Andere sind da schon weiter. Marco Heide (32), der für die Linke im Stadtrat sitzt und dort im Bauausschuss sitzt, stellvertretender Finanzausschussvorsitzender und Mitglied im Aufsichtsrat der Wohnungsbaugesellschaft ist, möchte Bürgermeister von Salzwedel werden: „Ich will antreten, aber die Entscheidung trifft der Ortsverband.“ Heide hat bereits klare Vorstellungen. „Ich möchte, dass das Verwalten in Salzwedel aufhört und wir zum Gestalten übergehen“, weiß Heide auch, dass das aufgrund der finanziellen Situation nicht einfach wird. Dabei setzt er auf die ortsansässigen Vereine und zivilgesellschaftlichen Akteure. Eines seiner Ziele ist ein „schnellstmögliches Wiedereröffnen des Waldbades Liesten“, bekräftigt der Vater einer Tochter. Auch im Märchenpark, der sehr gut läuft, und in der betreibenden Freizeit und Service GmbH sieht er noch Potenziale, über die auch Jugendliche und junge Erwachsene Angebote bekommen. Nicht für die Bürger, sondern mit den Bürgern, ist seine Devise.
Weiter will Volker Reinhardt (47) Salzwedels Stadtoberhaupt werden. Der Vater zweier Kinder und examinierter Krankenpfleger (seit 25 Jahren) sowie Wundtherapeut (seit elf Jahren) arbeitet im Stadtrat für die Freie Liste im Finanz- und im Marketingausschuss sowie im Aufsichtsrat der stadteigenen Vita gGmbH mit. „Salzwedel muss nach vorne kommen, raus aus der Rückständigkeit wie jetzt“, sagt Reinhardt und will sich für mehr Gerechtigkeit für die Bürger einsetzen. Seine Aufgabe sieht er darin, auch der Wirtschaft und dem Mittelstand bis hin zum kleinen Händler den Rücken zu stärken. Auch ihm sind die Vereine und Einzelakteure wichtig. Und von der Energiewende sollten auch die Dörfer rund um die Stadt, bei denen die Anlagen stehen, etwas haben. Volker Reinhardt will als Einzelkandidat oder über den Hanseatischen Bürgerbund antreten.
Auch sein Fraktionskollege (Freie Liste) Renee Sensenschmidt (57) ist in den Ring getreten, will Bürgermeister werden. Entweder von den Freien Wähler nominiert – die haben jedoch noch keine Ortsvereinigung in Salzwedel – oder als Einzelkandidat. Auch er sitzt bereits im Stadtrat, ist dort sogar Vize-Vorsitzender, und agiert im Verkehrs-, Sozial- und Kita-Eigenbetriebsausschuss. Als Bürgermeister sieht er sich als Vermittler zwischen den gewählten Vertretern der Bürgerschaft und der Verwaltung. Der Sportjournalist und Vater zweier Töchter will eine Landesgartenschau nach Salzwedel holen und sich für eine Ortsumgehung starkmachen. „Versprechen wären aufgrund der Haushaltslage unseriös“, sagt Sensenschmidt.
Der Überraschungskandidat kommt von der CDU. Hendrik Stiller (47), Vater zweier Töchter, seit 2005 Filialleiter der Sparkasse Altmark West in Salzwedel, steht für das Amt des Bürgermeisters zur Verfügung. CDU-Landtagsabgeordneter Carsten Borchert hatte Stiller angesprochen und der Salzwedeler Stadtverband um Dr. Bernd Kwiatkowski hat sich für ihn ausgesprochen. „Es hat mich überrascht und ich sehe es als Ehre an“, kommentiert Hendrik Stiller. „Es geht mir um meine Heimatstadt. Und dazu gehören auch alle Dörfer, die vor einigen Jahren eingemeindet worden sind“, setzt der Christdemokrat auf „viele Mitstreiter, um mit ihnen positiv in die Zukunft zu gehen“. Stiller ist auch der Vorsitzende vom Förderverein des SV Eintracht Salzwedel und hat bereits seit Jahren im Verein nicht nur finanzielles Geschick bewiesen. Und auch für die alte Hansestadt will er „viel Gutes auf den Weg bringen“. Sein Motto ist: „Ich will nicht wissen, wie es nicht geht – ich orientiere mich an Lösungen.“ Am Tag der Bundestagswahl am 26. September ist er übrigens auch in Berlin. Denn er läuft dort bei einem Marathon mit.