Punkt 7 Uhr startete er seinen ersten Arbeitstag in der neuen Funktion „bei den Jungs vom Bauhof“. Der Termin dort sei bewusst gewählt gewesen und sollte Symbolcharakter haben. Anschließend kam Meining mit der Mitarbeitervertretung, dem Personalrat, zusammen, um darüber zu sprechen, „wie wir künftig miteinander umgehen wollen“. Bekanntlich hatte bei seiner Vorgängerin Sabine Blümel ein „Regime der Angst“ unter den Mitarbeitern geherrscht, wie selbst dem Magazin „Der Spiegel“ aufgefallen war. Blümel galt nicht nur wegen der Abhöraffäre (AZ berichtete) als äußerst umstritten.
Meining betonte, dass er für Offenheit und Transparenz stehe und dass jeder in seiner Position dazu beitragen könne, einen Wohlfühlcharakter in der Hansestadt zu schaffen. „Einheimische und Geschäftsleute sollen sich wohl fühlen, aber auch die Menschen in den Ortsteilen“, betonte Meining. Er hoffe sehr und wolle seinen Teil dazu beitragen, dass sich die Ortsteile mit der Stadt stärker identifizieren. Sehr gern hätte er gleich an seinem ersten Arbeitstag eine Ortsbürgermeister-Runde einberufen, „aber das ist schwierig, weil die meisten Ortsbürgermeister ja tagsüber arbeiten“, erklärte der neue Bürgermeister und kündigte an, dass so eine Runde „zeitnah“ stattfinden werde.
Mittags hatte Olaf Meining eine Mitarbeiterversammlung einberufen. „Die Resonanz war sehr, sehr gut“, freut sich Meinung auf eine gute Zusammenarbeit. Am späten Nachmittag schaute Landrat Steve Kanitz (SPD) im Rathaus vorbei: „Die Zusammenarbeit mit dem Altmarkkreis ist ganz wichtig“, wollte Meining auch hier gleich am ersten Tag „Segel setzen“. Kanitz und Meining kennen sich aus der Wahlkampfzeit: Während Kanitz Sozialdemokrat ist, wurde Meining im Wahlkampf von der SPD unterstützt. Am Abend empfing Meining die Fraktionsvorsitzenden und den Stadtratsvorsitzenden, um danach die reguläre Dienstberatung der Ortsfeuerwehrleiter zu besuchen. Dort hatte er im Vorfeld um einen Tagesordnungspunkt gebeten, um sich vorzustellen.
Er möchte erreichen, dass jeder an seiner Stelle dazu beiträgt, dass für die Stadt „gemeinsam an einem Strang gezogen wird“.
Meining kennt unter anderem den Marketingbereich gut und will die „Marketingwege 2030“ wieder aus der Schublade holen. „Ich möchte, dass dieses Papier für die Entwicklung der Stadt geliftet und entstaubt wird“, sagte Meining im AZ-Gespräch. Immerhin habe der Stadtrat das Papier mal beschlossen.
Ad hoc fällt Olaf Meining auf diese Frage ein, dass er einen Wohlfühlcharakter in der Stadt schaffen möchte. „Ich habe ein paar Ideen im Kopf“, sagt er, und verweist auf die „Zukunftswerkstatt“. Auf Augenhöhe wolle er die Einwohner der Stadt und der Ortsteile am politischen Geschehen mitwirken lassen und die „Themen der Zeit“ im Kulturhaus besprechen. Kräfte bündeln, nennt er das.
» Olaf Meining hatte die Bürgermeister-Stichwahl im November 2022 mit 44 Stimmen Vorsprung auf seinen Kontrahenten Hendrik Stiller (CDU) gewonnen. Der 57-Jährige, bislang Kämmerer im Rathaus der Hansestadt, holte damit 50,3 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 38,8 Prozent.
Der neue Bürgermeister wurde für eine Amtszeit von sieben Jahren gewählt.
So gute Stimmung wie am Donnerstag herrschte im Salzwedeler Rathaus lange nicht. Das Aufatmen war deutlich spürbar. Vorbei zu sein scheinen die Zeiten der absoluten Kontrolle. Der neue Bürgermeister Olaf Meining versprach Offenheit und Transparenz. Er wird einige Zeit brauchen, um Vertrauen wieder herzustellen, und der neue Bürgermeister wird sich an seinen Taten messen lassen müssen. Olaf Meining hat an seinem ersten Arbeitstag deutlich gemacht, dass ihm sein Team und die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt wichtig sind, insbesondere auch die aus den Ortsteilen.
Ihm bleibt zu wünschen, dass er mit einem langen Atem und viel Empathie die verbrannte Erde wieder zum Leben erweckt.