Der Bogenschütze war seine Abschlussarbeit während des dualen Studiums in Karlsruhe (Baden-Württemberg) und wurde von ihm aus Styropor geschnitzt. „Für die Stabilität fügte ich eine Armierung aus Rundstahl ein, kaschierte die Oberfläche mit Schleiernessel – einem leichten Baumwollgewebe – und beschichtete sie anschließend mt Armierungsspachtelmasse, die nach dem Trocknen aushärtet“, berichtet Mircea Caragea im Gespräch mit der Altmark-Zeitung.
Anschließend wurde die Figur mit einer Bronzeimitation bemalt, um ihr diesen besonderen Look zu geben. Zuletzt folgte die farbige Fassung – eine Bronze-Imitation mit Patina. „Nun steht der Schütze in meinem Garten und ist witterungsbeständig.“ Für die Skulptur hat Caragea ungefähr 17 Arbeitstage benötigt. Der Bogenschütze ist etwa 1,64 groß, mit Bogen 188 Zentimeter.
Nach der Schule hatte sich Caragea in Salzwedel als Porträtzeichner selbstständig gemacht, bevor es ihn in die niedersächsische Hauptstadt Hannover zog. „Dort habe ich mich einige Zeit ausprobiert, in unterschiedlichsten Jobs gearbeitet.“ Langsam kristallisierte sich dann der Beruf des Theaterplastikers heraus. Dafür begann Mircea Caragea eine dreijährige Ausbildung am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Dort entstand auch der Bogenschütze, mit dem er jüngst den ersten Preis gewann.
Seit September vergangenen Jahres arbeitet der Salzwedeler als Bühnentechniker in Schwerin am Mecklenburgischen Staatstheater. Dort setzt er die Ideen der Bühnenbildner um und macht aus einem kleinen Modell ein großes, kulissentaugliches Objekt. „Ich habe deswegen mit sehr vielen verschiedenen Materialien zu tun. Gerade im dreidimensionalen Bereich arbeite ich sehr viel. Häufig handelt es sich dabei um Skulpturen, Figuren oder Materialimitationen wie Gestein, Bronze und so weiter“, erläutert er seine Arbeit.
Momentan arbeitet er am Mecklenburgischen Staatstheater parallel an zwei Inszenierungen. Für das erste Stück „Leuchte, mein Stern, leuchte“, das im April Premiere hat, schnitzt er viele Äpfel in verschiedenen Größen. „Da muss ich die Oberfläche besonders bearbeiten, damit sie verdorben und angebrannt wirken.“ Zusätzlich, für das gleiche Stück, gestaltet der Salzwedeler in Schweriner Diensten noch einen Apfelbaum, der aus Beton wächst.
Für das zweite Stück „Solo Sunny“, das seine Premiere im Februar hat, gestaltet er einen riesigen Fensterrahmen, der sehr leicht sein soll, damit er in der Luft schweben kann.
Neben seinem Job im öffentlichen Dienst als Theatermaler- und -plastiker verkauft Mircea Caragea leidenschaftlich eigene Werke. Teilweise in Massenproduktion oder Arbeiten wie Porträtbüsten oder Figuren für Firmen und Privatkunden. Seiner Heimat Salzwedel ist der 34-Jährige aber immer treu geblieben. So verbrachte er unter anderem die Weihnachtstage und den Jahreswechsel in der Hansestadt.