Dafür soll der Antragsteller selbst – also derjenige, der eine PV-Anlage aufstellen will – vorab einen Kriterienkatalog durcharbeiten und ausfüllen. Dieser geht dann zur Überprüfung weiter an die Stadtverwaltung. Das erspare viel Zeit und Arbeit. Sind die Antworten korrekt und die gewünschte Fläche erweist sich als möglich, geht der Antrag von unten angefangen durch die entsprechenden Gremien – also auch durch die Ortschaftsräte.
Ein weiterer Vorteil des Kriterienkonzeptes sei, dass auch schnell auf Änderungen, beispielsweise gesetzliche, eingegangen werden kann. Zurzeit gibt der Bund rechtlich vor, dass bis 2030 80 Prozent des Stroms klimaneutral sein muss, und bis 2035 soll eine Treibhausneutralität erreicht werden, informierte der Stadtplaner aus dem Wendland.
Generell sei Photovoltaik im Kommen. Kein Wunder, sei es die „günstigste Energieform“ mit etwa fünf Cent pro Kilowattstunde, so Böhme. Außerdem biete PV mehr Vorteile als vergleichbare Windkraftanlagen.
Um einen durchschnittlichen Beitrag zur Energiewende bis 2035 zu leisten, müsste Salzwedel entsprechend der Flächenanteile und der Bevölkerungsdichte etwa 60 Hektar im Jahr für PV-Anlagen genehmigen, rechnete Böhme vor. Bis heute habe die Hansestadt 70,4 Hektar auf Konversionsstandorten mit PV-Freiflächenanlagen beplant. Das Potenzial an verfügbaren Konversionsflächen sei erschöpft. „Mittelfristig gibt es maximal noch zirka 17 Hektar“, bilanzierte der Planer.
Doch wie genau funktioniert der besagte Kriterienkatalog eigentlich? Das führte Böhme ebenfalls aus. Wie der Name es schon sagt, werden bei infrage kommenden Flächen verschiedene Kriterien bewertet. Los geht es mit der Landwirtschaft beziehungsweise dem Schutzgut Boden. Handelt es sich bei der Fläche um einen Konversions- oder einen Sonderstandort (etwa Deponien, große Parkplätze), gibt das ordentlich Punkte und eine weitere Bewertung des Bodens könnte entfallen.
Ist das nicht der Fall, wird die Bodenfruchtbarkeit bewertet. Ist diese gering, gibt das viele Punkte, ist die Fruchtbarkeit hoch, gibt das weniger oder sogar Minuspunkte. So verhält es sich mit allen Kategorien. Für den Boden wären das noch: Sickerwasserrate, Ackerflächen mit Standortnachteilen für die Landwirtschaft und spezifische Standortbedingungen im Einzelfall.
Weitere Hauptthemen sind das Landschaftsbild / Erholung, Naturschutz / Artenschutz, Städtebau / Denkmalschutz, nachhaltige Energieversorgung sowie öffentliche Interessen / Kriterien der Hansestadt Salzwedel.
Die einzelnen Punkte werden abschließend addiert. Die Summe, die herauskommt, soll einen schnellen Überblick darüber geben, wie geeignet oder eben auch nicht eine Fläche ist.
Das Kriterienkonzept des Stadtplaners schien so weit verständlich. Es gab kaum Rückfragen oder laute Gegenstimmen. Das Konzept geht als Nächstes in die politischen Gremien, in denen darüber abgestimmt wird.