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Salzwedels Bürgermeisterin Sabine Blümel blickt auf Amtszeit zurück

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Von: Lydia Zahn

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Bürgermeisterin Sabine Blümel bekam am Mittwochabend so einige Blumensträuße überreicht. Unter anderem von den Fraktionschefs Wolfgang Kappler (Land bis Stadt; v.l.), Norbert Hundt (SPD) und Bernd Kwiatkowski (CDU). © Zahn, Bernd

Sieben Jahre war Sabine Blümel als Salzwedeler Bürgermeisterin tätig und lenkte die Geschicke der Stadt. Am 16. März übernimmt Noch-Stadtkämmerer Olaf Meining diesen Posten. Als nun am Mittwochabend ihr letzter Stadtrat anstand, warf sie einen Blick auf die vergangenen Jahre, auf das, was sich während ihrer Amtszeit getan und verändert hat.

Salzwedel – „Da dies heute meine letzte Stadtratssitzung ist, gestatten Sie mir bitte einen Rückblick auf meine Amtszeit, einen Einblick in unsere Verwaltung sowie einen Ausblick auf notwendige Vorhaben in den nächsten Jahren“, begann Blümel.

Ihren Weg als Stadtoberhaupt hatte sie am 16. März 2016 angetreten. Damals sei die Hansestadt zahlungsunfähig gewesen, erinnerte sie. „Das ist das Schlimmste, was einer Kommune passieren kann“, wertete die 64-Jährige. Deshalb sei im November 2015 und im April 2016 eine Liquiditätshilfe beim Land beantragt worden. Dazu kam eine Stundung der Kreisumlage. Insgesamt habe sich die Stadt 7,2 Millionen Euro geborgt. „Die aber 2017 vollständig zurückgezahlt wurden“, sagte Blümel stolz, auch wenn es ein „Krampfakt“ gewesen sei.

Damit dies aber überhaupt passieren konnte, musste der Stadtrat im Mai 2016 ein Liquiditätskonzept beschließen. Das zog den Verkauf von Waldflächen, des Forst- und Betriebshofes sowie dessen Technik, städtischer Anteile an Avacon-Aktien und Flächen in den Salzwiesen sowie am Grünen Band nach sich. Auch wurden der Eigenbetrieb Kultur Salzwedel und die Gesellschaft Jeetze-Landschaftssanierung aufgelöst. Wobei vor allem die Veräußerung der Waldflächen Bürgerholz und Buchhorst sowie der Beinaheverkauf des Vita-Pflegeheims für Diskussionen sorgten. Am 15. August 2018 verzeichneten laut Blümel die Bankkonten erstmals wieder ein Plus. Mittlerweile seien mehr als 10,2 Millionen Euro auf den Konten.

Investitionen über Investitionen

2019 war die digitale Ratsarbeit eingeführt worden. Die Freizeit- und Service GmbH (FuS) wurde zum 1. Januar 2017 durch Abspaltung von der Jeetze-Landschaftssanierung gegründet, das Liegenschaftsamt, welches vorher zur Kämmerei gehörte, am 1. März 2018, fuhr Blümel fort. Dieses ist unter anderem für die Verwaltung aller städtischen Objekte zuständig. Seither seien alleine schon in Grundschulen rund fünf Millionen Euro geflossen. Zudem sei in den vergangenen zwei Jahren das Dach der Schwimmhalle für mehr als 400 000 Euro saniert worden. Aber auch auf den Friedhöfen wäre einiges passiert.

2023 sollen viele große Projekte abgeschlossen werden, kündigte Sabine Blümel weiter an. Dazu gehören Brandschutzmaßnahmen im Rathaus für 268 000 Euro, Sonnen- und Brandschutz für das Bürgercenter mit 270 000 Euro, 252 000 Euro für die Ertüchtigung der Feuerwehr Langenapel, ein Fachraum für die Perver-Grundschule mit 150 000 Euro und 110 000 Euro für die Abschließung des Wegebaus des Perver Friedhofes.

Feuerwehr als Steckenpferd

Nicht unausgesprochen ließ die 64-Jährige die Unterstützung der Feuerwehren, die für sie einer der Schwerpunkte in ihrer Zeit als Bürgermeisterin gewesen sei. Auch erinnerte sie an die Investitionen in Spielplätze wie beispielsweise Leißmühle und den Straßenausbau des Südbockhorns, der Altperverstraße, der Großen Pagenbergstraße, der Wollweberstraße und der verlängerten Burgstraße.

Fast nebenbei erwähnte sie, dass ab 1. März ortsansässige Vereine, Schulen und schulische Veranstalter der Hansestadt 80 Prozent Ermäßigung auf die Grundmiete des Kulturhauses bekommen sollen. Nicht-Ortsansässige 50 Prozent.

Blümel: „Es war mir eine Ehre“

„Wie Sie sehen, in sieben Jahren ist viel passiert. So konnten wir die Zahlungsunfähigkeit überwinden und Corona überstehen. Es wurde viel investiert, und auch in schwierigen Zeiten war und ist unsere Hansestadt lebens- und liebenswert“, sagte Blümel und bedankte sich bei allen Wegbegleitern. Gemeinsam mit dem Stadtrat sei Salzwedel in eine gute Zukunft gesteuert worden, war sie sich sicher, „denn es wurden keine Steuern erhöht, es wurden keine Kita-Gebühren erhöht, und es musste kein Konsolidierungskonzept erstellt werden“. Den Tränen nahe und mit diesen Worten schloss Blümel: „Es war mir eine Freude, es war mir eine Ehre.“

Was in ihrem Rückblick allerdings unausgesprochen blieb, war der Mithörskandal. Ob nun schuldig oder nicht – die Staatsanwaltschaft hatte das Verfahren gegen Sabine Blümel im September vergangenen Jahres wegen des fehlenden Anfangsverdachtes eingestellt – so ist es doch eine Erwähnung wert. Schließlich machte die Nachricht darüber bundesweit Schlagzeilen. Was ebenfalls an diese Stelle gehört, ist der Gegenwind, den es damals wegen der Sanierung der Tylsener Schlossruine gab.

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