Und auch den Salzwedel-Gutschein will die Werbegemeinschaft mehr in den Fokus rücken. Dazu soll an allen Geschäften, die sich an dieser Aktion beteiligen, eine Plakette angebracht werden. „Damit die Kunden auf den ersten Blick sehen, wo sie die Bons einlösen können.“
„Wie schmeckt Salzwedel“, heißt die nächste Aktion. Die Idee ist simpel wie genial und macht auch Spaß. Die Einzelhändler stellen einen Blumentopf mit Kräutern vor die Tür. Die Kunden können dann erraten, um welche es sich handelt und bei einem Gewinnspiel mitmachen. Für Kräuter und Töpfe hat Fischer bereits heimische Sponsoren gefunden.
Allgemein ist der Werbegemeinschaftvorsitzende mit der gegenwärtigen Corona-Situation nicht gerade glücklich. Aber: „Wenn Dienstag die neue Coronaverordnung kommt, wird sie schneller überholt sein, als man bis zur nächsten denken kann“, prognostiziert Fischer weiter sinkende Zahlen. „Geschäfte und Gastronomie brauchen dringend die Möglichkeit sich zu erholen. Ich betone, erholen – nicht aufzuholen. Soweit sind wir noch lange nicht“, plädiert er für ein baldiges Öffnen. Er verstehe auch die Wirte, die mit der Außengastronomie nicht viel anfangen können. Dazu komme das Wetter. „Im Kreis wird gut geimpft, sodass viele Geimpfte auch in die Gaststätten gehen können“, sagte Fischer. Er geht davon aus, dass sich alles wieder normalisiert. Dadurch, dass immer mehr Menschen geimpft würden, könne eine neue Corona-Welle, falls es sie geben sollte, nicht mehr wie im bisherigen Ausmaß greifen.
„Einziges Sorgenkind, aber nicht überlebenswichtig, sind die Veranstaltungen.“ Doch auch dort plant die Werbegemeinschaft schon voraus. So gibt es bereits erste Gespräche in Sachen Nysmarkt, verriet Fischer. Auch die Lichternacht hat er schon im Blick und ist positiv gestimmt: „Wenn alles gut läuft, dann haben wir auch wieder einen kleinen aber feinen Weihnachtsmarkt. Wenn nicht, müssen wir sehen ...“ Abschließend sagt er zur Corona-Lage: „Wir hoffen, bald wieder zur Normalität übergehen zu können.“
Stefan und Florian Muchow sind froh, dass sie in diesen Zeiten ihre Kfz-Werkstatt haben, wo alles läuft wie vor Corona – natürlich unter strengen Hygienebedingungen. Allein mit dem Freizeitzentrum hätten sie nicht überleben können, macht Stefan Muchow deutlich. Er versteht vor allem nicht, auf welcher Grundlage die Inzidenzzahlen angesetzt werden: „Als wir unter 50 waren, haben sie uns was von 37 erzählt“, blickt er kopfschüttelnd zurück. Für drei Tage die Gastronomie zu öffnen und dann wieder schließen: „Wir haben schon einmal alles weggeschmissen.“ Wie soll ein Unternehmer überleben, der drei Monate sein Geschäft öffnen darf und danach wieder zumachen muss?, fragt Muchow. Konfirmations- und Jugendweihefeiern, Abschlussbälle – die ersten haben schon abgesagt – stehen auf der Kippe, will Stefan Muchow noch gar nicht von Konzerten reden.
„Die Sportler fragen mich jeden Tag, wann ich wieder aufmache.“ Dabei sieht der Unternehmer vor allem im Fitnessbereich große Kollateralschäden – nämlich bei den Älteren. „Wir haben die mit unseren Bewegungskursen immer mobil gehalten“, berichtet Florian Muchow. Und beide sind sich einig: „Wir würden das Freizeitzentrum lieber gestern als heute aufmachen.“ Dann widmen sie sich der Arbeit, die sie noch haben – Autos reparieren.
Für Udo Schulz (Schuhhaus Düster) ist positiv, dass Kunden ohne Test mit Termin einkaufen können. „Auch spontane Käufe sind möglich.“ Rainer Neitzel (Leseland) fehlen die Laufkundschaft und vor allem die Deutschlandtouristen, die in Salzwedel Station machen. Zudem seien viele Menschen immer noch verunsichert und verzichten aufs Shoppen und gehen lediglich in den Supermarkt. Positiv: Während er 2020 für seine Mitarbeiterin Kurzarbeit anmelden musste, konnte er 2021 darauf verzichten.