark West aktiv. Ein neues Ausgabesystem soll mehr Nutzer zulassen. © Böhm, Armon

Die Anzahl der Tafelnutzer nimmt zu, doch die Salzwedeler Tafel ist gut aufgestellt. Ein neues Ausgabesystem soll zusätzlich für Abhilfe schaffen, wodurch der vor Monaten verhängte Aufnahmestopp nun aufgehoben wurde.

Salzwedel – „Die Tafeln in Deutschland sehen sich am Limit“, hieß es vor wenigen Wochen auf der Titelseite der Altmark-Zeitung. Aber wie sieht die Situation bei der Salzwedeler Tafel aus? Um dies herauszufinden, sprach die AZ mit Barbara Quast, Geschäftsführerin des Diakonischen Werks Altmark West, und Martina Niesig, Leiterin der Tafel-Ausgabestellen in Salzwedel, Gardelegen, Klötze und Jahrstedt. So viel vorweg: Ein neues Ausgabesystem soll Abhilfe schaffen.

„Insgesamt gibt es bundesweit große Schwierigkeiten, da die Supermärkte, was eigentlich schön ist, ihre Lieferketten optimiert haben, wodurch weniger Überschuss an die Tafeln geht“, erklärte Quast bezogen auf die deutschlandweite Gesamtsituation. Dazu komme aber auch der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundene Inflation. „Es kommen immer mehr, die sich vorher nicht getraut haben“, meinte die Diakonieleiterin. „Dazu kommen noch Flüchtlinge aus der Ukraine und aus anderen Ländern, die mitunter zu uns wollen“, ergänzte Niesig.

Alle zwei Wochen

Aufgrund einer rapide wachsenden Warteliste verhängten die Tafeln im Altmarkkreis vor einigen Monaten einen Aufnahmestopp. „Um wieder Platz für die Leute auf der Liste zu schaffen, teilen wir die Ausgabegruppen auf. 50 Prozent kommen dann die eine Woche und die anderen 50 Prozent die andere. Die Ausgabe findet also noch wöchentlich statt, aber die Leute wechseln sich ab und kommen alle zwei Wochen. Natürlich kriegen sie dafür dann auch mehr, bezahlen aber immer noch das gleiche Tafelgeld für den Tag der Ausgabe. Also am Ende profitieren alle“, erläuterte die Tafelleiterin.

Am vergangenen Freitag trat das neue System und damit auch das Ende des Aufnahmestopps in Kraft. Doch wie genau läuft die Ausgabe der Tafel überhaupt ab, und was bekommen Tafelnutzer? „Die Tafel dient als Zubrot, um den Leuten mit einigen Grundnahrungsmitteln und weiterem unter die Arme zu greifen“, erklärte Niesig.

Immer freitags

Die Ausgabe in der Salzwedeler Ausgabestelle findet immer freitags von 15 bis 17 Uhr statt. Um einen hohen Andrang zu verhindern, werden die Tafelnutzer in Gruppen, die jeweils hintereinander im 20-Minuten-Takt drankommen, aufgeteilt. Mit dem neuen System kommen die Gruppen A bis E eine Woche und die Gruppen F bis J die darauffolgende. Jeder Tafelnutzer zahlt ein Tafelgeld, das für eine Person drei Euro beträgt und pro zusätzlicher Person im Haushalt um einen Euro ansteigt. Sprich vier Euro für zwei Personen, fünf Euro für drei und so weiter.

Insgesamt 50 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer ermöglichen die wöchentliche Ausgabe. 27 davon allein in Salzwedel. In Gardelegen soll der Verein „Lieber gemeinsam statt einsam“ schon bald Abhilfe schaffen. „Wir sind gut aufgestellt“, meinte Barbara Quast. Auf weitere Hilfeleistungen durch Geld- und auch haltbare Lebensmittelspenden sei die Tafel dennoch stets angewiesen.

Fahrer gesucht

„Wir suchen aber nach weiteren Fahrern“, erzählte Martina Niesig. Diese müssten ein- bis zweimal in der Woche verfügbar sein. Fahrer sowie Spender können sich unter Tel. (03 901) 301 834 melden. Zudem stehen Boxen für Pfand- und Lebensmittelspenden im Lidl in Salzwedel.

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