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Salzwedel: Sollte der Frauentag auch in Sachsen-Anhalt ein gesetzlicher Feiertag werden?

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Von: Christian Reuter

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Frauentag
Am 8. März wird der Internationale Frauentag begangen. In vielen Ländern der Welt und auch in zwei deutschen Bundesländern ist dieser ein gesetzlicher Feiertag. In Sachsen-Anhalt aber noch nicht. © Jens Wolf, DPA

Traditionell wird am 8. März der Internationale Frauentag begangen. In zwei Bundesländern, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern, ist dieser Tag sogar ein gesetzlicher Feiertag. Sollte der Weltfrauentag auch in Sachsen-Anhalt ein Feiertag werden? Die AZ befragte dazu die Fraktionsvorsitzenden des Salzwedeler Stadtrates.

Salzwedel - Das Land Berlin führte im Jahr 2019 den Frauentag als gesetzlichen Feiertag ein, als erstes deutsches Bundesland sowie als einzige (gleichwertige) Verwaltungseinheit in der Europäischen Union überhaupt. In Mecklenburg-Vorpommern ist der Frauentag seit diesem Jahr ein gesetzlicher Feiertag. Auch in vielen Ländern der Welt ist der Frauentag ein Feiertag, darunter China (aber nur für Frauen), Russland und die Ukraine.

Ute Brunsch (Die Linke) sagt: „Die Anerkennung der Frauen ist wichtig, die Linke setzt sich sowieso schon dafür ein. Was den Feiertag angeht: Was andere Bundesländer können, können wir auch. Es spricht nichts dagegen, das auch in Sachsen-Anhalt zu machen.“ Nils Krümmel (Freie Fraktion) ist dagegen, dass der Frauentag auch in Sachsen-Anhalt ein Feiertag wird: „Wir haben zu viele Feiertage in Deutschland.“ Er hält die Diskussion darüber, ob der Frauentag ein Feiertag werden soll, für „übertrieben“.

Wolfgang Kappler (Fraktion Stadt bis Land und Bürgermeister für Brietz und Chüttlitz) sagt: „Ich mache jedes Jahr meine eigene Frauentagsfeier für die Frauen der Gemeinde. Diesmal findet sie am 11. März statt.“ Damit wolle er zur Anerkennung der Frauen beitragen. Und wie steht Wolfgang Kappler dazu, dass der Frauentag in zwei Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag ist? „Das ist in Ordnung. Aber das sollte jedes Bundesland für sich entscheiden.“ Norbert Hundt (SPD) meint: „Die Würdigung der Leistung der Frauen ist unbestritten. Aber ob es unbedingt ein Feiertag sein muss?“ Man müsse nicht alles nachmachen, und er würde es nicht fordern, äußert Hundt.

Dr. Bernd Kwiatkowski (CDU) zeigt sich diplomatisch: „Das wäre zwar eine schöne Wertschätzung für die Frauen und sie hätten es verdient, ist aber aktuell nicht durchsetzbar.“ Als Grund führt der CDU-Fraktionsvorsitzende vor allem die schwierige wirtschaftliche Lage in Deutschland an. Angesichts der aktuellen Diskussion fügt er noch hinzu: „Ich bin aber dagegen, dass für die kostspielige Aufrüstung der Bundeswehr ein Feiertag geopfert wird.“

Roland Karsch (AfD) ist sogar für einen bundesweiten Feiertag am Frauentag, „aber nur die Frauen sollen am 8. März frei haben“.
Die Frauen würden heute nicht mehr so geschätzt, wie es zu DDR-Zeiten der Fall gewesen sei. „Warum sollten sich die Frauen nicht auch mal von den Männern bedienen lassen?“, fragt Karsch. Die AfD-Fraktion richte am 8. März eine Frauentagsfeier für die Mitglieder und die Angehörigen aus.
Martin Schulz (Bündnis 90 / Die Grünen) sagt: „Wir treten als Fraktion dafür ein, dass der Frauentag auch in Sachsen-Anhalt ein Feiertag wird, aber im Moment hat das keine Priorität. Wir wenden uns demnächst einigen wichtigeren politischen Themen zu.“

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