Das Interesse an der Lesung war groß. Moderator Martin Schulz suchte noch kurz vor Beginn nach weiteren Stühlen. Das Publikum hatte der Autor ganz auf seiner Seite. Schade nur, dass manche die nachfolgende Diskussion weniger für gezielte Fragen, sondern mehr für ungenierte parteipolitische Werbung nutzten. Da musste auch Martin Schulz mindestens einmal erklärende Worte zur Person hinterherschicken.
Doch was wollten die Gäste wissen? Zum einen, wann die Gesellschaft den Klimawandel endlich als Gefahr wahrnehme. Toralf Staud sah psychologische Mechanismen (und Lobbyarbeit) als Ursachen für fehlendes Verantwortungsgefühl. Mit dem Resultat, dass jeder nur auf seinen Nachbarn schaue und den Problemen ausweiche.
Ein anderer Gast fragte nach, ob die heutige Klimapolitik ausreiche. Das tue sie nicht, erwiderte Staud. Nicht einmal das Wahlprogramm der Grünen genüge, um noch das erträglichste Szenario in puncto Erderwärmung zu erreichen. Es fehlten klare politische Vorgaben; die nächste Bundesregierung sei bereits die letzte, die eine Wende, dieses Mal aufs Klima bezogen, schaffen könne. Ein ehemaliger Pastor, ebenfalls Besucher der Lesung, beschrieb den Klimawandel aus eigener Erfahrung: Je tiefer Gräber ausgehoben werden, desto trockener wird es unten.